Dominica ist eine kleine Inselrepublik in der
Karibik. Lange Zeit war sie von den europäischen
Kolonialmächten verschont worden. Aber im Wettlauf
um die Welt wurde die Insel schließlich im 18.
Jahrhundert von Europäern in Besitz genommen. Im
Gegensatz zu anderen karibischen
war der
Einfluss der Europäer auf die Insel jedoch relativ
gering – möglicherweise, weil die Bevölkerung eine
Mischung von Einwanderern aus allen Kontinenten
darstellt.
Dominica wurde irgendwann im vierten oder dritten
Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Im ersten Jahrtausend
n. Chr. lebten Arawaken auf der Insel, die später
von Kariben vertrieben wurden. Der Stamm der
Kalinago herrschte ab dem 14. Jahrhundert auf der
Insel. Als die Europäer in die Neue Welt vorstießen,
brachten die Kalinago ihnen großen Widerstand
entgegen.
Neuzeit
1493 sichtete Christoph Kolumbus die Insel, die er
Domingo nannte. Auf Hispaniola wurden die
karibischen Völker zur Sklaverei freigegeben, auch
Dominica wurde 1503 genannt. 1520 versuchte Spanien,
die Insel zu kolonisieren, wurde aber von den
Kariben vertrieben. Die Insel diente danach
lediglich als Haltepunkt für transatlantische
Reisen. 1568 erreichten französische und britische
Piraten die Insel, auf der zu jenem Zeitpunkt auch
geflohene afrikanische Sklaven und Gestrandete
Unterschlupf fanden. 1627 beanspruchten die
Engländer, vor allem der Earl of Carlisle, die
Insel, konnte sich aber nicht durchsetzen. 1632
machte
Frankreich seinen Anspruch geltend. 1642
begann eine französische Missionierung der Kariben.
1648 gab England seinen Anspruch auf. Die Franzosen
konnten jedoch keine dauerhafte Siedlung errichten,
da die Kariben energisch Widerstand leisteten. 1715
errichtete Frankreich dennoch die erste Siedlung.
1727 versuchten sie die Insel als Kolonie zu halten.
Auch die Briten begannen, sich für Dominica zu
interessieren. 1748 einigten sich England und
Frankreich darauf, keine Kolonisierung vorzunehmen
und die Insel als Zuflucht für die Kariben zu
belassen. Die Franzosen errichteten dennoch eine
kleine Kolonie.
1763 musste Frankreich Dominica
schließlich im Frieden von Paris an Großbritannien
übergeben. 1778 eroberte Frankreich die Insel und
besetzte sie fünf Jahre. Im folgenden Jahr (1784)
kam es zum Aufstand von Maroons (ehemaligen
Sklaven). Es herrschen regelrecht
bürgerkriegsähnliche Zustände. Erneute Versuche,
sich Dominica anzueignen, scheiterten jedoch.
Großbritannien machte die Insel in 1805 zur Kolonie.
Nach Festigung ihrer Herrschaft erlaubten die Briten
den Dominicanern Bürgerrechte (1831) und schafften
die Sklaverei ab (1834). Soziale Unruhen durch die
frei gewordenen, aber immer noch verarmten
afrikanischen Bevölkerung führten zur Ausrufung als
Kronkolonie 1865.
1871 wurde die Insel Mitglied der
Leewards Islands Federation, zu der die meisten
Inseln der Kleinen Antillen gehörten. Innerhalb der
Föderation wurde die Insel von Antigua aus
verwaltet. Nach
dem Zweiten Weltkrieg entstand auch
auf den Inseln der Wunsch nach Freiheit, wie er
überall in den Kolonien sich als
Unabhängigkeitsbewegung manifestierte. 1940 löste
sich die Insel aus der Föderation und wurde wieder
als Kronkolonie verwaltet.
1951 hatte Dominica
bereits das Wahlrecht erhalten, es waren politische
Parteien präsent und die Dominicaner forderten ihre
Loslösung vom Mutterland.
1958 wurde Dominica Teil
der Westindischen Inseln-Föderation, um die
Unabhängigkeit vorzubereiten. Aber erst in den
Siebziger Jahren wurde dieser Wunsch Wirklichkeit.
Moderne
1967 erhielt Dominica einen neuen Status und konnte
sich innenpolitisch selbst verwalten, während London
weiterhin die Außenpolitik wahrnahm.
1978
schließlich wurde die Unabhängigkeit ausgerufen.
Dominica war eine parlamentarische Republik mit der
britischen Königin als Staatsoberhaupt. Der erste
Premierminister war Patrick John, der jedoch
aufgrund massiver Korruption und Vetternwirtschaft
bereits ein halbes Jahr des Amtes enthoben wurde.
1979 kam mit Eugenia Charles die erste weibliche
Premierministerin in der Karibik ins Amt. Sie konnte
das politische Chaos kontrollieren, musste sich aber
erheblichem Widerstand von Patrick John ausgesetzt
sehen.
1981 versuchten Söldner aus Kanada und
anderen Staaten die Macht in der Inselrepublik an
sich zu reißen, um Patrick John wieder zum Amt zu
verhelfen. Der als Operation „Red Dog“ bekannte
Aufstand wurde jedoch mithilfe der USA
niedergeschlagen. Danach entwickelte sich Dominica
jedoch zu einer starken Demokratie mit wechselnden
Regierungen. Die wirtschaftliche Lage der kleinen
Insel verschlechterte sich jedoch erheblich. Im
Gegensatz zu anderen karibischen Staaten suchte
Dominica nicht den Ausweg als Steueroase. Auch der
Tourismus war noch zu unterentwickelt, um dem Land
dauerhaft Wohlstand zu gewährleisten. Auf die
politische Situation hatte die Verschlechterung
jedoch keinen Einfluss. Ein großes soziales Problem
stellten die Kariben dar, die im Kariben-Territorium
auf der Insel lebten. Ihre soziale und
wirtschaftliche Situation war lange Zeit prekär.
2012 lebten nur noch 120 Kariben im Territorium.
Seiten zum Thema Dominica