Länderinfo Nauru Geschichte
Nauru ist eine Inselrepublik in
Mikronesien. Die
kleine Insel war jahrzehntelang eine der reichsten
Republiken der Welt nach dem Bruttoprokopfeinkommen,
aber durch den zunehmenden Raubbau an der Natur hat
sich das ökologische Gleichgewicht verändert. Heute
ist die kleine Republik sowohl finanziell wie auch
politisch stark belastet. Die zunehmende Gefahr
durch die Auswirkungen der Klimaveränderung bewirkt
ebenfalls gravierende wirtschaftliche wie auch
demografische Veränderungen.
Frühzeit
Die Insel wurde um ca. 1000 v. Chr. besiedelt. Im
Zusammenhang mit den beginnenden austronesischen
Wanderungen kamen malaiische, später polynesische
Völker und besiedelten den Pazifik. In vorkolonialer
Zeit siedelten um 1500 Menschen auf dem kleinen
Eiland. Sie gliederten sich in zwölf Stämme. Von den
Gilbertinseln kamen um 1200 weitere Einwanderer. Die
Stämme lebten autonom in einem matriarchalen System.
Neuzeit
1798 entdeckte John Fearn die Insel, die er Pleasant
Island nannte. Großbritannien hatte zwar die
Kontrolle über die Insel übernommen, ihr aber keinen
Status als Kolonie zugewiesen. Ab 1830 kamen
europäische, vor allem britische Siedler und
Missionare auf die Insel. Walfischfänger nutzten die
Insel als Anlaufstation. Mitte des
19. Jahrhunderts
hatten sich schließlich Seeräuber an den Küsten
festgesetzt. John Jones gilt als einer der
berüchtigtsten des Pazifiks, der erst 1841 dingfest
gemacht werden konnte. Die europäische Kolonisierung
bewirkte einen starken Rückgang der nauruischen
Bevölkerung. Der soziale Wandel gipfelte 1878 im
Nauruischen Stammeskrieg, einem Bürgerkrieg, der
schließlich im Königtum gipfelte. 1885 fand in
Berlin die Kongo-Konferenz statt, die die Grenzen
der afrikanischen Kolonien festlegte. Aber auch
andere Gebiete wurden bestimmt. 1886 kam es zum
Englisch-Deutschen Abkommen über den Pazifik. 1888
annektierte das Deutsche Reich schließlich Nauru und
fügte es seinem Protektorat der Marshallinseln bei.
Nach den Stammeskriegen wurde von den Deutschen ein
König favorisiert. König Auyewida war 1888 der
bedeutendste Stammeshäuptling und wurde zum König
ernannt. Unter den Deutschen erfolgte ein groß
angelegter Ausbau der Infrastruktur. 1900 wurden
Phosphatvorkommen entdeckt, die eine britische Firma
ab 1905 ausbeuten durfte. Damit gelangte Nauru in
den Blickpunkt der britischen Interessen. Mit
Ausbruch des
Ersten Weltkriegs 1914 wurde Nauru von
Australien besetzt. Der Völkerbund bestätigte das
australische Mandat im Jahr 1920. 1927 wurde der Rat
der Stammeshäuptlinge gegründet, der den Status
eines Parlamentes einnahm. Im Zweiten Weltkrieg
wurde die Insel anfangs von deutschen Kriegsschiffen
angefahren und beschossen. 1942 besetzten die
Japaner, die ein Jahr zuvor in den Krieg eingetreten
warnen, die Insel. Sie deportierten große Teile der
Bevölkerung auf die Insel Truk. Nach der Befreiung
der Insel durch amerikanische und australische
Truppen 1945 kamen die Nauruer wieder zurück. Nauru
stand nun unter Mandat Australiens. Die Zahl der
Bewohner hatte sich wieder stark dezimiert. Ab 1950
entwickelte sich auch eine Unabhängigkeitsbewegung.
1956 wurde Timothy Detudemo der erste
Regierungschef. Die Sechziger Jahre waren massiv von
der Kritik an den Atombombentests im Pazifik
bestimmt. 1966 erhielt Nauru die innere Autonomie
und 1968 schließlich die Unabhängigkeit.
Gegenwart
Unter Präsident DeRebourt wurde die Unabhängigkeit
vollendet.
1970 verstaatlichte Nauru die
Phosphatkompanie. Die Gewinne aus dem Abbau machten
das Land zu einem der reichsten der Welt. Der
zunehmende Abbau war jedoch auch ein ökologisches
Problem. 1999 wurde Nauru Vollmitglied im britischen
Commonwealth und auch in der UNO. Die ökologische
Krise spitzte sich weiter zu.
2001 bot Australien
die Ansiedlung der Bevölkerung in Queensland an. Die
Phosphatreserven neigten sich um
2005 dem Ende zu.
Die Gewinne aus dem Phosphatgeschäft waren jedoch
schon lange nicht mehr lukrativ. Mit der
finanziellen Krise kamen auch Korruption und
politische Krisen.
2004 wechselten sich René Harris,
Bernard Dowiyogo und Ludwig Scotty ab. Es kam zu
zahlreichen Misstrauensvoten und
Parlamentsauflösungen. Erst Präsident Scotty konnte
2006 die Kontrolle wieder zurück erlangen.
2007
wurde ein Reformprogramm initiiert, das die Insel
renaturieren sollte. Nauru verklagte Australien vor
dem Internationalen Gerichtshof wegen der
Folgeschäden durch den Phosphat-Abbau. Australien
zahlte schließlich eine Entschädigung.
Fehlinvestitionen führten zu großen Verlusten.
Australien hatte bereits 2001 afghanische
Flüchtlingen in Nauru angesiedelt und sich massiv in
nauruische Angelegenheiten eingemischt. Die
australische Präsenz wurde als Bevormundung
verstanden.
2007 kam es zum Sturz Scottys. Präsident
Stephen übernahm die Regierung und versuchte
seitdem, die massiven wirtschaftlichen, politischen
und ökologischen Probleme, die sich zu einem großen
sozialen Problem entwickelten, in den Griff zu
bekommen. Nauru sah sich neben der zerstörten
Landschaft nun auch massiv den Auswirkungen des
Klimawandels, vor allem des ansteigenden
Meeresspiegels, ausgesetzt. Doch auch Stephen konnte
sich nur bedingt durchsetzen. Das
Renaturierungsprogramm wurde auf mehr als 20 Jahre
angesetzt und schließlich aufgegeben – zumindest im
großflächigen Gebiet ist es nicht möglich, die Insel
wieder herzustellen.
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