Biografie
Boris Palmer Lebenslauf
Boris Palmer wurde am
28. Mai 1972 im baden-württembergischen
Waiblingen geboren. Sein Vater Helmut, ein
regionaler Obstbauer, machte sich seit den frühen
Siebzigen als unangepasster Dauerkandidat bei
diversen Bürgermeisterwahlen einen Namen und wurde
auch „Remstal-Rebell“ genannt.. Boris
Palmer führte schon in jungen Jahren quasi ein Leben
der Gegensätze: Während er den Vater oft bei dessen
polemischen Wahlkampfauftritten begleitete, tat er
sich in der Schule als Klassenprimus hervor, galt
als hochbegabt und absolvierte in Tübingen und
Sydney ein Studium der Geschichte und Mathematik.
1996 trat Palmer der
Partei Bündnis 90/Die Grünen
bei und wurde fünf Jahre später in den Landtag von
Baden-Württemberg gewählt. Von nun an begann eine
Phase dynamisch betriebener Lokalpolitik: Bereits
als Student hatte sich Palmer für ein ökologischeres
Zusammenwirken von Umwelt und Verkehr eingesetzt;
diese Linie setzte er etwa in Form von deutlicher
Kritik an dem Städtebauprojekt Stuttgart 21 fort.
Mit der Grünen-Abgeordneten Franziska Brantner, von
der er inzwischen getrennt lebt, hat Palmer eine
gemeinsame Tochter; aus der Beziehung mit der
Gymnasiallehrerin Magdalena Ruoffner gingen zwei
Söhne hervor.
Schon seit 2007 ist Boris Palmer Oberbürgermeister
von Tübingen, nachdem er sich zuvor erfolglos um
dasselbe Amt in der Landeshauptstadt beworben hatte.
Sowohl
2007 als auch bei seiner Wiederwahl
2014
erreichte Palmer bereits im ersten Wahlgang die
absolute Mehrheit. Vor allem in Sachen Klimaschutz
gelang es ihm, Tübingen entscheidend voranzutreiben.
Infolge einer Initiative zur Senkung des
Schadstoff-Ausstoßes erregte die Universitätsstadt
überregionale Aufmerksamkeit, als man es tatsächlich
zustande brachte, den CO²-Ausstoß pro Kopf um 32
Prozent (deutschlandweiter Durchschnitt: 8 Prozent)
zu verringern. Zugleich baute er Tübingen durch eine
geschickte Standortvergabe zu einem florierenden "Cyber
Valley" um, das die Weiterentwicklung von
künstlicher Intelligenz beschleunigen sollte.
Dass Palmer kein abgeschliffener
Lokaloberbürgermeister ist, zeigte er wiederholt, da
er sich regelmäßig auch zu tagesaktuellen, die
Bundesebene betreffenden politischen Fragen äußerte.
Dabei scheute er nicht die Diskussion in der
Öffentlichkeit; vielfach war er Gast in den
Talkshows von
Maybrit Illner und
Frank Plasberg. In
der Flüchtlingspolitik ging er zur parteiinternen
Mehrheitsmeinung auf Distanz, als er gegenüber dem
RedaktionsNetzwerk Deutschland verlauten ließ, die
Debatte um Aufnahme- und Betreuungskapazitäten für
Migranten sei für die Grünen "ein harter
Realitätstest".
Spätestens jedoch seit der
Corona-Krise ist Boris
Palmer mit umstrittenen Aussagen zur Rentabilität
des Pandemieschutzes älterer Menschen für die Partei
zum Kardinalproblem geworden: Mehrfach musste er
nach überparteilicher Kritik und öffentlicher
Empörung zurückrudern. Zudem machte er sich
wiederholt einer latent rassistischen Haltung
verdächtig, etwa als er im
April 2019 einer
interkulturellen Werbeanzeige der Deutschen Bahn
widersprach oder jüngst mit einem polemischen Tweet
zum Ex-Nationalspieler
Dennis Aogo polarisierte. Die
Provokationen Palmers könnten in naher Zukunft einen
Parteiausschluss zur Folge haben.