Länderinfo Uganda Geschichte
Uganda ist ein Staat in Ostafrika, der lange Zeit von den Europäern unbeachtet
existiert hat. Er konnte sich durch den Handel zu einem wohlhabenden Land
aufschwingen, obwohl die Region niemals politisch geeinigt war. Erst durch den
Aufstieg Bugandas und die britische Herrschaft entwickelte sich ein ugandisches
Nationalgefühl, das in der Staatsgründung
1962 gipfelte. Jahrzehntelange
Bürgerkriege, Diktatur und auch heute noch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen
machen das Land zu einer sehr instabilen Region im östlichen Afrika.
Frühzeit
Im ersten Jahrtausend n. Chr. bildeten sich die heute noch existierenden Ethnien
heraus bzw. siedelten sich an. Die Bantu gründeten ab dem 9. Jahrhundert
zahlreiche kleinere politische Einheiten, während die Niloten mehr nomadisierend
waren. Auch die Hima siedelten sich in dieser Zeit an. Alle Neuankömmlinge
verdrängten mit der Zeit die Pygmäen immer mehr. Die kleinen Siedlungen formten
ab dem 12. Jahrhundert das Reich von Kitara, das später in das Reich von Bunyoro
mündete. Im Gebiet des heutigen Ugandas gründeten sich im 14. und 15.
Jahrhundert zahlreiche Königreiche wie Buganda, Ankole, Toro, Rwenzururu und
eben Bunyoro. Diese Königreiche bestimmten die Geschicke des Landes, nahmen
Außenbeziehungen in den Norden Afrikas auf und führten mitunter auch
untereinander Krieg. Eine politische Einigung Ugandas in der Frühzeit fand nicht
statt. Im
17. Jahrhundert konnte das Königreich von Buganda sich erheblich
vergrößern, nahm Toro ein und wurde zum mächtigsten Reich in der Region. Buganda
nahm Kontakt zu den Arabern im Norden Afrikas auf und wurde durch den
Sklavenhandel mit diesen sehr wohlhabend. Die Araber intensivierten den Kontakt
ab
1840 erheblich. Arabische Expeditionen waren um 1844 am Victoriasee präsent
und brachten auch westliche Mode und Ideen ins Landesinnere.
Neuzeit
Die ersten Europäer erreichten Uganda Mitte des
19. Jahrhunderts. Johan Hanning
Speke und James August Grant sollen 1862 die ersten Europäer gewesen sein, die
auf ihrer Expedition zu den Nilquellen das Land durchquert haben. Henry Morton
Stanley besuchte Buganda 1875 und erreichte die Missionierung des Landes, die
1877 begann. Im Wettlauf mit den anderen Staaten um Kolonien in Afrika
beschlossen die Briten, das Gebiet Bugandas zu schützen. Mit ihnen konkurrierten
Frankreich und das Deutsche Reich. 1894 wurde Uganda Protektorat und damit
britisch. Die britische Kontrolle wurde vom lokalen Adel sehr argwöhnisch
betrachtet. Bereits 1897 kam es zu einem ersten Aufstand, der 1900 zu einer
Integration des Buganda-Adels in die Kolonialverwaltung führte. Uganda wuchs zu
einer wohlhabenden Kolonie heran, die einerseits von der aufgebauten
Infrastruktur profitierte, andererseits durch den Handel mit Baumwolle Einnahmen
erhielt. Vor allem während des
Ersten Weltkrieges konnte Uganda einen enormen
Wirtschaftsaufschwung erleben. Während des Zweiten Weltkrieges war Uganda nicht
in die Kampfhandlungen im Norden Afrikas involviert. Während dieser Zeit wuchs
trotzdem die Anspannung der Ugander. Sie forderten, wie in vielen Teilen der
Welt, die Unabhängigkeit. 1949 kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen, die die
britische Regierung zu Gesprächen mit den Buganda-Königen brachte. Es wurden
erste Parteien gegründet. 1962 entließ Großbritannien das Land in die
Unabhängigkeit.
Moderne
Bereits
1961 waren erste Wahlen durchgeführt worden, die König Mutesa II. zum
Präsidenten erklärten und gleichzeitig Benedicto Kiwanaku zum Interimsminister.
Als die Unabhängigkeit 1962 in Kraft trat und die Republik Uganda entstand,
übernahm Milton Obote das Amt des Premierministers. Zwischen 1962 und 1966 kam
es zu mehreren Koalitionswechseln in der Regierung, die 1966 auch in
innenpolitischen Schwierigkeiten mündeten. Zudem bedrohte ein Bürgerkrieg den
Norden Ugandas. 1966 sah sich Milton Obote gezwungen, die Verfassung zu
suspendieren, Präsident Mutesa zu entmachten und eine eigene Regierung zu
installieren.
1967 wurde eine neue Verfassung erlassen, nach der das Land nun
von einem Einparteiensystem regiert wurde. Obote, ein Anhänger des Sozialismus,
propagierte eine afrikanische Form desselben. Gegner wurden unter ihm
ausgeschaltet, es kam zu Massakern an der Bevölkerung und gleichzeitig auch zu
anderen Menschenrechtsverletzungen. Aus der Opposition gegen Obote konnte sich
der ugandische Kommandeur Idi Amin durchsetzen. Er putschte 1971 gegen Obote und
führte das Land in die Diktatur. Unter seinem Regime, das bis
1979 bestand,
verloren mehr als 300 000 Ugander ihr Leben. Seine Diktatur war noch brutaler
und griff in die ugandische Gesellschaft bedeutend tiefer ein als die
vorhergehende Diktatur Obotes.
1978 führten Grenzkonflikte zum Krieg mit
Tansania, der jedoch Idi Amins Stellung deutlich schwächte.
1979 wurde Kampala
erobert und Idi Amin entmachtet. Die Rückkehr zur Demokratie wurde durch die
Rückkehr Obotes an die Macht unmöglich gemacht. Es kam zum Bürgerkrieg, der 1986
mit der erneuten Eroberung Kampalas endete. Obote wurde entmachtet und Yoweri
Musuveni als Präsident eingesetzt. Musuveni ist bis heute an der Macht. Er
führte zwar demokratische Reformen durch, aber unter seiner Regierung kam und
kommt es immer noch zu zahlreichen Menschenrechtsverletzungen. Im Norden des
Landes herrschte noch lange Zeit Bürgerkrieg, der erst 2008 durch einen
Waffenstillstandsabkommen beendet werden konnte. Lediglich der Süden des Landes
hat sich seit 1986 enorm weiter entwickelt, auch wenn die wirtschaftlichen
Schwierigkeiten Ugandas immer noch sehr groß sind.