April 1995 - Jahrestage, die des Gedenkens wert
sind
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren auch die
Konzentrationslager durch alliierte Truppen befreit
worden. Für Tausende Häftlinge kam diese Befreiung
zu spät. Sie waren längst ermordet worden. Die
Verbrechen, die in den Konzentrationslagern verübt
wurden, brachten im April zu den 50. Jahrestagen der
Befreiung viele Menschen zusammen, um das Gedenken
aufrechtzuerhalten. Darunter waren auch Häftlinge,
die überlebt hatten. Solche Gedenkveranstaltungen
gab es im April nicht nur in Buchenwald, sondern
auch in Dachau und Bergen-Belsen. Die Welt war
allerdings immer noch voller Verbrechen. Mit
Entsetzen beispielsweise wurden u. a. die
berechtigten Korruptionsvorwürfe zur Kenntnis
genommen, durch die die südafrikanische Politikerin
Winnie Mandela, die von ihrem Mann getrennt lebende
Noch-Ehefrau des Bürgerrechtlers Nelson Mandela, von
ihrem Amt zurücktreten musste. Aber aus Südafrika
gab es auch Nachrichten, die Licht am Horizont
zeigten. Dort hatte nämlich erstmals ein Schwarzer
die Leitung der südafrikanischen Polizei übernommen,
nachdem sein Vorgänger – ein Apartheid-Anhänger –
zurückgetreten war.
Wichtige Ereignisse im
April 1995
1. April
USA/Ukraine 1995 – In Perwomaisk (Ukraine) hatten
US-Verteidigungsminister William Perry und sein
ukrainischer Amtskollege Waleri Schmarow eine
Vereinbarung über die Verschrottung der ukrainischen
Atomwaffen unterzeichnet. Dafür war der Ukraine von
den Vereinigten Staaten eine weitere Finanzhilfe
zusätzlich zu den bereits gezahlten Beträgen in Höhe
von 20 Millionen US-Dollar (rund 29 Millionen DM)
gewährt worden.
1. April
Südafrika 1995 – Da der bisherige Kommandeur, der
überzeugte Apartheid-Anhänger, Johan van der Merwe,
am 10. Januar seinen Rücktritt eingereicht hatte,
übernahm nun General George Fivaz als erster
Schwarze die Leitung der südafrikanischen Polizei.
1. April
BRD 1995 – In der westdeutschen Druckindustrie trat
der 1990 vereinbarte Rahmentarifvertrag in Kraft. Ab
sofort galt die 35-Stunden-Woche.
2. April
Schweiz 1995 – Die rechtskonservative
Schweizerischen Volkspartei (SVP) war bei den
Kantonalwahlen in Zürich und Luzern erfolgreich. In
Genf konnten die Sozialdemokraten und die Grünen die
Mehrheit erzielen. Eine rechte Protestpartei war im
Tessin in die Kantonsregierung eingezogen.
2. April
Sudan 1995 – Die dritte Arabische und Islamische
Volkskonferenz von Vertretern muslimischer Staaten
sowie islamischer Gruppen war in der sudanesischen
Hauptstadt Khartum zu Ende gegangen. Die Konferenz
hatte am 30. März begonnen. Die Delegierten hatten
sich auf der Konferenz gegen jede Normalisierung der
Beziehungen mit Israel gewandt.
3. April
Russland/NATO 1995 – Falls die NATO eine Aufnahme
der mittel- und osteuropäischen Reformstaaten in das
Verteidigungsbündnis beschließen sollte, hatte
Russlands Verteidigungsminister Pawel Gratschow in
einem Gespräch mit dem US-Amtskollegen William Perry
mit einer Kündigung der Abrüstungsverträge gedroht.
3. April
BRD/Justiz 1995 – Das Urteil der ersten Instanz
gegen den Mann, der im April 1993 die damalige
Tennis-Weltranglistenerste Monica Seles mit einem
Messer attackiert hatte und wofür er im Oktober 1993
zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt wurde,
war nun vom Landgericht Hamburg bestätigt worden.
4. April
Iran 1995 – In der iranischen Stadt Islamschahr war
es bei Protesten gegen die hohen
Lebenshaltungskosten zu Zusammenstößen zwischen
Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen.
Zwischen zehn und 50 Menschen waren dabei ums Leben
gekommen.
5. April
BRD 1995 – Die niedersächsische Umweltministerin
Monika Griefahn hatte ihre Arbeit wieder
aufgenommen. Sie war in Verdacht geraten, ihr Amt
zur Begünstigung ihres Ehemanns ausgenutzt zu haben,
wovon sie durch ein Gutachten des früheren
Bundesverfassungsrichters Helmut Simon entlastet
wurde.
5. April
USA 1995 – Mit der Mehrheit der republikanischen
Abgeordneten hatte das US-Repräsentantenhaus ein
Gesetzespaket zur Steuersenkung gebilligt. Die
Bundessteuern sollten insgesamt um 189 Milliarden
US-Dollar (rund 271 Milliarden DM) verringert werden
innerhalb eines Fünfjahres-Zeitraums.
6. April
Schottland 1995 – Die Labour Partei hatte in 20 der
29 Regionalräte die absolute Mehrheit bei den
Lokalwahlen in Schottland errungen.
6. April
Honduras 1995 – Das Regierungsvorhaben, die
zweijährige Wehrpflicht aufzuheben, war vom
Abgeordnetenhaus von Honduras gebilligt worden. Für
das mittelamerikanische Land war ein
Freiwilligenheer vorgesehen. Von der Armeeführung
war Widerspruch eingelegt worden, der ohne Erfolg
blieb.
6. April
BRD/USA 1995 – Im ostdeutschen Chemiedreieck war es
zu einer 80-prozentigen Beteiligung an drei
Unternehmen durch den US-Konzern Dow Chemical
gekommen. Die Buna GmbH, die Sächsischen Oledinwerke
GmbH (Böhlen) und die Leuna-Polyolefine GmbH
(Merseburg) waren zum BSL Olefinverbund GmbH
zusammengefasst worden.
7. April
International 1995 – In Berlin war die
UNO-Klimakonferenz, die am 28. März begonnen hatte,
mit dem „Berliner Mandat“ als Basis für
Verhandlungen über ein Protokoll zur Verringerung
von Treibhausemissionen zu Ende gegangen.
7. April
Russland/Tschetschenien 1995 – Um den letzten
größeren Stützpunkt der tschetschenischen Kämpfer zu
erobern, hatten russische Truppen eine zweitägige
Offensive gestartet, bei der Angaben der
Nachrichtenagentur Itar-Tass in Samaschki
(Tschetschenien) zufolge rund 300 Zivilisten ums
Leben kamen.
8. April
Island 1995 – Die von Ministerpräsident David Oddson
geführte Koalition aus konservativer
Unabhängigkeitspartei und Sozialdemokraten hatte bei
der Wahl zum isländischen Althing die Mehrheit nur
knapp behaupten können. Damit hatten die
Koalitionsparteien 32 (bisher 36) der 63
Parlaments-Sitze errungen.
8. April
BRD 1995 – Aus Anlass des 50. Jahrestages der
Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch
alliierte Truppen hatten auf dem Gelände des
ehemaligen Konzentrationslagers zweitägige
Gedenkveranstaltungen begonnen. In Buchenwald waren
rund 56.000 Häftlinge umgebracht worden.
8. April
Bosnien-Herzegowina 1995 – Nachdem es zu mehreren
Übergriffen der Serben auf die in der bosnischen
Hauptstadt Sarajevo stationierten UNO-Blauhelme
gekommen war und ein Flugzeug des
UNO-Flüchtlingswerkes UNHCR beschossen wurde, war
der Flughafen in Sarajevo geschlossen worden.
9. April
Peru 1995 – Mit 64,4 Prozent war der Amtsinhaber
Alberto Fujimori im ersten Wahlgang bei der
Präsidentenwahl erneut gewählt worden. Sein
Gegenkandidat, der frühere UNO-Generalsekretär
Javier Pérez de Cuellar, hatte 21,8 Prozent
erreicht. Sieger der Parlamentswahlen, die
gleichzeitig stattgefunden hatten, war Fujimoris
Partei Neue Mehrheit-Cambio 90 geworden. Sie hatte
67 von 120 Sitze errungen.
9. April
Liechtenstein 1995 – In einer Volksabstimmung hatte
die Bevölkerung von Liechtenstein mit 55,9 Prozent
die Mitgliedschaft des Fürstentums mit Wirkung vom
1. Mai 1995 im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR),
dem die Staaten der Europäischen Union und der
Europäischen Freihandelszone EFTA mit Ausnahme der
Schweiz angehörten, gebilligt.
9. April
Zimbabwe 1995 – Die Partei des Präsidenten Robert
Mugabe, ZANU, hatte im Abgeordnetenhaus bei den
Parlamentswahlen in Zimbabwe 118 von 120 Sitzen
errungen.
9. April
Gaza-Streifen 1995 – Bei einem Selbstmordanschlag
auf einen Bus im Gaza-Streifen waren sieben
Israelis, eine amerikanische Touristin und die
beiden palästinensischen Attentäter umgekommen. Die
palästinensische Polizei hatte bei Razzien auf
Anhänger der Terrororganisationen Dschihad und Hamas
rund 170 mutmaßliche Gewalttäter verhaftet.
9. April
Finanzwelt 1995 – Bei einem informellen Treffen in
Versailles (Frankreich) hatten die Finanzminister
und Notenbankgouverneure der Europäischen Union eine
Einigung über die europäische Wirtschafts- und
Währungsunion und deren Inkrafttreten erzielt, was
nicht vor 2002 geplant war.
9. April
Eishockey 1995 – Die „Kölner Haie“ waren durch ein
4:0 im fünften und letzten Play-off-Finale beim EV
Landshut zum siebten Mal Deutscher Eishockeymeister
geworden.
10. April
USA 1995 – Der republikanische Mehrheitsführer im
US-Senat, Robert Dole, hatte seine Kandidatur für
die Präsidentschaftswahlen 1996 bekanntgegeben. Nach
1980 und 1988 war es die dritte Bewerbung um eine
Nominierung für das höchste Staatsamt des
71-jährigen Politikers.
10. April
Leichtathletik 1995 – Wegen einer positiven
Dopingprobe hatte der Deutsche
Leichtathletik-Verband die Weitspringerin Susen
Tiedtke-Greene für Wettkämpfe gesperrt.
11. April
BRD 1995 – Die sechs führenden deutschen
Wirtschaftsforschungsinstitute hatten in ihrem
Frühjahrsgutachten einen Rückgang der Exporte
erwartet und dies mit der durch den Kursverfall des
US-Dollars ausgelösten DM-Aufwertung begründet. Das
reale Wirtschaftswachstum war auf 3 Prozent
veranschlagt worden. Diese Schätzung hatte sich im
Verlauf des Jahres als deutlich zu hoch erwiesen.
12. April
International 1995 – In Den Haag hatten sich 65
Abgeordnete, die von
Kurden aus Europa, Australien,
Kanada, Nordamerika und den GUS-Staaten gewählt
worden waren, als kurdisches Exilparlament
konstituiert.
12. April
Russland 1995 – Ein Gesetz, das den Einsatz
russischer Truppen in Tschetschenien untersagte und
die Regierung zu Verhandlungen verpflichtete, hatte
die russische Staatsduma mit 286 gegen eine Stimme
gebilligt.
12. April
Russland 1995 – Um die Einführung der
Marktwirtschaft zu unterstützen, hatte der
Internationale Währungsfonds (IWF) Russland einen
Kredit vn 6,8 Milliarden US-Dollar (9,8 Milliarden
DM) gewährt.
12. April
Tunesien/EU 1995 – Ein Vertrag über eine umfassende
Zusammenarbeit sowie den schrittweisen Abbau der
Zollschranken war von Vertretern der Europäischen
Union (EU) und der tunesischen Regierung paraphiert
worden. Ein EU-Abkommen dieser Art war mit einem
Staat Nordafrikas zum ersten Mal geschlossen worden.
13. April
BRD/Vietnam 1995 – Die Bundesrepublik und Vietnam
hatten sich auf ein Rückkehrprogramm für rund 40.000
Vietnamesen geeinigt, die in Deutschland lebten. Die
Rückführung bis zum Jahr 2000 war von der
Bundesrepublik mit 25 Millionen DM gefördert worden.
13. April
Vatikan/Österreich 1995 – Der Vatikan hatte dem
Wiener Erzbischof Hans Hermann Groer einen
sogenannten Koadjutor zur Seite gestellt, nachdem
gegen Groer Vorwürfe wegen des sexuellen Missbrauchs
von Kindern erhoben worden waren.
14. April
Frankreich/Bosnien-Herzegowina 1995 – Ein deutscher
Fremdenlegionär, der als französischer
Blauhelmsoldat in Bosnien stationiert war, war von
einem Heckenschützen erschossen worden. Am Folgetag
wurde ein weiterer UN-Soldat umgebracht. Die
französische Regierung hatte daraufhin öffentlich
erwogen, ihre Soldaten aus Bosnien abzuziehen.
14. April
Japan 1995 – Um die negativen Folgen des
Dollar-Verfalls für die japanische Exportwirtschaft
zu dämpfen, hatte die Regierung Japans ein
Wirtschaftsprogramm gebilligt.
15. April
Kanada/EU 1995 – Der Fischereistreit zwischen Kanada
und der Europäischen Union (EU) war mit einem
Kompromiss beendet worden.
16. April
UNO/Irak 1995 – Das Angebot der UNO, das
Exportverbot für Rohöl zu lockern, hatte die
irakische Regierung als Eingriff in die Souveränität
des Landes zurückgewiesen.
16. April
Frankreich 1995 – Südlich von Paris war die neue
Kathedrale für die in den 70er Jahren entstandene
Diözese Evry mit einer Ostermesse eingeweiht worden.
17. April
Türkei 1995 – Elf Mitglieder der deutschen
Kurdistan-Solidaritätsgruppe wurden von der Türkei
des Landes verwiesen. Am Vortag hatte man sie in der
ostanatolischen Stadt Silvas verhaftet.
17. April
Südafrika 1995 – Die südafrikanische Politikerin
Winnie Mandela, die im Mai 1994 in der ersten
Regierung nach der Apartheid stellvertretende
Ministerin für Kunst, Wissenschaft und Technologie
wurde, musste wegen Korruptionsvorwürfen von ihrem
Amt zurücktreten.
17. April
Großbritannien/Frankreich 1995 – Vor der britischen
Insel Jersey war die französische Fähre „Saint Malo“
auf einen Felsen gelaufen und leck geschlagen. Alle
307 Passagiere konnten gerettet werden.
18. April
Russland 1995 – Zum Schutz der im Baltikum lebenden
russischen Bevölkerung hatte Russlands Außenminister
Andrei Kosyrew den baltischen Staaten mit Gewalt
gedroht.
19. April
USA 1995 – Mindestens 168 Menschen waren in Oklahoma
City im US-Bundesstaat Oklahoma bei einem
Bombenanschlag ums Leben gekommen.
19. April
Spanien 1995 – Einem Attentat, das wahrscheinlich
Angehörige der baskischen Untergrundorganisation ETA
auf den spanischen Oppositionsführer José María
Aznar verübt hatten, war Aznar mit leichten
Verletzungen entgangen.
19. April
Sri Lanka 1995 – Die tamilischen Untergrundkämpfer
hatten mit der Sprengung zweier Kriegsschiffe den
Waffenstillstand mit der Regierung von Sri Lanka
aufgekündigt. Bei der Sprengung waren elf Matrosen
ums Leben gekommen.
19. April
Bolivien 1995 – Für die Dauer von 90 Tagen hatte der
bolivianische Staatspräsident Gonzálo Sánchez de
Lozada den Ausnahmezustand proklamiert. Mehrere
Wochen lang war es zu Arbeitsniederlegungen und
gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.
19. April
Finanzwelt 1995 – Der US-Dollar war an der
Frankfurter Devisenbörse auf ein Rekordtief von
1,3620 DM gefallen.
19. April
Fußball 1995 – Der Deutsche Fußballmeister Bayern
München war im Halbfinale der
Champions League als
letzter deutscher Klub aus dem Europapokal durch ein
2:5 gegen Ajax Amsterdam ausgeschieden.
20. April
Uganda 1995 – Nach Angaben der ugandischen Armee
hatten Mitglieder der militanten christlichen Sekte
„Widerstandsarmee Gottes“ bei einem Überfall auf ein
Dorf im Norden des Landes 82 Zivilisten umgebracht.
20. April
Fußball 1995 – Wegen eines vorgetäuschten Fouls am
13. April im Spiel gegen den Karlsruher SC (2:1)
hatte das DFB-Sportgericht den Dortmunder
Fußballspieler Andreas Möller zu einer Geldstrafe
von 10.000 DM verurteilt und ihn für zwei Spiele
gesperrt. Eine „Schwalbe“, die zu einem Elfmeter
geführt hatte, war damit nachträglich zum ersten Mal
geahndet worden.
21. April
Russland 1995 – Ein vorläufiger Rückgabestopp für
Kulturgüter, die während des Zweiten Weltkrieges in
die Sowjetunion verschleppt worden waren, war von
der russischen Staatsduma beschlossen worden.
21. April
BRD/Justiz 1995 – Der NPD-Vorsitzende Günter Deckert
war von der zweiten Strafkammer des Landgerichts
Karlsruhe wegen der Auschwitz-Lüge zu zwei Jahren
Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Damit war ein
umstrittenes Urteil des Landgerichts Mannheim
korrigiert worden. In Mannheim war Deckert lediglich
zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden. Zudem
waren ihm in der Urteilsbegründung ausdrücklich
positive Charaktereigenschaften bescheinigt worden.
22. April
Boxen 1995 – In Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada)
hatte George Foreman (USA) den Titel des
Schwergewichtsweltmeisters des Weltboxverbandes IBF
durch einen umstrittenen Punktsieg über den
deutschen Herausforderer Axel Schulze verteidigt.
22. April
Nordzypern 1995 – Im zweiten Wahlgang war der seit
der Gründung der sogenannten Türkischen Republik
Nordzypern 1975 amtierende Staatspräsident Rauf
Denktaş von der Bevölkerung mit 62,48 Prozent für
eine weitere fünfjährige Amtsperiode bestätigt
worden.
22. April
Ruanda 1995 – Als Soldaten der ruandischen
Streitkräfte, die dem Tutsi-Stamm angehörten, das
Feuer auf Hutu-Flüchtlinge eröffnet hatten, war es
im Flüchtlingslager Kibeho im Süden des Landes zu
einem Blutbad gekommen. Von der UNO war die Zahl der
Todesopfer auf rund 2.000 geschätzt worden.
23. April
Italien 1995 – Die aus den Kommunisten
hervorgegangene PDS war bei den Regional- und
Kommunalwahlen in Italien mit einem Anteil von 24,6
Prozent landesweit stärkste Partei vor der Forza
Italia (22,4 Prozent) des früheren Regierungschefs
Silvio Berlusconi geworden.
23. April
Bundesrepublik 1995 – Mehr als 2.700 Häftlinge aus
aller Welt und Tausende andere Teilnehmer hatten
sich zu Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag der
Befreiung der Konzentrationslager Ravensbrück und
Sachsenhausen versammelt.
23. April
BRD 1995 – Das Haus des CDU-Bundestagsabgeordneten
Joseph-Theodor Blank in Erkrath bei Düsseldorf
(Nordrhein-Westfalen), war zwei Tage nach dem
fehlgeschlagenen Attentatsversuch auf den
CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl, Helmut
Linssen, in Schwelm erneut Ziel eines
Bombenanschlags geworden. Die linksextremistischen
sogenannten Antiimperialistischen Zellen (AIZ)
galten als Tatverdächtige.
24. April
International 1995 – Der mutmaßliche serbische
Kriegsverbrecher Duško Tadić war dem Internationalen
Strafgerichtshof in Den Haag (
Niederlande)
überstellt worden. Tadić war 1994 in München
verhaftet worden.
25. April
Deutschland 1995 – Im Zwischenlager Gorleben im
niedersächsichen Wendland war der erste
Castor-Behälter mit neun abgebrannten Brennstäben
aus dem baden-württembergischen Kernkraftwerk
Philippsburg eingetroffen.
25. April
Israel 1995 – Nach Verhören durch den israelischen
Inlandsgeheimdienst Schin Bet war ein Mitglied der
palästinensischen Untergrundorganisation Hamas
gestorben. Angaben eines schottischen Arztes
zufolge, der an der Autopsie beteiligt gewesen war,
war der Palästinenser Folterungen ausgesetzt
gewesen.
25. April
Argentinien 1995 – Der Oberbefehlshaber des
argentinischen Heeres, General Martín Balza, hatte
die Öffentlichkeit für die Verbrechen der Armee
während der Militärdiktatur um Entschuldigung
gebeten.
26. April
Russland 1995 – Von der russischen Militärführung
war zum 1. Juni 1995 die Aufstellung einer 58. Armee
im Kaukasus angekündigt worden. Damit hatte die
russische Militärführung die im Vertrag über die
Verringerung der konventionellen Rüstung (KSE) von
1990 festgelegten Obergrenze überschritten.
26. April
Tschernobyl 1995 – Der Atomunfall von Tschernobyl
jährte sich zum neunten Mal. Der ukrainische
Gesundheitsminister Andrei Serdjuk hatte die Zahl
der Menschen auf rund 125.000 beziffert, die in der
Ukraine seit 1986 an Strahlenkrankheiten verstarben.
Die Anlage in Tschernobyl sollte bis zum Jahr 2000
abgeschaltet werden.
26. April
Fußball 1995 – In Düsseldorf hatten sich die
Mannschaften von Deutschland und Wales 1:1 in einem
Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft
getrennt.
26. April
BRD 1995 – Zur Aufdeckung der Umstände des
Plutoniumtransports in die Bundesrepublik im August
1994 und die Rolle des Bundesnachrichtendienstes
hatte der Deutsche Bundestag einmütig die Einsetzung
eines Untersuchungsausschusses gebilligt.
27. April
Deutschland 1995 – Der Regierungschef von Berlin,
Eberhard Diepgen und der Regierungschef von
Brandenburg, Manfred Stolpe, hatten den
Zusammenschluss ihrer Länder vereinbart.
27. April
BRD 1995 – Führende Repräsentanten der
Bundesrepublik hatten im Beisein des früheren
israelischen Staatspräsidenten Chaim Herzog und des
spanischen Dichters Jorge Semprún des 50.
Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers
Bergen-Belsen durch britische Truppen gedacht.
28. April
Südkorea 1995 – An einer U-Bahn-Baustelle in der
südkoreanischen Millionenstadt Taegu war eine
Explosion ausgelöst worden, als sich Gas aus einer
defekten Leitung entzündet hatte. Mindestens 103
Menschen waren durch die Explosion ums Leben
gekommen.
28. April
BRD 1995 – Anlässlich des 50. Jahrestages des Endes
des Zweiten Weltkrieges und des Endes der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft hatten
Bundestag und Bundesrat im Bonner Plenarsaal des
Deutschen Bundestages eine gemeinsame Feierstunde
veranstaltet, bei der polnische Außenminister
Wladyslaw Bartoszewski als Hauptredner sprach.
29. April
Großbritannien 1995 – Die Forderung nach einer
Verstaatlichung der Produktionsmittel war von einem
Sonderparteitag der britischen Labour Party mit 65
Prozent der Stimmen aus dem Parteiprogramm genommen
worden. Damit hatte sich Labour-Chef Tony Blair
durchsetzen können.
29. April
Kasachstan 1995 – Der kasachische Staatschef
Nursultan Nasarbajew hatte sich durch eine
Volksabstimmung eine Verlängerung seiner
Präsidentschaft bis zum Jahr 2000 gesichert.
29. April
Russland 1995 – Ein Gesetz über die Verlängerung des
Wehrdienstes von 18 auf 24 Monate hatte der
russische Präsident Boris Jelzin unterzeichnet. Das
Gesetz war von beiden Häusern des Parlaments
gebilligt worden.
29. April
BRD 1995 – In Cottbus (Brandenburg) hatte
Bundespräsident Roman Herzog die Bundesgartenschau
eröffnet. Sie dauerte bis zum 8. Oktober. In den
neuen Bundesländern fand diese Art Ausstellung zum
ersten Mal statt.
29. April
Fußball 1995 – Englische Sportjournalisten wählten
Jürgen Klinsmann, der bei Tottenham Hotspur spielte,
zum „Fußballer des Jahres“.
29. April
Fußball 1995 – Für die Saison 1995/96 hatte der
Beirat des Deutschen Fußball-Bundes in Anpassung an
die FIFA-Regeln eine Siegbewertung mit drei Punkten
beschlossen. Auch drei Einwechselungen waren künftig
gestattet.
30. April
BRD 1995 – Des 50. Jahrestages der Befreiung des
früheren Konzentrationslagers Dachau durch
US-Truppen gedachten rund 5.000 Menschen, darunter
2.000 ehemalige Häftlinge des Lagers. In Dachau
waren zwischen 30.000 und 50.000 Menschen ermordet
worden.
30. April
Jüdischer Weltkongress 1995 – US-Präsident Bill
Clinton hatte in einer Rede vor dem Jüdischen
Weltkongress ein Handelsembargo gegen den Iran
angekündigt. Außerdem hatte er den geplanten Verkauf
von drei russischen Leichtwasserreaktoren an den
Iran kritisiert.
30. April
Vietnam 1995 – Im früheren Saigon, der heutigen
Ho-Chi-Minh-Stadt, wurde eine Parade von
Kriegsveteranen abgehalten, die den Höhepunkt der
Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des
kommunistischen Sieges im Vietnamkrieg bildete.
30. April
Großbritannien 1995 – Greenpeace-Aktivisten hatten
die britische Ölplattform Brent Spar besetzt.
Greenpeace wollte die Versenkung verhindern, damit
Industrieschrott nicht im Meer versenkt würde.
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