Biografie James Monroe
James Monroe, der 5., von 1817
bis 1825 regierende Präsident der USA, war der
letzte Mann an der Spitze der des Landes, der noch
aktiv im Unabhängigkeitskrieg gekämpft hatte. Über
seine Amtszeit hinaus blieb Monroe insbesondere
wegen einer nach ihm benannten, im Grundsatz immer
noch geltenden außenpolitischen Doktrin bekannt.
Wie alle seine Amtsvorgänger, mit Ausnahme des in
Neuengland geborenen John Adams, stammte Monroe aus
Virginia. Hier in Monroe Hall im Westmoreland County
wurde er am 28. April 1758 geboren. Von seinem
Vater, dem Plantagen- und Zimmereibesitzer Spence
Monroe (1727–1774) und seiner als
überaus klug
beschriebenen Mutter, Elizabeth Jones Monroe
(1730–1774), wurde der 16-jährige James Monroe zum
Jura-Studium nach Williamsburg (Virginia) geschickt.
Er unterbrach 1775 das Studium, um als Offizier im
3. Virginia-Regiment der Kontinental-Armee um die
Unabhängigkeit der britischen Kolonien in
Nordamerika zu kämpfen. Monroe nahm an der Schlacht
von Trenton am 26. Dezember 1776 und zahlreichen
weiteren Gefechten teil. Er wurde wegen seiner
Tapferkeit vom Oberbefehlshaber George Washington
persönlich belobigt. Monroe schied nach einer
Verwundung im Rang eines Majors aus dem Dienst aus
und arbeitete ab
1780 als Militärbeauftragter für
den mit ihm befreundeten Gouverneur von Virginia und
späteren 3. US-Präsidenten
Thomas Jefferson. Mit
Hilfe seines Mentors Jefferson setzte er seine
Rechtsstudien fort. Von 1786 bis 1790 praktizierte
er in Fredericksburg (Virginia) als Anwalt. Bereits
1782 war er in das Repräsentantenhaus von Virginia
gewählt worden und hatte damit seine lange
politische Laufbahn begonnen.
1786 heiratete Monroe die elegante, aus reichem Haus
stammende New Yorkerin Elizabeth Kortright
(1768-1830). Das Paar hatte drei Kinder.
Monroe galt als innenpolitisch moderat-pragmatischer
Politiker aus der Schule von James Monroe und
Jefferson sowie außenpolitisch als überzeugter
Nationalist und Expansionist. 1790 wurde Monroe in
den US-Senat gewählt und gehörte damit zum
tonangebenden Zirkel der politischen Klasse in den
jungen
USA. Sein Hauptaugenmerk gehörte der
Außenpolitik. Von 1794 bis 1796 vertrat der
frankophile Monroe als Sondergesandter die
Interessen der USA im revolutionären Frankreich. Es
folgten weitere Gesandtschaften in London, Madrid
und im napoleonischen Paris. Monroe war in dieser
Zeit zumindest am Rand mitbeteiligt am
amerikanisch-französischen Landverkauf „Louisiana
Purchase“, bei dem Frankreich seine 2,5 Millionen
qkm große Kolonie Louisiana an die USA abtrat. Von
1799 bis 1802 sowie 1810/11 bekleidete Monroe das
Amt des Gouverneurs von Virginia.
1808 scheiterte er bei dem Versuch, sich als
Kandidat der Republikaner-Demokraten für den
Präsidentschaftswahlkampf gegen James Monroe
durchzusetzen. Madison wurde nominiert und wurde
auch zum Präsidenten gewählt. Monroe wurde als
Secretary of State (Außenminister, 1811-1814))
beziehungsweise als Secretary of War
(Kriegsminister, 1814-1816) einer der wichtigsten
Mitarbeiter des Präsidenten. Im zweiten
Britisch-Amerikanischen Krieg (1812-1814) war er
einer der führenden Befürworter einer militärischen
Auseinandersetzung mit der ehemaligen Kolonialmacht
und einer Expansion der USA auf kanadisches Gebiet.
Vor allem seinen Mentoren Jefferson und Madison
verdankte er 1816 die Nominierung für die
Präsidentschaftswahl 1816, die er haushoch mit 183
zu 34 Wahlmänner-Stimmen gegen den Föderalisten
Rufus King gewann. Monroe war politisch erfahren,
galt als eher solide-schwerfällig statt innovativ
und hatte die Schwäche übertriebener
Kritikempfindlichkeit. 1821 wurde er in seinem Amt
von den Wählern bestätigt. Seine beiden Amtszeiten,
in denen er erfolgreich vor allem nationale Harmonie
und die Beendigung des die politische Szene
prägenden Parteiengezänks anstrebte, wurde als „Era
Of Good Feelings“ bezeichnet. Allerdings konnte
diese Formel nur oberflächlich verdecken, dass es
auch unter der Regierung von Monroe massive
Interessengegensätze im Lande gab.
Zu den wichtigsten politischen Ereignissen seiner
Administration gehörte die als „Panik von 1819“
bekannte erste große, auf Spekulationen und
Kreditverknappung gründende US-Wirtschaftskrise, die
bis 1821 dauerte und zu deren Beilegung die
Regierung Monroe nur wenig beitragen konnte. Auf der
Aktivseite der Monroe-Bilanz stand der Erwerb der
spanischen Kolonie Florida (1819) für fünf Millionen
Dollar. Auch in der „Missouri-Krise“ konnte Monroe
Pluspunkte für sich verbuchen. Um einen drohenden
Bürgerkrieg zwischen Sklaverei-Befürwortern und
–Gegnern zu verhindern, erreichte er den Kompromiss,
dass die USA in der Sklavenfrage geteilt werden
sollten. In dem neuen Unionsstaat
Missouri sollte
Sklaverei, wie in den bisherigen Sklavenstaaten,
erlaubt bleiben. Bei zukünftigen Aufnahmen von neuen
Staaten in die Union sollte dann die Regel gelten,
dass Sklaverei nur südlich des Breitengrads 36°30′
Nord statthaft wäre.
Nach den Unabhängigkeitskämpfen der spanischen
Kolonien in Amerika erkannten die USA 1822 unter der
Regierung Monroes die neuen lateinamerikanischen
Staaten an. In diesem Zusammenhang stellte Monroe
1823 unter anderem den politischen Grundsatz klar,
dass die USA, Versuche der europäischen Mächte, in
diesen neuen Staaten zu intervenieren, als
gefährlich für die nationale Sicherheit der USA
betrachten würden. Auf der anderen Seite stellte die
Monroe-Doktrin fest, dass die USA kein Interesse an
einer Einmischung in europäische Angelegenheiten
haben würden. Die Monroe-Doktrin hatte zwar im Jahr
ihrer Entstehung nur relativ wenig Aufmerksamkeit
erregt, diente aber in den Folgezeiten häufig als
Rechtfertigung für die Stellung der USA als
Hegemonialmacht auf den amerikanischen Kontinenten
sowie als Argument für überseeische
Non-Interventions-Politik.
1825 zog sich Monroe, dem John Quincy Adams als
Amtsinhaber folgte, auf seinen Virginia-Landsitz Oak
Hill zurück. Finanzielle Probleme nach dem Tod
seiner Frau zwangen ihn zum Umzug zu einer seiner
Töchter nach New York. Hier starb er am 4. Juli 1831
an Herzschwäche und Tuberkulose.
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