Konsumpreise 1964 - Die Spuren des
Wirtschaftswunders
Knapp zwanzig Jahre nach dem Ende des
Zweiten
Weltkriegs herrschte in der Bundesrepublik eine fast
schon schläfrige Zufriedenheit. Das
Wirtschaftswunder hatte seine Wirkung gezeigt. Die
Arbeitslosenquote lag bei 0,8 Prozent.
Das waren etwa 169.070 Menschen ohne Beschäftigung.
Dazu kamen schon zahlreiche Gastarbeiter, die einen
Prozentsatz der Beschäftigten von 0,6 %
(öffentlicher Dienst) bis 6,8 % (Baugewerbe)
ausmachten.
Fast jeder Bürger konnte sich einen guten
Lebensstandard aufbauen und sichern.
Dazu gehörten auch schon
Autos für den privaten
Bedarf. Die Auswahl an Modellen war groß. Der Fiat
600D war für 4.410 DM zu haben, der NSU Sportprinz
kostete 5.500 DM. Beliebt war auch der Simca für
7.450 DM. Wer sich einen tiefen Griff in die Tasche
leisten konnte, fuhr entweder einen Ford Mustang für
10.000 DM oder einen Mercedes 600. Für den musste
man allerdings schon 56.000 DM hinblättern. Er sah
nicht nur teuer aus, er war es tatsächlich. Ein
Statussymbol ließ sich der wohlhabende Bürger
natürlich auch etwas kosten. Ausgefallen und
ebenfalls nicht billig war der Porsche 911, den man
sich für 21.900 DM zu Eigen machen konnte.
Im Jahr 1964 war ja auch das
Benzin noch zu
einem vernünftigen Preis erhältlich. Für einen Liter
Benzin mussten 0,65 DM und für den Liter Diesel 0,45
DM bezahlt werden. Da kam der brave Bürger noch ganz
preiswert vorwärts und Mobilität war erschwinglich.
Allerdings hatte der Autoboom derart zugenommen,
dass die Straßen der Großstädte in Stoßzeiten
hoffnungslos überfüllt waren, einmal mehr die
Autobahnen. Blechlawinen machten es notwendig, die
Autobahnen um eine Fahrspur zu verbreitern.
Derartige Bauarbeiten führten dann wiederum zu Staus
und dämmten die Freude an der Mobilität ziemlich
ein.
siehe Kfz-Preise 1964
Die Unfallstatistik 1964 sah auch bedenklich aus.
- Verträumte oder unachtsame Fußgänger verursachten
14 % der Unfälle.
- Vorfahrt-Missachtung als Zeichen der Stärke
machten 11 % der Unfälle aus.
- Falsches Überholen und Spurwechsel waren zu 11 %
Grund für Unfälle.
- Trunkenheit machte 8 % aus. Die Trunksucht nahm
zu!
- Rücksichtslose Linkseinbieger verursachten 4,5 %
der Unfälle.
Die Wirtschaft der Bundesrepublik war nach wie vor
auf einem guten Weg. Zwar stieg der
Lohn im Lande
etwa um 8,7 % im Vergleich zum Jahr 1963. Dafür
stiegen die Preise aber nur um 2,4 % im Vergleich
zum Vorjahr.
Allerdings ging es im Preiskrieg hoch her.
Markenartikel ohne Preisbindung bescherten den
Einzelhändlern ein Geschäft wie zu Weihnachten. Eine
Flasche Weinbrand der Marke Chantré war für 7,60 DM
zu haben anstatt für 9,75 DM. Die Tafel
Stollwerck-Schokolade war pro 100 Gramm für 0,98 DM
zu bekommen. Sie hatte vordem 1,30 DM gekostet.
Hungern musste niemand mehr im Deutschland des
Jahres 1964. Für immer mehr Artikel wurde nach und
nach die Preisbindung weiter aufgehoben.
Lebensmittelpreise waren in einem vertretbaren
Preissegment in den Läden zu finden:
Konsumpreise 1965 - was kostete 1965..
Energiepreise 1964
Sonstige Preise und Kosten 1964
Technik Preise und Kosten
Nordmende-
Anstieg der Telefongebühren 1964
Dafür stiegen 1964 die Telefongebühren
erheblich an. Die monatliche Grundgebühr wurde für
einen normalen Anschluss um 50 % erhöht. Das heißt,
diese Gebühr stieg von 12 DM auf 18 DM an. Die
Telefon-Gebühreneinheit stieg von 0,16 DM auf 0,20
DM an. Dafür galt der Nachttarif schon ab 18 Uhr
statt wie bisher ab 21 Uhr.
Der
Bruttostundenverdienst in der Industrie
lag bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 42,1
Stunden bei 4,15 DM für männliche Arbeitnehmer und
bei 2,80 DM für weibliche Arbeitnehmerinnen.
Pkw-Preise 1962
Fiat 600 D - DM 4.410
Ford Mustang - DM 10.000
Ford Taunus - DM 6845.00
Mercedes 220 - DM 12.600
weitere Pkw
Was kostete 1964...
Adler Schreibmaschine DM 198,00
Hansaplast 10 Stripes DM 1,00
Rasierapparat (Braun Sixtant) DM 95,00
Rasierseife DM 1,75
Rassierwasser 2,25
Schachtel Zigaretten (HB 21) DM 1,75
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