Gabun ist eine Republik im Westen Zentralafrikas.
Das kleine Land hat niemals eine große Bedeutung im
innerafrikanischen Handel besessen, wurde aber nach
der Entdeckung von großen Rohstoffvorkommen mehr als
wohlhabend. Obwohl die Politik des Landes keine
mustergültige Demokratie ist, ist es im Gegensatz zu
anderen Ländern in der Region sehr stabil.
Über die Frühzeit Gabuns ist nur wenig bekannt.
Gabun war mindestens seit dem ersten Jahrtausend v.
Chr. besiedelt, wie Felsmalereien belegen. Im 14.
Jahrhundert erreichten die Bantu auf ihrer Wanderung
die Gegend und siedelten sich an. Das Königreich von
Loango entstand im Norden Gabuns und dominierte
diese Gegend bis ins 19. Jahrhundert. Als die
Europäer im
nach Äquatorialafrika
vorstießen, lebten vor allem Mpongwe und Fang in
dieser Region. Eine höhere soziale oder politische
Ordnung existierte nicht.
Gabun in der Neuzeit
1472 erreichten die Portugiesen unter Lopo Goncalves
die Küste Gabuns. Sie errichteten keine Kolonie,
sondern handelten lediglich mit den dort
beheimateten Mpongwe-Herrschern. Die Portugiesen
siedelten sich lediglich auf Fernando Poo, im Golf
von Guinea, an. Während des 16. Jahrhunderts erhielt
die Küste dann später Besuch englischer und
holländischer Händler.
1777 verzichteten die
Portugiesen auf ihre Handelsrechte. Die Spanier, die
auch in dieser Region aktiv waren, konnten sich aber
nicht halten. Ihre Aktivitäten in der Neuen Welt
banden alle Mittel. Anfang des
19. Jahrhunderts
kamen die Franzosen, die bereits weiter nördlich
kleine Kolonien gegründet hatten, in den Süden. Sie
gründeten kleine Kolonien an der Küste.
1839
schlossen die Franzosen erste Verträge mit dort
ansässigen Herrschern. Sie betrachteten deshalb das
Gebiet als ihr Schutzgebiet.
1843 gründeten sie das
Fort Aumale. 1849 wurde Libreville gegründet, die
Hauptstadt, nachdem die Franzosen ein amerikanisches
Sklavenschiff befreien konnten. Ihr Einfluss in dem
Gebiet wuchs stetig. 1883 gelang es ihnen, das
Königreich Loango zu besiegen. Im darauf folgenden
Jahr fand in Berlin die Kongokonferenz statt, auf
der
Frankreich sein Recht an Gabun durchsetzen
konnte. 1886 erklärte es Gabun zur Kolonie. 1910
wurde es zum Territorium
Französisch-Äquatorialafrika vereint. Gabun diente
den Franzosen vor allem als Kautschuk-Lieferant
sowie zum Ausheben von billigen Arbeitskräften. Im
Zweiten Weltkrieg stand Gabun lange Zeit unter der
Verwaltung Vichy-Frankreichs. Es wurden viele
Gabuner als Soldaten an die Front geschickt. Die
Unzufriedenheit mit dem Mutterland wuchs. Dies
führte zur Bildung von Parteien, die nach dem
Zweiten Weltkrieg, als Gabun wieder an Frankreich
fiel, die Unabhängigkeit forderten. Frankreich
ordnete sein Territorium in den Fünfzigern neu an.
1958 wurde Französisch-Äquatorialafrika aufgelöst
und Gabun eine autonome Republik. Unter dem
Ministerpräsidenten Leon M'Ba wurde die
Unabhängigkeit vorbereitet. Gabun erklärte sich
1960
vom Mutterland unabhängig.
Moderne
Nach der Unabhängigkeit in
1960 entwickelte sich die
junge Republik schnell zu einer
Ein-Parteien-Diktatur. M'Ba starb 1967. Omar Bongo
Ondimba übernahm das Amt des Präsidenten. Er
regierte das Land als Diktator, das jedoch nicht die
Schrecken anderer afrikanischer Regime erleben
musste. Omar Bongo trat zum Islam über, verfolgte
anfänglich aber auch sozialistische Ideen. Gabun war
relativ reich, da es über große Rohstoffvorkommen
verfügte. Ende der Achtziger musste sich Bongo dem
Druck des Auslandes beugen. In Gabun wurde eine neue
Verfassung erlassen (1991) und das
Mehrparteiensystem wieder eingeführt. Bei den ersten
Wahlen gewann Bongo die Präsidentschaft erneut. Die
neu entstandene Opposition sowie deren Anhänger
rebellierten. Bongo versprach jedoch, den Weg zur
Demokratisierung fortzusetzen. Er gab aber seine
alleinige Macht an den neuen Premierminister Oye-Mba
ab. 1994 blieb Bongo Ondimba ebenfalls Präsident. Er
gewann auch die folgenden Wahlen, aber die
Opposition warf ihm Wahlbetrug vor.
2003 wurde die
Verfassung zu seinen Gunsten geändert und er
übernahm erneut das Präsidentenamt. 2009 starb
Bongo, ohne die Frage der Nachfolge geklärt zu
haben. Es wurde eine Übergangsregierung gebildet.
Bei den 2009 angesetzten Wahlen gewann Ali Bongo
Ondimba, der Sohn Omars. Die unterlegenen
Mitbewerber sowie deren Anhänger rebellierten in der
Hauptstadt mehrere Tage. Sie erkannten das
Wahlergebnis nicht an, im Gegensatz zur EU und
Afrikanischen Union. Ali Bongo Ondimba wurde von der
westlichen Welt als Präsident anerkannt.
Seiten zum Thema Gabun