Geschichte der U-Bahn
Die 150 Jahre alte Geschichte der U-Bahn steht im engen
Zusammenhang mit der Entwicklung der
Eisenbahn. Wegen
des rasanten Ausbaus des Fernbahnverkehrs seit Anfang
der 1840er Jahre wurden in einigen Metropolen
Überlegungen angestellt, die durch den Bau von
Kopfbahnhöfen entstandenen Herausforderungen an die
innerstädtische Verkehrsplanung durch Verbindungsbahnen
zu begegnen.
Neben oberirdischen Konzepten wurden früh
in Hinblick auf den nur begrenzt im City-Bereich für
Gleisgelände zur Verfügung stehenden Raum die
Alternativen von getunnelten Bahnen erwogen.
Zum ersten Mal konkret umgesetzt wurde das
U-Bahn-Konzept in London. 1854 war hier die private „Metropolitan
Railway, (MetR)“ gegründet worden, die am 9. Januar 1863
mit der 6,5 km langen Strecke von Paddington nach
Farringdon die weltweit erste U-Bahn-Linie in Betrieb
nahm und einen Tag später für den öffentlichen Verkehr
freigab. Zunächst waren die U-Bahn-Züge noch
dampfbetrieben. Die im Laufe der Zeit von einem halben
Dutzend Privatunternehmen betriebenen Streckennetze
wurden ständig ausgebaut und umfassen heute über 400
Streckenkilometer. Die
1890 elektrifizierte U-Bahn ging
1933 als „London Underground“ in öffentlich-rechtliche
Hand über.
Dem Beispiel Londons, eine Dampf-U-Bahn zu bauen, folgte
1869 Athen mit einer 12 km langen Verbindung zum Hafen
Piräus. Wenig später eröffnete die bis zu ihrer
Elektrifizierung 1910 auf Zugtier-Kraft angewiesene,
lediglich 600 m lange Istanbuler Standseilbahn Tünel,
die unterirdisch einen Höhenunterschied von über 60 m
überwindet.
Die lange umstrittene und schließlich erfolgreiche
Elektrifizierung der Londoner U-Bahn führte um
1900 zu
einer U-Bahn-Gründungswelle.
1896 eröffnete die
Budapester U-Bahn,
1898 die Wiener Stadtbahn
und zwei
Jahre später die bald zu einer Berühmtheit werdende
Pariser Metró. Die erste deutsche U-Bahn-Strecke (Stralauer
Tor – Potsdamer Platz) wurde am 15. Februar 1902 im
Rahmen eines Hochbahn- und U-Bahn-Elemente verbindenden
Konzepts in Berlin der Bestimmung übergeben. Lediglich
zwei der insgesamt zehn Kilometer langen Strecke waren
unterirdisch. Zehn Jahre später fuhr, ebenfalls in
Kombination mit Hochbahnen, die erste U-Bahn in Hamburg.
1971/72 bekamen Nürnberg und die Olympiastadt München
U-Bahnen.
Außerhalb Europas waren Boston (
1897), New York („Subway“,
1904) und Buenos Aires (1913) erste U-Bahn-Städte.
1925
folgte Tokio, wo heute drei Milliarden Fahrgäste
jährlich die U-Bahn nutzen. Die außergewöhnlich tief
unter der Erdoberfläche liegende Moskauer Metro wurde
erst 1935 eröffnet.
Während sich die U-Bahn-Expansion in Europa und Amerika
seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs nicht zuletzt wegen
der erheblichen Kosten verlangsamt hat, gilt die U-Bahn
in China (30 U-Bahn-Städte) als Verkehrsmittel der
Zukunft. Die U-Bahnen von Peking (1969 eröffnet, 450 km
Streckenlänge) und Shanghai (1995, 420 km) sind die
längsten der Welt.
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