Länderinfo Burkina Faso Geschichte
Burkina Faso ist ein kleiner Staat im Herzen
Afrikas, der bis 1984 unter dem Namen Obervolta
bekannt war. Erst sehr spät wurde das Gebiet
kolonisiert und der Einfluss der europäischen Kultur
war schwach. Mit der Unabhängigkeit fiel das Land
jedoch in Chaos und hat sich seit dem nicht mehr
davon erholen können.
Frühzeit
Der Mensch suchte dieses Gebiet bereits in der
Altsteinzeit auf. Auch während der Jungsteinzeit
sind Reste menschlicher Besiedelung nachgewiesen.
Burkina Faso ist Heimat unterschiedlicher
afrikanischer Völker. Vor allem die Dogon prägten
das Gebiet, nachdem sie im 15. Jahrhundert
eingewandert waren. Auch die Bobo und Senkofe
siedelten sich an. Ab dem
17. Jahrhundert folgte die
Gründung von Mossi-Königreichen wie Ouagadougou,
Yatenga und Gulmu.
1809 entstand nach dem Kontakt
mit den Muslimen im Norden das Emirat Liptako.
Burkina Faso war in dieser Zeit maßgeblich vom
Königreich Kong, in der heutigen Elfenbeinküste
gelegen, beeinflusst. Ein umfassendes Staatsgebiet
hat es damals niemals gegeben. 1827 kamen die Tuareg
von Norden, im sogenannten Dschihad von Fulbe und
zerstörten das Liptako-Emirat und errichteten ein
eigenes Reich, das Reich von Oudalan.
Neuzeit
Den ersten Kontakt zu Europa hatte Burkina Faso
1853. Heinrich Barth, ein deutscher Afrikaforscher,
hielt sich in diesem Jahr in der Region auf und
stellte erste Kontakte zu den Mossi-Königen her. Die
Ausbreitung der Tuareg hatte die Region kurz zuvor
massiv destabilisiert. Keine der europäischen Mächte
(Großbritannien, Deutsches Reich und
Frankreich)
konnte die Region unter eigene Kontrolle bringen.
Erst mit der Kongokonferenz 1885 wurde der
französische Anspruch bestätigt. Allerdings gelang
es den Franzosen erst in 1896, die Region
militärisch einzunehmen. Darauf erfolgende Aufstände
wurden niedergeschlagen. 1904 wurde Burkina Faso mit
anderen Kolonien zu Obersenegal vereinigt,
1919 aber
als Obervolta wieder ausgegliedert. Da das Gebiet
kaum Bodenschätze besitzt und auch
landwirtschaftlich wenig nutzbar war, verzichteten
die Franzosen auf eine weitere Verwaltung und
teilten das Gebiet auf. Die Gebiete wurden
angrenzenden Verwaltungsgebieten zugeschlagen. Erst
nach
dem Zweiten Weltkrieg erfolgten eine
Neugliederung und die Aufnahme Obervoltas in die
Französische Gemeinschaft. In den 1950er verfolgte
Frankreich das Ziel, dem lokalen Parlament mehr
Macht zukommen zu lassen, um die Unabhängigkeit
vorzubereiten. Nach einer inneren Autonomie wurde
das Land
1960 von Frankreich in die Souveränität
entlassen.
Moderne
Nach der Übergangszeit in der Französischen
Gemeinschaft wurde Burkina Faso
1960 vollkommen
unabhängig. Der erste Präsident wurde Maurice
Yaméogo, dessen Regierungsstil Vetternwirtschaft und
Korruption stark erleichterte. Die Unzufriedenheit
im Volk äußerte sich 1966: Yaméogo musste
zurücktreten. Das Militär übernahm unter General
Lamizan die Regierung. Es wurde eine neue Verfassung
ausgearbeitet und 1971 die Zweite Republik
ausgerufen. Aufgrund innenpolitischer
Schwierigkeiten übernahm das Militär jedoch 1974
erneut die Macht.
1978 wurde mit der Dritten
Republik die Demokratie wiederhergestellt – diesmal
mit Lamizana als Präsidenten. Die Politik
radikalisierte sich jedoch in den
1980er Jahren.
Bereits 1980 kam es zu einem ersten Putsch,
1982
folgte ein zweiter. Das Land stürzte ins Chaos.
Unter Thomas Sankara und weiteren, ihm vertrauten
Politikern, folgten 1983 die Revolution und der
Sturz der Republik. Sankara verfolgte eine
Sozialisierung des Landes und hatte intensive
Kontakte nach Libyen. Seine Pläne sahen eine Union
mit Ghana vor. 1984 wurde Obervolta in Burkina Faso
umbenannt. 1987 kam es zu einem erneuten Putsch und
dem Sturz der Revolutionsregierung unter Sankara,
der zusammen mit anderen Getreuen erschossen wurde.
Es folgte eine neue Zeit der Demokratie unter
Präsident Blaise Campaoré, die aber starke
innenpolitische und zunehmend auch außenpolitische
Probleme bekam. Campaoré konnte seine Macht in den
Neunzigern und dem ersten Jahrzehnt des neuen
Jahrhunderts halten. Ihm wurden aber Verflechtungen
im Ausland vorgeworfen, darunter auch die
Unterstützung von Rebellen und eine bislang
ungeklärte Verwicklung in den Bürgerkrieg der
Elfenbeinküste. Das Land hat durch Jahrzehnte von
Misswirtschaft und Krieg wirtschaftliche Schäden
davon getragen.
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