Biografie John Quincy Adams

John Quincy Adams politische Arbeit wurde zu seinen Lebzeiten nicht so hoch geschätzt, wie das später der Fall war, aber heute sehen Historiker in ihm einen der begabtesten und herausragendsten Diplomaten und Außenminister der amerikanischen Geschichte. John Quincy wurde am 11. Juli 1767 als ältester Sohn von John Adams geboren, der der zweite Präsidenten der Vereinigten Staaten werden sollte. Es war John Quincy beschieden, seinem Vater in diesem Amt nachzufolgen, doch wie seinem Vater gelang es ihm nicht, für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden.
Als junger Mann studierte John Quincy Adams in den Niederlanden Rechtswissenschaften und 1787 graduierte er an der Harvard Universität. Dem Vorbild seines Vaters folgend, der von 1797 bis 1801 das Präsidentenamt ausübte, startete John Quincy früh eine politische Karriere.
Von 1794 bis 1797 war er als Botschafter in verschiedenen europäischen Ländern tätig. 1797 ehelichte Adams die in London geborene Louisa Catherine Johnson und seine Frau begleitete ihn, als er 1809 als Botschafter nach Russland ging. Diesen Posten verließ er 1814, um an den Friedensverhandlungen von Gent teilzunehmen, die den ergebnislosen Britisch-Amerikanischen Krieg beendeten. Die Jahre von 1815 bis 1817 verbrachte er zur Freude seiner Frau, die vor allem unter den harten Bedingungen in Russland gelitten hatte, als Botschafter in England.
Ab 1817 lebte das Paar in den Vereinigten Staaten, nachdem Adams Außenminister im Kabinett von Präsident James Monroe geworden war. Als seinen größten Erfolg sah Adams den Adams-Onís Vertrag mit Spanien an. Dieser 1819 abgeschlossene Vertrag bestimmte die endgültigen Grenzen zwischen den Vereinigten Staaten und Neuspanien (heute Mexiko) und verfügte über den Erwerb von Florida. 1823 gestaltet er die berühmte Monroe-Doktrin mit, die allerdings erst gegen Ende des Jahrhunderts zur bestimmenden Linie der amerikanischen Außenpolitik werden sollte.
Nachdem 1824 bei den Präsidentschaftswahlen kein Kandidat die Mehrheit erringen konnte, wurde überraschenderweise John Quincy Adams vom Repräsentantenhaus zum sechsten Präsidenten gewählt. Er übte dieses Amt von 1825 bis 1829 aus und versuchte in dieser Zeit, das Land zu modernisieren und die allgemeine Bildung zu verbessern.
Auch mediengeschichtlich spielte Adams eine bemerkenswerte Rolle. So gab er – wenn auch unfreiwillig – erstmals einer Frau ein Interview. Während der Präsident ein Bad in einem Fluss nahm, setzte sich die gewitzte Anne Royall auf seine Kleider und gab diese erst zurück, nachdem Adams einem Interview zugestimmt hatte. Adams war auch der erste US-Präsident, von dem ein Foto angefertigt wurde.
Die Arbeit seiner letzten 17 Lebensjahre wird im Allgemeinen erfolgreicher bewertet als seine Präsidentschaft. Als ein führender Gegner der Sklaverei nahm er sich 1841 der entlaufenen Sklaven des spanischen Sklavenschiffes La Amistad an, denen es gelungen war, in die USA zu fliehen. Er konnte vor Gericht nicht nur ihre Auslieferung nach Spanien verhindern, sondern erreichte auch ihre Heimkehr als freie Menschen.
Adams sah voraus, dass sich die Südstaaten über der Sklavenfrage abspalten könnten, es kam jedoch nicht zu den von ihm vorausgesagten blutigen Sklavenaufständen. Adams selbst erlebte den amerikanischen Bürgerkrieg nicht mehr. Er verstarb am 23. Februar 1848 an den Folgen eines Schlaganfalls in Washington.
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