Länderinfo Mikronesien Geschichte
Die Föderierten Staaten von Mikronesien sind eine
Inselrepublik im Pazifik, die aus mehr als 1200
kleinen
Inseln besteht. Die Lage, aber auch der
Mangel an Rohstoffen, machten die Inseln
uninteressant für die europäischen Kolonialmächte.
Erst im
20. Jahrhundert entwickelte Mikronesien
traurige Berühmtheit als Atombombentestgebiet. Nach
dem Ende der Tests haben sich die Inseln zu
beliebten Reisezielen entwickelt.
Frühzeit
Mikronesien wurde ab dem dritten Jahrtausend v. Chr.
besiedelt. Die letzte große Wanderungswelle stellten
die Austronesier dar, die von Südostasien ausgehend
den pazifischen Raum kolonisierten und sich mit den
dort ansässigen Kulturen mischten. Mikronesien
stellt insofern keinen geschlossenen Kulturraum dar,
sondern wird aus einer Vielzahl an Kulturen
gebildet. Von besonderer Bedeutung ist die
Lapita-Kultur, die ab dem zweiten Jahrtausend v.
Chr. weite Räume des Pazifiks dominierte. Auf der
Insel Yap hatte sich im ersten Jahrtausend eine
große Zivilisation ausgebildet, die ein frühes
monetäres System, basierend auf gigantischen
Steinkreisen, besaß. Alle mikronesischen Inseln
besaßen Stammeshäuptlinge, aber die Gesellschaften
waren matriarchal strukturiert. Über die genaue
prähistorische Entwicklung Mikronesiens ist dagegen
kaum etwas bekannt.
Neuzeit
Auf der Suche nach den gewinnbringenden Märkten
Asiens kamen im 16. Jahrhundert die Portugiesen nach
Mikronesien. Das Gebiet war jedoch für eine
Kolonisierung zu abgelegen und zu weiträumig. 1696
beanspruchte Spanien Mikronesien, gründete jedoch
keine Kolonien. Europäischer Einfluss vor dem 18.
Jahrhundert ist deswegen kaum spürbar. Erst mit der
Intensivierung des amerikanischen Walfangs im
Pazifik wurden die mikronesischen Inseln als
Zwischenstation interessanter. 1898 verkaufte
Spanien die Inseln an das Deutsche Reich, das sich
im Pazifik eine Ausgangsbasis schaffen wollte. Auch
die Briten interessierten sich für große Teile
Mikronesiens. Mikronesien wurde nach 1899 Teil der
deutschen Kolonie Deutsch-Guinea, fiel aber 1914 im
Ersten Weltkrieg an Japan. Nach dem Krieg blieb es
unter japanischer Verwaltung. Im Zweiten Weltkrieg
nutzten die Japaner Mikronesien als Station im Kampf
gegen die Amerikaner. Die Insel Truk war ein
berüchtigtes Arbeitslager, in das viele Mikronesier
eingeliefert wurden. Den Amerikanern gelang es
jedoch, die Inseln nach und nach zu besetzen. Nach
dem Krieg fiel Mikronesien an
USA als
Mandatsgebiet der UNO. Die USA nutzten viele der
Atolle als Atombombentestgebiet, wie z.B. Bikini.
Deswegen forderten viele Mikronesier die
Unabhängigkeit, die jedoch lange Zeit nicht gewährt
wurde. Die Atomtechnologie war im Kalten Krieg von
großer Bedeutung und die mikronesischen Inseln sehr
abgelegen; sie eigneten sich hervorragend als
Testgebiet.
Gegenwart
1970 sicherten die USA Mikronesien eine größere
innere Autonomie zu. Einige Gebiete Mikronesiens wie
Kiribati oder Fidschi hatten sich bereits für
unabhängig erklärt.
1979 wurde deswegen eine eigene
Verfassung erlassen, ein Regionalparlament gegründet
und Parteien zugelassen. Die USA wollten Mikronesien
jedoch nicht aufgeben, da das Gebiet für sie im
Kalten Krieg zu bedeutend war. Erst im Zuge der
Entspannungen zwischen Sowjetunion und USA sicherten
die Vereinigten Staaten Mikronesien die
Selbständigkeit zu. Das UN-Mandat lief 1986 aus.
1986 wurde mit Toshiwo Nakayama ein erster Präsident
gewählt. In einem Abkommen im selben Jahr wurde
Mikronesien unabhängig. Die junge Republik nannte
sich Föderierte Staaten von Mikronesien, um der
kulturellen Vielfalt gerecht zu werden. Die
Unabhängigkeit trat 1991 in Kraft. Die Außenpolitik
bzw. die Verteidigung wurde jedoch weiterhin von den
USA verwaltet.
2004 wurde die Unabhängigkeit erneut
in einem Abkommen zwischen USA und Mikronesien
bestätigt. Mikronesien ist eine bedeutende
Tourismusdestination, besitzt aber nur wenige
Rohstoffe. Der Raubbau, wie er auf anderen
pazifischen Inseln vorherrschte, konnte hier
vermieden werden. Die Inseln sind allerdings in der
Zukunft vom Ansteigen des Meeresspiegels bedroht.
Politisch sind die Inseln sehr stabil, da sie sehr
starkem amerikanischem Einfluss unterliegen. Unter
der Verwaltung der USA hat sich eine starke
demokratische Tradition entwickeln können, die sich
am Mutterland orientierte.
Seiten zum Thema Mikronesien