Heinrich Rudolf Hertz Lebenslauf
Ohne seine Forschungen und
Erkenntnisse würde unser Leben
vielleicht ganz anders aussehen.
Fernsehen, Radio oder Handy - alles
funktioniert auf der Grundlage seiner
Entdeckungen. Aufbauend auf den Theorien
des Engländers James Clerk Maxwell
gelang ihm der Nachweis
elektromagnetischer Wellen im Labor und
schaffte damit die Basis für weitere
Forschungen zur drahtlosen Telegrafie.
Jenen Wellen, die Töne und Bilder
übertragen und ohne die unsere modernen
Kommunikationsmittel nicht funktionieren
würden. Die Rede ist von dem Physiker
Heinrich Rudolf Hertz, der mit nur 36
Jahren an einer falsch behandelten
Infektion starb.
Heinrich Rudolf Hertz wurde am
22.
Februar 1857 als Sohn von Gustav
Ferdinand und Anna Elisabeth Hertz in
Hamburg geboren. Als Sohn eines
erfolgreichen Rechtsanwalts, der später
hanseatischer Justizsenator wurde, wuchs
Heinrich Hertz in einem wohlhabenden
Elternhaus
auf. Mütterlicherseits entstammte er
einer Akademikerfamilie. Sein Großvater
war Arzt in Frankfurt.
Der kleine Heins - so der Kosename, den
die Mutter ihm gegeben hatte - hatte
eine sorglose und äußerst behütete
Kindheit, die er im Kreis seiner vier
jüngeren Geschwister Gustav Theodor,
Rudolf, Otto sowie der kleinen Schwester
Melanie verbrachte. Sein Neffe Gustav
Ludwig Hertz - geboren 1887 - Sohn
seines Bruders Gustav Theodor, bekam
1925 den Nobelpreis für Physik.
Das Verhältnis zu seinen Eltern blieb
auch in seinem späteren Leben äußerst
liebevoll und eng. Der kleine Heins fiel
schon früh durch seine Aufgewecktheit
und sein phänomenales Gedächtnis auf. Er
hatte in fast allen Fächern brillante
Noten, nur in Musik und Gesang zeigte er
wenig Talent. Nach dem Abitur
1874 am
Hamburger Johanneum hatte er zunächst
den Wunsch, Bauingenieur zu werden. Zur
Vorbereitung auf sein Studium zog er für
ein Jahr in die Stadt seines Großvaters,
nach Frankfurt, wo er ein Praktikum in
einem Konstruktionsbüro absolvierte.
Danach begann er sein Studium in
Dresden, musste aber im Herbst 1876 für
ein Jahr nach Berlin, um dort seinen
Militärdienst abzuleisten. Im Herbst
1877 setzte er sein Studium dann in
München fort. Allerdings hatte er
inzwischen seine Liebe zu den
Naturwissenschaften entdeckt und
wechselte noch Ende 1877 das Studienfach
und widmete sich fortan der Physik und
der Mathematik. Zum Sommersemester 1878
ging er nach Berlin an das damals
weltweit führende Physikalische Institut
und studierte bei einer Koryphäe seines
Fachs, dem „Reichskanzler der Physik“
und Direktor des Instituts, Hermann von
Helmholtz.
Gleich zu Beginn seiner Studienzeit in
Berlin konnte Hertz die Aufmerksamkeit
seines neuen Lehrers gewinnen, indem er
mit Bravour eine Preisaufgabe löste, die
dieser gestellt hatte. Von Helmholtz
erkannte sofort das Ausnahmetalent
seines neuen Schülers, der bereits
1880,
mit 23 Jahren mit Auszeichnung
promovierte und anschließend sein
Assistent wurde. Um zu habilitieren,
wechselte Hertz
1883 danach als
Privatdozent für Theoretische Physik
nach Kiel an die
Christian-Albrechts-Universität, wo er
sich zwar als akademischer Lehrer
profilierte, aber zunehmend die
Möglichkeit des Experimentierens
vermisste.
1885 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl
für Physik an, der ihn nach Karlsruhe an
die Polytechnische Hochschule führte und
ihm endlich den erwünschten
Professortitel einbrachte - mit 28
Jahren. Zwar gab es in Karlsruhe keine
prestigeträchtige Universität, dafür
aber viel Gelegenheit für
Forschungsarbeit. Allerdings geriet er
kurzfristig erst einmal in eine tiefe
private Krise, als er sich überstürzt
verlobte und ebenso schnell wieder
trennte. Doch die Phase des
Selbstmitleids war 1886 wie weggeblasen,
als er seine zukünftige Frau Elisabeth
Doll traf. Er heiratete sie noch im
selben Jahr und bekam zwei Töchter -
Johanna und Mathilde - mit ihr.
Als er kurz darauf auch noch mit seinen
Forschungen zum Phänomen der
elektromagnetischen Wellen
begann, ließ nach dem privaten Erfolg
auch der wissenschaftliche Erfolg nicht
lange auf sich warten. Hertz
veröffentliche zwischen
1886 und
1888
drei Basis-Arbeiten über das Thema
„Strahlen elektrischer Kraft“ und
widmete sich darüber hinaus 1886
erstmals auch dem so genannten
„Photoelektrischen Effekt“. Eine seiner
wichtigsten Forschungen: Er konnte im
Labor Frequenzen nachweisen, die im
Bereich von einigen hundert Megahertz
lagen.
Seine Arbeiten zu den
elektromagnetischen Wellen machten ihn
schnell berühmt in der damaligen
wissenschaftlichen Welt, womit sich ihm
auch neue Karrierechancen boten. Und so
folgte er 1888 dem Ruf nach Bonn, das
damals eine sehr renommierte Universität
besaß, die
Friedrich-Wilhelms-Universität.
Berufungen nach Berlin, Gießen und sogar
nach Amerika hatte er zuvor abgelehnt.
Im Frühjahr
1889 übernahm er in Bonn die
Stelle als Professor für
Experimentalphysik. Der Bonner Lehrstuhl
von Hertz lag damals in einem Flügel des
früheren kurfürstlichen Schlosses. Es
war zwar geräumig, hatte aber den
Nachteil, dass es feucht und ungesund
war. Trotzdem investierte er viel
Energie und Herzblut in den Aufbau des
Instituts und es gelangen ihm 1892 in
Bonn einige hervorragende Experimente
mit Kathodenstrahlen.
Doch noch im selben Jahr erkrankte er
ernstlich. Was anfangs als harmloser
Schnupfen begann, war am Ende eine
tödliche Erkrankung seines Gefäßsystems.
Er starb am
1. Januar 1894 an den Folgen
einer Blutvergiftung, die aufgrund einer
falsch behandelten Kieferninfektion
entstanden war. Er wurde in
Hamburg
begraben. Bis zuletzt hatte er an seinem
Werk „Prinzipien der Mechanik“
gearbeitet.
Heinrich Rudolf Hertz Seiten,
Steckbrief etc.
n.n.v.