Mai 1995 - Der Antisemitismus war noch lebendig

Kalender Mai 1990
Während sich in Berlin die vier Siegermächte am 8. Mai im Berliner Schauspielhaus zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges zusammenfanden, hatten die Bewohner von Lübeck den Schock des Vortages kaum verdaut. Dort war zum zweiten Mal innerhalb von 14 Monaten ein Brandanschlag auf die Synagoge verübt worden. Wenige Tage zuvor hatten sich in Neuengamme bei Hamburg ehemalige Häftlinge, Angehörige und Hinterbliebene getroffen, um dort an die KZ-Befreiung durch britische Truppen mahnendes Gedenken zu halten. Um so schockierender traf die Menschen kurz darauf der Synagogen-Anschlag. Wie viele Unbelehrbare gab es noch? Einen Hoffnungsschimmer für ein friedliches Miteinander war am Tag des Anschlags die Neueröffnung der einstigen Synagoge in Berlin, die 1943 zerstört worden war. Nun war dort die Neue Synagoge als Centrum Judaicum entstanden.
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Wichtige Ereignisse im Mai 1995

1. Mai
BRD 1995 – Unter dem Motto „Geliebt, gehasst, gebraucht – die Arbeit“ hatten sich mehrere zehntausend Menschen an den Maikundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes beteiligt.
1. Mai
Israel 1995 – Der Bau von mindestens 7.000 neuen Wohneinheiten rund um Jerusalem, der gleichzeitig mit der Enteignung von arabischen Landbesitzern verbunden war, wurde vom israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin genehmigt. Die Entscheidung hatte zu heftigen Protesten in der arabischen Welt geführt, weswegen sie am 22. Mai vorerst zurückgenommen worden war.
1. Mai
Liechtenstein 1995 – Der Beitritt Liechtensteins zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) trat in Kraft.
2. Mai
Schweiz 1995 – In Basel wurde das zweite Europäische Jugendchor Festival veranstaltet.
2. Mai
Kroatien/Serbien 1995 – Serbische Milizen begannen den Raketenbeschuss auf die kroatische Hauptstadt Zagreb als Reaktion auf die am 1. Mai gestartete kroatische Offensive gegen die Serben in Westslawonien.
2. Mai
Vatikan 1995 – Papst Johannes Paul II. hatte sich in seinem Apostolischen Schreiben „Orientale Lumen“ (lat.: Licht aus dem Osten) zu einer Mitverantwortung seiner Kirche für die Spaltung zwischen Katholiken und Orthodoxen bekannt. Die Spannungen zwischen den Orthodoxen und den mit Rom verbundenen Ostkirchen in der Ukraine und in Rumänien waren u. a. ein Grund für das Rundschreiben gewesen.
3. Mai
Musik 1995 – An der University of California in Berkeley (US-Bundesstaat Kalifornien) wurde die Oper „I was looking at the ceiling and then I saw the sky“ von John Adams uraufgeführt.
3. Mai
USA 1995 – Nach mehr als 30 Jahren war im Zuchthaus von Huntsville (US-Bundesstaat Alabama) wieder das System der sogenannten Chain Gangs eingeführt worden. Dabei waren die Häftlinge bei der Arbeit paarweise aneinandergekettet worden.
3. Mai
USA/Kuba 1995 – Die Vereinigten Staaten hatten die Aufnahme der rund 20.000 Kuba-Flüchtlinge nach Geheimverhandlungen zugesagt, die im US-Stützpunkt Guantanamo interniert waren. Flüchtlinge des Inselstaates Kuba sollte jedoch künftig zurückgewiesen werden.
3. Mai
BRD 1995 – Aus politischen und militärstrategischen Gründen war Bundesverteidigungsminister Volker Rühe von dem geplanten Bau eines rund 600 Millionen DM teuren Mehrzweckschiffes abgerückt, das mit einer Wasserverdrängung von 20.000 t als Lazarett und Truppentransporter hatte dienen sollen.
3. Mai
BRD 1995 – Die Tarifpartner hatten für die rund 3,4 Millionen Arbeiter und Angestellte von Bund, Ländern und Gemeinden eine lineare Lohnerhöhung um 3,2 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 140 DM vereinbart. Rückwirkend zum 1. Mai war der Tarifvertrag mit einer Laufzeit von zwölf Monaten in Kraft getreten.
4. Mai
BRD 1995 – Im ehemaligen Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg war im Beisein von fast 800 ehemaligen KZ-Häftlingen, Angehörigen und Hinterbliebenen aus 14 Ländern des 50. Jahrestages der Befreiung des Lagers durch britische Truppen gedacht worden.
4. Mai
Österreich 1995 – Vier neue Bundesminister waren vom österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil vereidigt worden.
4. Mai
Großbritannien 1995 – Die Konservativen von Premierminister John Major hatten bei den Kommunalwahlen in England und Wales nur noch 25 Prozent der Stimmen erreicht. Die Labour Partei hatte seit drei Jahrzehnten mit 48 Prozent ihr bestes Ergebnis erreicht.
4. Mai
Berlin 1995 – In Berlin war das bis dato größte Hotel Deutschlands eröffnet worden. Das Estrel – Hotel und Convention Center hat 1.125 Zimmer und Suiten und neben zahlreichen Service-Einrichtungen auch mehr als 60 Tagungsräume, die für Veranstaltungen und Shows jeder Art und Größe genutzt werden können.
4. Mai
BRD/Tibet 1995 – In in Bonn hatte Bundesaußenminister Klaus Kinkel den Dalai Lama, das im Exil lebende geistige und weltliche Oberhaupt der Tibeter empfangen ungeachtet der Proteste der Volksrepublik China, die Tibet seit 1949 faktisch besetzt hielten.
5. Mai
BRD 1995 – Die rechtsextreme Vereinigung Direkte Aktion/Mitteldeutschland war vom Innenministerium Brandenburgs verboten worden.
5. Mai
Niederlande 1995 – Während eines Festaktes anlässlich der Beendigung der deutschen Besatzung vor 50 Jahren hatte die niederländische Königin Beatrix ihre Landsleute zum Einsatz für die Bewahrung der Freiheit aufgerufen. Gleichzeitig hatte sie dem Mythos widersprochen, dass alle Niederländer Widerstandskämpfer während des Zweiten Weltkriegs gewesen seien.
6. Mai
Äthiopien 1995 – In Äthiopien fanden die ersten freien demkokratischen Bundes- und Regionalwahlen statt.
6. Mai
Großbritannien 1995 – Die britische Königin Elisabetht II. hatte in einer Feier zum 50. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland einen “echten und dauerhaften Frieden in Europa” als wichtigste Zukunftsaufgabe bezeichnet.
6. Mai
Angola 1995 – In der sambischen Hauptstadt Lusaka hatte der Chef der rechtsgerichteten angolanischen Rebellenbewegung UNITA, Jonas Savimbi, bei einem Treffen mit dem angolanischen Staatspräsidenten José Eduardo dos Santos, diesen erstmalig als rechtmäßiges Staatsoberhaupt von Angola anerkannt.
6. Mai
Slowakei 1995 – Mit der Mehrheit der hinter Regierungschef Vladimir Meçiar stehenden Abgeordneten hatte das Parlament der Slowakei für eine Amtsenthebung des Staatspräsidenten Michal Kováč gestimmt. In der Verfassung war ein solcher Schritt jedoch nicht vorgesehen. Staatspräsident Michal Kováč hatte die Abstimmung als verfassungswidrig bezeichnet.
7. Mai
BRD 1995 – Innerhalb von 14 Monaten war erneut ein Brandanschlag auf die Synagoge in Lübeck verübt worden.
7. Mai
BRD 1995 – In Berlin war die 1943 Neue Synagoge als Centrum Judaicum wiedereröffnet worden.
7. Mai
Italien 1995 – Das Bündnis der linken Mitte hatte bei der zweiten Runde der Kommunalwahlen in Italien knapp zwei Drittel der 189 Bürgermeisterposten von mittleren und kleinen Städten sowie 48 von 54 der zu vergebenden Präsidentenämter in den 89 Provinzen des Landes erobert.
7.Mai
Eishockey 1995 – Die Eishockey-Mannschaft von Finnland hatte durch ein 4:1 den Gastgeber Schweden in Stockholm besiegt und zum ersten Mal den Titel des Eishockeyweltmeisters geholt. Mit einem Sieg in fünf Spielen hatte sich die deutsche Mannschaft den neunten Platz gesichert.
7. Mai
Frankreich 1995 – Der Gaullist Jacques Chirac hatte sich im Wahlgang bei der Wahl zum französischen Staatspräsidenten mit 52,6 Prozent gegen den Sozialisten Lionel Jospin durchgesetzt.
8. Mai
BRD 1995 – Im Berliner Schauspielhaus hatten Repräsentanten der BRD und der vier Siegermächte, Großbritannien, Frankreich, USA, Russland, des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 gedacht.
8.Mai
USA/Iran 1995 – US-Präsident Bill Clinton hatte ein am 7. Juni in Kraft tretendes, umfassendes Handelsembargo gegen den Iran unterzeichnet. Clintons Begründung für das Embargo war die Unterstützung des internationalen Terrorismus durch den Iran und dessen Arbeit an der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen. Von der Europäischen Union wurde eine Teilnahme an den Sanktionen abgelehnt.
8. Mai
Philippinen 1995 – Die sogenannte Regenbogenkoalition des Präsidenten Fidel Ramos war bei den Wahlen auf den Philippinen stärkste Partei geworden. Insgesamt standen 17.300 Mandate zur Vergabe, unter denen sich 204 Sitze im Repräsentantenhaus befanden.
9. Mai
USA 1995 – Vom US-Senat war die Nominierung von John Deutch zum Direktor des Geheimdienstes CIA gebilligt worden. Vom bisherigen stellvertretende Verteidigungsminister wurde eine Modernisierung des Geheimdienstes erwartet.
9. Mai
Großbritannien 1995 – Vertreter der britischen Regierung und der Sinn Féin Partei, des politischen Flügels der Untergrundorganisation IRA, waren zum ersten Mal seit 1972 zu Gesprächen über die Zukunft Nordirlands zusammengetroffen.
9. Mai
BRD/Justiz 1995 – Ein Gericht in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) hatte zwei DDR-Juristen, denen die Rechtsbeugung und Freiheitsberaubung von Ausreisewilligen in 14 Fällen vorgeworfen wurde, aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
10. Mai
USA/Russland 1995 – Ein Gipfeltreffen in Moskau zwischen dem russischen Präsidenten Boris Jelziin und dem US-Präsidenten Bill Clinton war ohne einen Einigung in wichtigen Streitfragen zu Ende gegangen.
10. Mai
Südafrika 1995 – In der Goldmine Vaal Reefs, etwa 150 kam südwestlich von Johannesburg, waren bei einem der schwersten Bergbauunglücke des Landes mehr als 100 Kumpel umgekommen. Ihr Förderkorb war etwa 500 Meter in die Tiefe gestürzt.
10. Mai
Fußball 1995 – Gegen Arsenal London hatte der spanische Fußballclub Real Saragossa in Paris durch ein 2:1 den Europapokal der Pokalsieger gewonnen.
11. Mai
International 1995 – Auf der New Yorker Konferenz der 178 Unterzeichnerstaaten war ohne förmliche Abstimmung und ohne Bedingungen der Atomwaffensperrvertrag verlängert worden.
11. Mai
Frankreich 1995 – In Frankreich war Regierungschef Edouard Balladur zurückgetreten. Sein Amtsnachfolger war Alain Juppé geworden.
11. Mai
Indien 1995 – Mindestens 32 Menschen waren im indischen Teil von Kaschmir bei religiös motivierten Unruhen ums Leben gekommen. Der Brand eines der wichtigsten Heiligtümer und einer Moschee in Char-i-Sharif waren der Grund für die Unruhen gewesen. Die Schuld an dem Brand hatten sich die Regierungen Indiens und Pakistans gegenseitig zugewiesen.
11. Mai
Luftverkehr 1995 – Die Zusammenlegung ihrer Luftverkehrsnetze zum Januar 1996 hatten die deutsche Lufthansa und die skandinavische Fluggesellschaft SAS bekanntgegeben. Die schweizerische Fluggesellschaft Swissair und die belgische SABENA hatten bereits am 4. Mai eine Zusammenarbeit beschlossen, wobei die Swissair 49,5 Prozent der SABENA-Anteile übernehmen wollte.
12. Mai
USA/Ukraine 1995 – Bei seinem zweitägigen Besuch in der Ukraine hatten US-Präsident Bill Clinton und sein ukrainischer Amtskollege Leonid Kutschma eine Erklärung über eine vertiefte Zusammenarbeit beider Länder zum Ende von Clintons Besuch unterzeichnet.
12. Mai
Russland 1995 – Der russische Ministerpräsident Wiktor Tschernomyrdin war von den mehr als 300 Delegierten des Grüdungskongresses zum Vorsitzenden der rechtszentristischen Wahlvereinigung “Unser Haus Russland” bestimmt worden.
12. Mai
BRD 1995 – In der bayerischen Landeshauptstadt München hatten mehr als 20.000 Bürger gegen ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes demonstriert. Aufgrund von Anwohnerprotesten war die Sperrstunde für einen Biergarten auf 21:30 Uhr vorgezogen worden.
12. Mai
EU/Lettland 1995 – Zwischen der EU und Lettland wurde das Assoziationsabkommen unterzeichnet.
13. Mai
Zaire 1995 – Die Behörden hatten die Stadt Kikwit in Zaire unter Quarantäne gestellt, nachdem dort Erkrankungen und Todesfälle durch das Ebola-Virus aufgetreten waren.
13. Mai
Musik 1995 – Mit dem Titel “Nocturne” hatte die norwegische Gruppe “Secret Garden” den Grand Prix Eurovision de la Chanson in Dublin (Irland) gewonnen. Das Duo “Stone & Stone”, das für Deutschland an den Start gegangen war, hatte mit einem Punkt den letzten Platz belegt.
14. Mai
BRD 1995 – Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen war es zu einer rot-grünen Koalition gekommen. Dennoch war Johannes Rau weiterhin Ministerpräsident des Bundeslandes geblieben.
14. Mai
Argentinien 1995 – Bei der argentinischen Präsidentenwahl war Carlos Saúl Menem mit großem Vorsprung im Amt bestätigt worden.
14. Mai
Weißrussland 1995 – Die Wähler Weißrusslands hatten mit 82,4 Prozent eine Annäherung ihres Staates an Russland unterstützt, so wie sie von Präsident Alexander Lukaschenko angestrebt wurde.
14. Mai
Hochsegeln 1995 – Zum ersten Mal in der 144-jährigen Geschichrte des Wettbewerbs hatte ein Team aus Neuseeland den Armerica's Cup der Hochsegler gewonnnen. Die “Black Magic 1” hatte vor der “Young America” gewonnen.
15. Mai
Europa 1995 – Auf der Außen- und Verteidigungsministerkonferenz der Westeuropäischen Union (WEU) in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon hatten Frankreich, Italien, Portugal und Spanien die Aufstellung einer Schnellen Eingreiftruppe zu Lande (Euroforce) und zu Wasser (Euromarforce) vereinbart. In Florenz (Italien) war ein multinationaler Generalstab eingerichtet worden.
15. Mai
China 1995 – Seit 1964 hatte China nun den 42. unterirdischen Atomtest gemacht. Die Sprengkraft war auf 40 bis 150 Kilotonnen TNT geschätzt worden, zwei bis siebeneinhalb Mal mehr als bei der Hiroshima-Bombe.
15. Mai
Frankreich 1995 – Der französische Politiker und Geschäftsmann Bernard Tapie war wegen Zeugenbeeinflussung und Bestechuhng im Zusammenhang mit einem Fußallskandal von einem Gericht in Valenciennes zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden.
15. Mai
Frankreich 1995 – In St. Briec, in der Bretagne, hatte der Parteichef der französischen Sozialisten, Henri Emmanuelli, wegen illegaler Parteienfinanzierung mit Hilfe einer Scheinfirma eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung und eine Geldstraffe von 30.000 Franc (rund 76.000 DM) bekommen.
16. Mai
Japan 1995 – Die japanische Polizei verhaftete zwei Monate nach dem Giftgasanschlag in der Tokioter U-Bahn den Chef der Aum-Sekte, Shoko Asahara.
16. Mai
China 1995 – In einem offenen Brief hatten 45 chinesische Wissenschaftler die Partei- und Staatsführung zu Toleranz gegenüber der Opposition aufgefordert. Sie hatten die Revision der Urteile gegen Mitglieder der Demokratiebewegung von 1989 verlangt.
16. Mai
BRD/Rumänien 1995 – Deutschland und Rumänien schlossen ein Kulturabkommen ab.
16. Mai
Ägypten 1995 – Einer Mitteilung des Obersten Rats für ägyptische Antiquitäten zufolge, hatten US-amerikanische Archäologen 660 km südlich der Hauptstadt Kairo die bisher größte Pharaonen-Grabstätte mit 67 Grabkammern entdeckt.
16. Mai
BRD/International 1995 – Die deutsche Polizei war der Ausländer-Misshandlung in mehr als 70 Fällen von der Menschenrechtsorganisation amnesty international beschuldigt worden.
16. Mai
BRD 1995 – Einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVG) zufolge, hatten unverheiratete Väter bei der Adoption ihrer Kinder durch deren Mutter und ihren neuen Partner ein Mitspracherecht. Das BVG hatte damit das Adoptionsrecht aus dem Jahr 1976 für verfassungswidrig erklärt, wonach die Entscheidung der Mutter allein überlassen gewesen war.
17. Mai
Niederlande 1995 – Die von der niederländischen Regierung und dem Stadtrat beschlossene Umwandlung der Stadt Amsterdam in 13 selbständige Gemeinden und ihre Zusammenfassung mit 17 weiteren Kommunen zu einer sogenannten Stadtprovinz war von den rund 545.000 wahlberechtigten Bürgern der Stadt in einem Referendum verworfen worden.
17. Mai
Fußball 1995 – Der AC Parma hatte durch ein 1:1 (Hinspiel 1:0) den Fußball-UEFA-Pokal gegen Juventus Turin gewonnen.
18. Mai
USA 1995 – Der geflüchtete und mit Haftbefehl gesuchte deutsche Bauunternehmer Jürgen Schneider wurde zusammen mit seiner Frau Claudia in Miami (US-Bundesstaat Florida) verhaftet. Schneider hatte Bankschulden angehäuft durch geschönte Angaben in Höhe von mehr als fünf Milliarden DM. Er war 13 Monate auf der Flucht gewesen.
18. Mai
BRD 1995 – Der Bundesaußenminister Klaus Kinkel war als Bundesvorsitzender der FDP zurückgetreten, hatte jedoch seinen Ministerposten behalten.
19. Mai
Indien 1995 – Der frühere Außenminister, Narain Dutt Tiwari, hatte sich auf von ca. 30.000 Mitgliedern der regierenden Kongresspartei besuchten Veranstaltung in Neu-Delhi zum Parteichef ausrufen lassen. Daraufhin war er vom amtierenden Partei- und Regierungschef aus der Partei ausgeschlossen worden. Nach 1968 und 1978 war es zum dritten Mal zu einer Spaltung der Partei gekommen.
19. Mai
BRD 1995 – Der Bundestag hatte Änderungsvorschläge des Vermittlungsausschusses zum Bundeshaushalt mit der Mehrheit von CDU/CSU und FDP zurückgewiesen. Damit war die SPD mit ihren Forderungen nach einem höheren Wohngeld und einer Anhebung der Mittel für Forschung und Hochschulbau gescheitert.
20. Mai
Indonesien 1995 – Bei einer Serie von Erdbeben der Stärke 5,8 waren auf der indonesischen Insel Sulawesi 31 Menschen verletzt worden.
20. Mai
Literatur 1995 – Die Düsseldorfer Autorin Ingrid Bacher wurde von den Mitgliedern des westdeutschen PEN-Clubs zu ihrer Präsidentin gewählt.
21. Mai
Belgien 1995 – Die christdemokratisch-sozialistische Koalition unter Jean-Luc Dehaene hatte bei der Parlamentswahl in Belgien ihre absolute Mehrheit behauptet.
21. Mai
Handball 1995 – Durch ein 23:19 war die französische Mannschaft im Spiel gegen Kroatien Weltmeister im Hallenhandball geworden. Das deutsche Team war den Schweden im Spiel um den dritten Platz mit 20:26 unterlegen gewesen.
22. Mai
BRD/Niederlande 1995 – Bundeskanzler Helmut Kohl hatte in einer Rede vor Studenten und Professoren der Rotterdamer Erasmus-Universität im Rahmen seines zweitägigen Besuches in der Niederlande den deutschen Luftangriff 1940 auf Rotterdam als „verbrecherisch“ bezeichnet.
22. Mai
BRD/Justiz 1995 – Zum ersten Mal in der deutschen Rechtssprechung war eine Vernehmung per Video in einem Kinderschändungs-Prozess in den Gerichtssaal übertrag worden. Der zehnjährige Junge, der als Zeuge vernommen worden war, war mehrfach von Angehörigen Vergewaltigungen und Misshandlungen ausgesetzt gewesen.
22. Mai
Fußball 1995 – Dem Bundesliga-Absteiger Dynamo Dresden wurde vom Deutschen Fußballbund (DFB) für die Saison 1995/96 keine Lizenz im bezahlten Fußball erteilt.
23. Mai
BRD/Justiz 1995 – Die Bestrafung von ehemaligen DDR-Spionen, die vom Boden der DDR aus die Bundesrepublik ausgespäht hatten, verstoße, einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zufolge, gegen das Grundgesetz.
23. Mai
BRD 1995 – Die letzten Kampfpanzer aus Beständen der ehemaligen Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR waren in Görlitz verschrottet worden. Damit hatte die Bundesrepublik die 1990 eingegangenen Verpflichtungen zur Vernichtung von rund 8.600 konventionellen Waffensystemen erfüllt.
24. Mai
Fußball 1995 – In der österreichischen Hauptstadt Wien hatte das Team von Ajax Amsterdam durch ein 1:0 über den Pokalverteidiger AC Mailand den Fußball-Europapokal der Landesmeister gewonnen.
24. Mai
BRD 1995 – Jürgen Schrempp, der bisherige Leiter der Daimler-Benz-Aerospace (DASA), war zum Vorstandsvorsitzenden der Daimler-Benz AG gewählt worden.
24. Mai
Bundesrepublik 1995 – Die neuen Mietrechtsregelungen für Ostdeutschland waren vom Deutschen Bundestag gebilligt worden. Somit war eine Mietsteigerung in den neuen Ländern vom 1. August an um 15 Prozent und ab 1. Januar 1997 um weitere 5 Prozent möglich.
25. Mai
Österreich/Europa 1995 – Der österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky war in Aachen für sein europäisches Engagement mit dem Internationalen Karlspreis geehrt worden.
25. Mai
Australien 1995 – Mit 25 gegen zehn Stimmen hatte das Parlament von Darwin unter bestimmten Bedingungen die Legalisierung der Sterbehilfe bei unheilbar Kranken gebilligt. Voraussetzung war ein Mindestalter von 18 Jahren.
26. Mai
Serbien/UNO/NATO 1995 – Die bosnischen Serben hatten nach NATO-Angriffen auf ihre Munitionsdepots UNO-Mitarbeiter als Geiseln genommen.
26. Mai
GUS 1995 – Nur sieben der zwölf Mitgliedsstaaten hatten auf dem 18. Treffen der Staatschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in Minsk das von Russland angeregte Abkommen über den gemeinsamen Schutz der Außengrenzen unterzeichnet. Von Weißrussland und Russland war die Beseitigung ihrer gemeinsamen Grenze vereinbart worden.
27. Mai
Ägypten 1995 – Das ägyptische Parlament hatte ein neues Pressegesetz gebilligt. Darin waren u. a. Journalisten mit bis zu 15 Jahren Haft bedroht worden, die von der Pressefreiheit „schlechten Gebrauch“ machen würden.
27. Mai
Bayern 1995 – Unter dem Motto „Techno ja – Drogen nein“ hatten in der bayerischen Landeshauptstadt München etwa 60.000 jugendliche Techno-Fans gegen den Rauschgiftkonsum in ihrer Szene demonstriert.
27. Mai
Boxen 1995 – Henry Maske hatte seinen Titel als IBF-Boxweltmeister im Halbschwergewicht durch einen umstrittenen Punktsieg über seinen Herausforderer Graciano Rocchigiani verteidigt.
28. Mai
Russland 1995 – Die Stadt Neftegorsk auf Sachalin wurde durch ein Erdbeben der Stärke 7,5 erschüttert, wobei etwa 2.000 Menschen ums Leben kamen.
28. Mai
Automobilsport 1995 – Die 500 Meilen von Indianapolis gewann der kanadische Autorennfahrer Jacques Villeneuve. Er hatte zwei Runden Rückstand aufgeholt, die durch eine Zeitstrafe entstanden waren.
28. Mai
Spanien 1995 – Vor den regierenden Sozialisten war die konservative Volkspartei bei den Kommunal- und Regionalwahlen in Spanien stärkste Kraft geworden.
28. Mai
Russland 1995 – Durch ein Erdbeben war die Stadt Beftegorsk auf der ostsibirischen Insel Sachalin fast völlig zerstört worden.
28. Mai
Bosnien 1995 – Beim Abschuss seines Hubschraubers durch Raketen der Krajina-Serben war der bosnische Außenminister Irfan Ljubijankić getötet worden.
28. Mai
Film 1995 – Beim 48. Internationalen Filmfestival in Cannes (Frankreich) war der bosnische Regisseur für seinen Film „Underground“ mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden.
28. Mai
Ukraine 1995 – Wegen ungenügender Wahlbeteiligung hatten nach dem zweiten Wahlgang der Parlamentswahl in der Ukraine nur 121 der 260 Mandate vergeben werden können. Das 1990 gewählte Parlament blieb im Amt, weil der Oberste Sowjet seine Arbeit erst hätte aufnehmen können, wenn 174 Abgeordnete (mindestens ein Drittel) bestimmt sein würden.
29. Mai
BRD 1995 – In einem Positionspapier hatte der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf einen programmatischen Neuanfang seiner Partei mit Blick auf die Wahl 1998 gefordert.
30. Mai
Nordkorea/Südkorea 1995 – Die Tatsache, dass ein südkoreanisches Fischerboot 28 km tief in die nordkoreanischen Hoheitsgewässer eingedrungen war, hatte die Spannung zwischen den beiden Staaten verschärft.
30. Mai
Großbritannien 1995 – Vor der englischen Küste von Cornwall war die älteste noch seetüchtige Brigg der Welt auf Grund gelaufen und zerschellt. Bei dem Unglück der 1858 gebauten „Maria Assumpta“ waren drei der 14 Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.
30. Mai
Chile 1995 – Der ehemalige Geheimdienstchef Manuel Contreras war vom Obersten Gericht von Chile für schuldig befunden worden, die Ermordung des früheren sozialistischen Außenministers Orlando Letelier geplant zu haben. Das Gericht hatte Contreras zu sieben Jahren Haft verurteilt. Außenminister Orlando Letelier war im September 1976 in Washington durch eine Autobombe umgekommen.
30. Mai
China 1995 – Angaben ausländischer Diplomaten zufolge hatte China erfolgreiche Versuche mit einer neuen Interkontinentalrakete unternommen. Das Projektil (Dongfeng 31) hatte eine Reichweite von bis zu 12.000 km und konnte eine atomare Ladung von bis zu 300 Kilotonnen TNT befördern.
31. Mai
NATO 1995 – Im niederländischen Noordwijk hatte der russische Außenminister Andrei Kosyrew auf der Frühjahrstagung der 16 NATO-Außenminister die beiden Dokumente zur praktischen Umsetzung der NATO-Initiative „Partnerschaft für den Frieden“ entgegengenommen.
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