Stadtinfo Venedig Geschichte
Der Weg zur Handelsstadt
Die Spuren der ersten Siedler im Gebiet um Venedig gehen bis in die etruskische
Zeit zurück. Schon während der Völkerwanderung kamen viele Flüchtlinge aus den
nördlichen Teilen Italiens. Die Venezianer waren die Namensgeber der ersten
großen Siedlung Venetia. Im 8. Jahrhundert fiel das Gebiet an die Franken und
die Langobarden. Die Venezianer blieben aber der westlichste Außenposten des
Byzantinischen Reiches. Zu dieser Zeit stritten vor allen Karl der Große und die
Nachfolger der römischen Kaiser um das heutige Venedig. Mächtige Familien
mischten sich in das Geschehen ein und stellten ihren Anspruch auf die führenden
Positionen in den Herrscherstrukturen.
Blüte und Fall
Durch die vielen Handelsbeziehungen und das Salz-Monopol erlangte die Stadt
hohes Ansehen. Der prunkvolle Markus Dom entstand 825, als die sterblichen
Überreste des Markus von Alexandria in die Stadt gebracht wurden. Um den
friedlichen Handel mit entfernten Häfen zu sichern, bauten die Einflusshaber
1104 das Arsenal - eine Schiffswerft. Die dort gebaute Flotte begleitete die
Handelskonvois. Sie unterstütze die anderen Seefahrerflotten stark bei der
Bekämpfung der Piraterie. Im Jahre 1171 plünderten die Byzantiner im Vierten
Kreuzzug abermals das von den Venezianern zurückgelassene Konstantinopel. Als
die Stadt 1453 endgültig fiel, mussten die Venezianer ihre führende Position im
östlichen Mittelmeer an die Osmanen abtreten. In den Schlachten mit den Spaniern
und den Osmanen verlor das Gebiet immer mehr an Bedeutung. Bis 1669 waren die
Zypern und
Kreta an die Gegner verloren. Venedig konnte die Rückschläge zwar
immer kompensieren, verlor aber immer mehr an Macht.
Der Weg nach Italien
Neben den blutigen Schlachten machten den Venezianern auch die neuen Handels-
und Kredittechniken aus West- und Nordwesteuropa schwer zu schaffen. Bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts konnte Venetien zwar die Hoheit über Dalmatien
erhalten, der ökologische Niedergang war aber nicht mehr aufzuhalten.
1797 fiel
Napoléon Bonaparte in das Gebiet ein und verhinderte weitere Selbstständigkeit.
Um
1806 wurde Venetien an Österreich angegliedert – inklusive Venedig. Im Zuge
der großen Revolution
1848 gewann die Republik ihre Mündigkeit zurück. Diese
wurde aber bereits ein Jahr später durch den Einmarsch österreichischer Truppen
wieder aufgehoben. Die Belagerung dauerte bis
1866 an. Viele Menschen wanderten
aus. Im „Frieden von Wien“ ging das Gebiet an das Königreich Italien –
verbündete Preußens.
Venedig heute
Anfang des
20. Jahrhunderts baute man Bahnhöfe und Brücken zum Festland, um den
Kontakt zu anderen Europäern zu vertiefen. Bis heute ist Venedig die Hauptstadt
von Venetien. Durch das unerbittliche Antreiben der Industrie verdreckte die
einstige Lagune aber zunehmend und das ökologische Gleichgewicht wurde schwer
gestört. Von
1970 an kam es gerade in Venedig zu immer stärkeren
Überschwemmungen. Von
1993 an subventionierte die Regierung die Restauration der
Wohnhäuser und übernahm die Reinigung der Kanäle. Der Schutz vor Hochwasser
wurde kontinuierlich verstärkt und durch den Bau einer Universität wurden viele
junge Menschen angelockt. Die anhaltende Stagnation in der Stadt Venedig konnte
dadurch aufgehalten werden und die Zahlen haben sich bis heute auf 268.934
Einwohner erholt. Die Lagune um Venedig beschert den Venezianern einen festen
Platz in der Tourismusbranche und umfasst 412 Quadratkilometer.