Werner Heisenberg Lebenslauf
Dem deutschen Physiker Werner Heisenberg (1901 –
1976) wurde 1932 der Nobelpreis in Physik
zuerkannt. Heisenberg, der bei der Verleihung
des Preises am
10. Dezember 1933 gerade 31 Jahre alt
geworden war, wurde damit einer der jüngsten
Preisträger in der Geschichte des Nobelpreises.
Zu den wichtigsten Leistungen des zu den
Pionieren der Nuklearwissenschaft gerechneten
Physikers zählen seine Beiträge zur
Quantenmechanik, die Formulierung der
Unschärferelation sowie seine Suche nach der
Weltformel. Der weltgeschichtlich bedeutendste
im Zusammenhang mit der Biografie von Heisenberg
stehende Sachverhalt war nach Ansicht vieler
Historiker die erfolgreiche Sabotage der
Atombomben-Pläne des Nazi-Regimes im Zweiten
Weltkrieg.
Werner Karl Heisenberg wurde am
5. Dezember 1901 als ältester der
beiden Söhne von Annie (geb. Wecklein) und
August Heisenberg in Würzburg geboren. August
Heisenberg war ein renommierter Altphilologe,
der 1910 auf den neueingerichteteten Lehrstuhl
für
Byzantinistik an der Münchner
Universität berufen wurde. In der bayerischen
Hauptstadt München besuchte Werner Heisenberg
das Maximilians-Gymnasium.
Nach dem Abitur
1920 studierte Heisenberg in der
Mindeststudiendauer von sechs Semestern Physik
in München bis zur Promotion 1923. Bis 1927
forschte und arbeitete Heisenberg als
Hochschulassistent beziehungsweise Lektor
zunächst in Göttingen bei Professor Max Born,
dann in Kopenhagen bei Professor Niels Bohr.
1925 - Heisenberg hatte sich im Jahr davor
habilitiert - sorgte der junge Physiker mit
seinem Aufsatz „Über quantentheoretische
Umdeutung kinematischer und mechanischer
Beziehungen“ in der Fachwelt für Aufsehen.
Heisenberg forderte energisch, dass nur solche
Größen bei der Beschreibung atomarer
Sachverhalte berücksichtigt werden sollten, die
klar beobachtbar seien. Zusammen mit Born und
dem Hamburger Physiker Pascual Jordan
untermauerte Heisenberg diese These mathematisch
in dem als „Dreimännerarbeit“ bezeichneten 1926
in der Zeitschrift für Physik veröffentlichten
Aufsatz „Quantenmechanik II“.
Während seiner Kopenhagener Zeit kam Heisenberg
zusammen mit Niels Bohr zu dem bisherige
Lehrmeinungen widersprechenden Schluss, dass
Elektronen sowohl Teilchen- als auch
Wellencharakter haben („Kopenhagener Deutung“,
1927). Im selben Jahr stellte Heisenberg die
bahnbrechende These von der Unschärferelation
auf. In dem Aufsatz „Über den anschaulichen
Inhalt der quantentheoretischen Kinematik und
Mechanik“ stellte Heisenberg fest, dass Impuls
und Ort von Elementarteilchen nicht gleichzeitig
mit Genauigkeit gemessen werden könnten. Es sei,
so Heisenberg, vielmehr nur möglich, entweder
Ort oder Impuls exakt zu bestimmen. Als Folge
trete in der Relation von Ort und Impuls eine
Unschärfe auf. Dadurch werde es unmöglich, den
Elektronen eines Atoms genau bestimmte
Ellipsenbahnen zuordnen zu können
(„Heisenbergsche Unbestimmtheitsbeziehung“).
Von 1927 bis 1941 lehrte Heisenberg an der
Universität
Leipzig als Professor. 1941/42 übernahm
er in Berlin als Direktor die Leitung des
Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik und lehrte
als Universitäts-Professor.
Nachdem dem
Chemiker
Otto Hahn 1938 die
Spaltung eines Uran-Atomkerns gelungen
war, strebte die Reichsregierung die Forcierung
der deutschen Atomforschung an. Werner
Heisenberg gehörte zu den Fachleuten, die mit
diesem Vorhaben („Uranprojekt“) betraut wurden.
Die Wahl fiel auf ihn, obwohl er unter anderem
wegen seiner Verteidigung als
„jüdisch-minderwertig“ diffamierter
wissenschaftlicher Thesen wie der Einsteinschen
Relativitätstheorie als nicht linientreu galt.
Heisenberg bekam den Auftrag, Techniken für
kontrollierte atomare Kettenreaktionen zu
entwickeln. Tatsächlich gelang es ihm und seinen
Fachkollegen 1940, den ersten Vorläufer eines
Kernreaktors präsentieren zu können. Nachdem
Heisenberg erkannt hat, dass seine
Forschungsanstrengungen vor allem militärischen
Zwecken, also dem Bau von Nuklearwaffen, dienen
sollten, stellte er zusammen mit gleich
gesinnten Mitarbeitern die Realisierung des
Waffenprojekt in absehbarer Zeit als nicht
möglich dar. Dabei hätte es durchaus Optionen
gegeben, eine Plutonium-Bombe in relativ kurzer
Zeit einsatzfähig zu machen.
Nach Kriegsende war Heisenberg wie viele andere
namhafte deutsche Wissenschaftler
kurzzeitig von den Alliierten interniert. Trotz
attraktiver Angebote, in den USA zu forschen,
blieb Heisenberg in Deutschland. Er stand von
1946 bis 1970 an der Spitze des
Max-Planck-Instituts für Physik in Göttingen (ab
1956 in
München).
1953 stand die nicht von Erfolg gekrönte
Begründung einer einheitlichen Feldtheorie der
Elementarteilchen („Welttheorie“), die alle
Naturgesetze umfassen sollte, im Zentrum von
Heisenbergs Forschungstätigkeit.
Politisch profilierte sich Heisenberg, der sich
für eine friedliche Nutzung der Kernenergie
einsetzte, in der Zeit des
Kalten Krieges als engagierter Gegner
der Atomrüstung. Er gehörte zu den achtzehn
hochkarätigen Physikern die
1957
den „Göttinger Appell“ unterzeichneten. Damit
wurde gegen die Pläne der Adenauer-Regierung
protestiert, die gerade gegründete Bundeswehr
mit Atomwaffen auszurüsten.
Am
1. Februar 1976 starb der 1970
emeritierte Professor in München. Er hinterließ
seine mit ihm seit 1937 verheiratete Frau
Elisabeth (geb. Schirrmacher) und sieben
erwachsene Kinder.
Werner Heisenberg
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