Länderinfo Bahamas Geschichte
Die Bahamas sind eine Inselrepublik in der Karibik
und seit fast zweitausend Jahren besiedelt. Als
eine der ersten von Europäern entdeckte Gegend
wurde sie schon sehr früh von Spanien
ausgebeutet. Die modernen Bahamas haben massive
wirtschaftliche wie auch soziale Probleme zu
bewältigen, auch wenn sich das kleine Land mit
den Einnahmen aus dem Tourismus behaupten kann.
Frühzeit
Im vierten Jahrhundert erreichten die Taino, ein
zu den Arawak gehörender Stamm, die Bahamas. Sie
dominierten die
Inseln für mehrere Jahrhunderte,
bis Lucayan, ebenfalls ein Arawak-Stamm, die
Inseln erreichte. Die Kariben, die die meisten
Inseln der Karibik ab dem 12. Jahrhundert
dominierten, erreichten die Bahamas nicht. Die
Arawak waren Bauern und Fischer, die keine
höhere politische Organisierung kannten und
dementsprechend fanden die Europäer bei ihrer
Ankunft auch keine Staaten vor.
Neuzeit
Christoph Kolumbus erreichte 1492 die Bahamas,
errichtete aber keine dauerhafte Siedlung, da
die Inseln für eine langfristige Kolonisierung
ungeeignet erschienen. Die Spanier dezimierten
aber die Arawak-Bevölkerung, indem sie sie als
Sklaven nach Hispaniola verschifften. Im 16.
Jahrhundert waren alle Arawak der Bahamas
ausgestorben.
1629 beanspruchte England die
Inseln. Religiöse Siedler aus Amerika bzw.
England gründeten 1647 die erste Kolonie auf
Eleuthera, die jedoch 1657 aufgegeben werden
musste.
1659 wurde ein zweiter Versuch gestartet
und die Städte Charles Town und New Providence
gegründet. 1670 wurden die Bahamas zur Provinz
Carolina hinzugefügt. Die Spanier zerstörten
Charles Town mehrmals. Das Chaos ließ die
Strukturen der Insel schnell zerfallen und
Freibeuter siedelten sich an, die mit
Kaperbriefen Jagd auf spanische Schiffe machten.
Viele Freibeuter versuchten sich als Piraten,
die die Inseln um 1706 fast vollständig
kontrollierten.
1714 legten Spanien und England
ihren Konflikt mit dem Ende des Spanischen
Erbfolgekrieges bei.
1717 wurden die Bahamas
Kronkolonie Großbritanniens, um das Chaos mit
den Freibeutern, von denen viele zum Piratentum
übergegangen waren, zu beseitigen. Die Inseln
sahen einen Wohlstand durch Schmuggel mit dem
amerikanischen Festland. Der englische
Gouverneur gab den Inseln ein eigenes Parlament
und konnte die Piratenfrage lösen. Im Zuge der
Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1776
siedelten viele englische Bürger auf die Bahamas
über. 1782 besetzte Spanien erneut die Insel,
musste sie aber ein Jahr später zurückgeben. In
dieser Zeit wurden auch die restlichen Inseln
der Bahamas besiedelt.
1807 wurde der
Sklavenhandel verboten,
1836 die Sklaverei ganz.
Damit war der Wirtschaft der Bahamas der Boden
entzogen. Viele weiße Siedler verließen das
Land, das nun verarmte. Im Amerikanischen
Bürgerkrieg kam es zu einem erneuten Aufschwung
durch Schmuggel, der aber nur von kurzer Dauer
war. Auch in der Prohibition profitierte die
Insel davon. Die sozialen Probleme schlugen sich
in der Gründung von Arbeiterbewegungen in den
Zwanziger Jahren nieder, die ab dem Zweiten
Weltkrieg auch politisch aktiv wurden.
1962
wurde das Frauenwahlrecht eingeführt und
1969
eine neue Verfassung erlassen.
Moderne
1973 machten sich die Inseln als Commonwealth of
the Bahamas unabhängig. Die Inselrepublik war
nun eine parlamentarische Monarchie mit dem
britischen König als Staatsoberhaupt. Der erste
Premierminister wurde Lyndon O. Pindling, der
bis
1992 das Land regierte. Die Bahamas wurden
unter ihm maßgeblich als Steueroase in der
Karibik ausgebaut, aber auch der Tourismus
gefördert. Als kleiner, nur mit wenigen
Rohstoffen verfügender Staat, sind die Bahamas
eine relativ stabile Demokratie in der Karibik.
Innen-, wie außenpolitisch kam es unter der
Regierung Pindlings zu keinen nennenswerten
Ereignissen.
1992 löste eine rechtskonservative
Regierung unter Hubert Ingraham den ersten
Premier ab. Außenpolitisch verschärfte sich der
Ton zu den USA und EU im Streit um das Land als
Steueroase. Innenpolitisch verstärkte sich der
Drogenhandel mit den karibischen Inseln und der
USA. Eine hohe Arbeitslosigkeit führte zu
massiven sozialen Problemen im ersten Jahrzehnt
des 21. Jahrhunderts.