Biografie Ritchie Blackmore Lebenslauf

Auf der Liste der „Besten Gitarristen aller Zeiten“ rangiert er zwar nur auf Platz 55, trotzdem schrieb er mit seiner Band „Deep Purple“ Rockgeschichte. Mit Klassikern, wie „Smoke on The Water“ oder „Child in Time“ ist dem exzentrischen Bandgründer, Songwriter und Ausnahme-Gitarristen Ritchie Blackmore und seiner Band für alle Zeit ein Platz im Rock-Olymp sicher.
Ritchie Blackmore wurde am 14. April 1945 in Weston-super-Mare in Großbritannien geboren. Mit elf Jahren bekam er von seinem Vater seine erste Gitarre geschenkt und auch gleich dazu ein Jahr klassischen Gitarrenunterricht verordnet.
In den 1960er Jahren begann er in Bands zu spielen, allerdings in wenig bekannten, wie beispielsweise bei „The Outlaws“. Aber als Studiomusiker konnte er sich bei den Musikproduzenten einen Namen machen und spielte - allerdings namentlich nicht erwähnt - als Begleitmusiker auf vielen Singles mit. Besonders häufig arbeitete er damals mit dem Produzenten Joe Meek für unterschiedliche Formationen zusammen. So spielte er beispielsweise mehrmals für den englischen Schockrocker Screaming Lord Sutch.
Ende der 1960er änderte sich seine Situation. 1968 gründete Ritchie Blackmore mit dem Keyboarder Jon Lord die Band „Roundabout“ - die Vorläuferband der legendären „Deep Purple“. Hier konnte er endlich sein Talent zeigen: Sein ausdrucksvoller, virtuoser und gleichzeitig eigenwilliger Stil sollte Vorbild für eine ganze Rock-Gitarristen-Generation werden. Er erfand die eingängigen Riffs und glänzte mit schnellen, aber auch mit melodiösen Solo-Parts, die während der Liveauftritte oft mehrere Minuten dauerten.
Sein besonderer Sound beruhte nicht zuletzt auf einer speziellen Grifftechnik. Er setzte wesentlich häufiger als andere Gitarristen den Daumen und den kleinen Finger seiner linken Hand beim Spielen ein. Oft veränderte er auch die Tonabnehmer seiner Gitarren, um den Sound zu manipulieren.
Schnell sprach sich seine außergewöhnliche Begabung herum, für die er viel Anerkennung erntete. Doch mindestens ebenso bekannt war er für seinen schwierigen und streitbaren Charakter, der das Arbeiten mit ihm nicht leicht machte. So verlor er beispielsweise 1974 nach einem Streit mit dem Fernsehsender ABC bei einem „Deep-Purple“-Konzert des Senders komplett die Beherrschung und schlug mit seiner Gitarre auf eine Kamera ein. Anschließend forderte er einen Roadie auf, sein Verstärker-Equipment in Brand zu setzen, das mit 10.000 Watt und bis zu 117 dB dazu beitrug, dass „Deep Purple“ damals als „Loudest Pop Group“ der Welt galt. Allerdings geriet die Situation dann komplett außer Kontrolle, als es zu einer heftigen Verpuffung kam, die ihn fast von der Bühne fegte. Die zerstörten Teile seiner Ausrüstung warf er anschließend ins Publikum.
1975 verließ Blackmore „Deep Purple“ nach Streitigkeiten und musikalischen Differenzen, um die Band Rainbow zu gründen. Sein Nachfolger bei „Deep Purple“ wurde der Gitarrist Tommy Bolin. Doch den ebenso genialen, wie exzentrischen Blackmore zu ersetzen, erwies sich als schwierig, schließlich hatte dieser den Stil der Band entscheidend mitgeprägt: Und so löste sich auch der Rest von „Deep Purple“ nach einem letzten Konzert in Liverpool ein Jahr später auf.
Blackmore konnte mit „Rainbow“ in den Folgejahren einige, eher kurzfristige Erfolge - besonders auch auf dem deutschen Markt - verbuchen. Doch an die Erfolge von „Deep Purple“ konnte er nicht anknüpfen. 1984 unternahm dann der Plattenkonzern PolyGram einige Anstrengungen, um Deep Purple wieder zusammenzubringen. Es wird gemunkelt, dass jedem Musiker zwei Millionen Dollar angeboten wurden. Da die Solo-Erfolge der einzelnen Ex-Deep-Purple-Mitglieder zu dieser Zeit nicht gerade überragend waren, rauften sich die Bandmitglieder wieder zusammen und es kam zwischen 1984 und 1993 zu einer Reunion der legendären Band. Doch die Querelen gingen weiter. 1993 verließ Blackmore im Anschluss an eine gemeinsame Europa Tournee erneut die Band, obwohl noch „Deep Purple“-Auftritte in Japan geplant waren.
1995 belebte er erneut seine Band „Rainbow“ - diesmal unter dem Namen „Ritchie Blackmore’s
Rainbow“. Auf dem Album „Stranger in Us All“ ist seine spätere Ehefrau, Candice Night, als Backgroundsängerin zu hören, die auch einige Songtexte beisteuerte. Doch auch dieses Band-Intermezzo war nicht von Dauer: Das Abschiedskonzert von „Ritchie Blackmore’s Rainbow“ fand 1997 im dänischen Esbjerg statt.
Nach 1997 spielte Blackmore zusammen mit seiner späteren Ehefrau als Sängerin in der Renaissance-Rockband „Blackmore’s Night“. Die Band verzeichnete besonders in der Mittelalter-Szene von Deutschland einige Erfolge. Die Live-Auftritte fanden jeweils in alten Schlössern und Burgen statt. Den Song „Loreley“ von dem Album „Ghost Of A Rose“ (2003) verwendete der TV-Sender ProSieben später als Titelmusik zur Serie „Die Burg“.
Der Mann mit dem schwierigen Charakter war dreimal verheiratet. Zweimal mit einer Deutschen, daher spricht er diese Sprache auch fließend: 1964 heiratete er Margit Volkmar, mit der er in den späten 1960er Jahren in Hamburg lebte. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, Jürgen R. Blackmore, der 1964 geboren wurde. Nach seiner Scheidung heiratete er 1969 die ehemalige Tänzerin Bärbel Hardie, mit der er bis in die frühen 1970er Jahre zusammen war. 2008 heiratete er dann seine dritte Frau, die Sängerin seiner Band „Blackmore’s Night“, Candice Night. Das Paar bezog ein schlossähnliches Anwesen auf der Halbinsel Long Island in den USA. 2010 wurde Töchterchen Autumn Esmeralda geboren und 2012 folgte Sohn Rory Dartanyan.
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