Biografie Reiner Haseloff Lebenslauf

Die Stimmenauszählung bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am Abend des 6. Juni 2021 ergab einen deutlichen Sieger. Spitzenkandidat der CDU und amtierender Ministerpräsident Reiner Haseloff konnte sich über einen Stimmenanteil von 37,1 % freuen. Das bedeutete nicht nur einen Zuwachs von 7,3 % im Vergleich zur Landtagswahl 2016, sondern auch die klare Spitzenposition im Parteienranking. Im Vorfeld der 2021er Wahl war noch spekuliert worden war, ob nicht die AfD, die 2016 über 24 % der Stimmen hatte auf sich vereinigen können, diesmal an der CDU vorbeiziehen könnte. Es wurde aber am 6. Juni 2021 deutlich, dass sich die AfD mit 20,8 % weit abgeschlagen hinter der Haseloff-Partei platziert hatte. Die vier weiteren im neuen Magdeburger Landtag vertretenen Parteien, nämlich Linke, SPD, Grüne und FDP, kamen auf Stimmenanteile zwischen sechs und elf Prozent. Reiner Haseloff sah sich bei dieser Ausgangslage in der komfortablen Situation, verschiedene Koalitions-Möglichkeiten für die von ihm auch künftig geführte Regierung auszuloten. Lediglich eine Regierungsbeteiligung der AfD hatte er kategorisch ausgeschlossen.

Der Wahlsieger von 2021 wurde am 19. Februar 1954 in dem zum Kreis Wittenberg (damals DDR-Bezirk Halle) gehörenden Dorf Bülzig geboren. Bülzig wurde 2008 zu einem Stadtteil von Zahna-Elster im Osten von Sachsen-Anhalt. Der mit einer Zahnärztin verheiratete Vater von zwei Söhnen Reiner Erich Haseloff ist seinem Heimatkreis Wittenberg sowohl privat als auch beruflich und im Zusammenhang mit seiner politischen Karriere stets treu geblieben. Nach Abitur, NVA-Wehrdienst und dem 1978 abgeschlossenen Studium in Berlin (Ost) und Dresden arbeitete der Diplom-Physiker bis zur Wende 1990 als Wissenschaftler am Wittenberger Umweltschutzamt. 1990 wechselte er für zwei Jahre auf den Posten des Vize-Landrats seines Heimatkreises. In dieses Zeit erwarb er auch seinen Doktor-Grad. Von 1992 bis 2002 stand er als Direktor dem Wittenberger Arbeitsamt vor.

Danach wurde der sich seit 1976 in der CDU engagierende und der der in Sachsen-Anhalt kleinen römisch-katholischen Religionsgemeinschaft angehörende Haseloff Berufspolitiker. Zunächst als Staatssekretär im Landeswirtschaftsministerium, wo er 2006 unter Ministerpräsident Wolfgang Böhmer zum Minister aufstieg. Nach der Landtagswahl 2011 übernahm er vom altersbedingt abgetretenen Böhmer den Stuhl des Landesvaters. Reichte für die Regierung Haseloff I noch allein die SPD als Koalitionspartner, so musste Haseloff nach der Landtagswahl 2016 die Grünen aufgrund der veränderten Sitzverteilung als zusätzliche Koalitionspartner ins Boot nehmen. Die Regierungszeiten sowohl des ersten wie auch des zweiten Haseloff-Kabinetts waren größtenteils von wenig spektakulärer Arbeitsatmosphäre geprägt. Lediglich mehrere Kontroversen um Verhaltensweisen des seit 2011 dem Innenressort vorstehenden und 2020 von Haseloff entlassenen CDU-Ministers Holger Stahlknecht sorgten für größeres Aufsehen.