Leonard Bernstein Lebenslauf
Am
25. August 1918 wurde in
Lawrence, Massachusetts, Louis Bernstein geboren.
Seine Eltern waren russische Juden, die in jungen
Jahren in die USA emigriert waren. Als eine Tante
der Familie ein altes Klavier schenkte, nahm der
elfjährige Louis, der sich, um nicht mit seinem
gleichnamigen Cousin verwechselt zu werden, Leonard
nennen ließ, dieses sofort in Beschlag. Beim
nachfolgenden Klavierunterricht offenbarte sich sein
erstaunliches Talent.
Nach dem Besuch eines Konservatoriums studierte er
an der Harvard University Klavier und Komposition.
Da er auf Nebeneinkünfte angewiesen war, spielte er
regelmäßig in Clubs oder auf Hochzeiten. So sammelte
er auch Erfahrungen mit Tanz- und Jazzmusik.
Dimitri Mitropoulos ermutigte ihn 1939, im Anschluss
an sein erfolgreich abgelegtes Examen ein weiteres
Studium am Curtis Institute of Music in Philadelphia
aufzunehmen, während dessen er zeitweise Serge
Koussevitzky assistierte.
1943 berief Artur Rodzinsky ihn zum Hilfskapellmeister der New Yorker
Philharmoniker. Seine Stunde schlug im selben Jahr,
als der Gastdirigent Bruno Walter, dessen Aufführung
bereits in großem Maßstab angekündigt war und auch
im Radio übertragen werden sollte, plötzlich
erkrankte. Bernstein musste das Dirigat übernehmen
und begeisterte das Publikum wie auch seine
Fachkollegen voll und ganz.
Zwei Jahre später wurde er zum Chefdirigenten des
New York City Symphony Orchestra ernannt.
1947
leitete er sein erstes Konzert in Israel.
1951 begann er selbst, als Dozent bei der Ausbildung
von Nachwuchsdirigenten mitzuwirken. Damit seine
Homosexualität nicht der Karriere schadete,
heiratete er Felicia Montealegre, mit der er drei
Kinder hatte. Später, als sich die
gesellschaftlichen Vorbehalte gegen Homosexuelle
etwas gemäßigt hatten, verließ er seine Frau, kehrte
jedoch zu ihr zurück, nachdem bei ihr eine
Krebserkrankung festgestellt wurde.
Neben regelmäßigen Auftritten mit dem New York
Philharmonic Orchestra und dem Israel
Philharmonic
Orchestra gastierte er bei vielen renommierten
Orchestern Europas und der USA. Eine nochmalige
Steigerung seiner Popularität bedeutete das
Musical
West Side Story, das er
1957 komponierte. Von
1958
bis
1969 war er Musikdirektor der New Yorker
Philharmoniker. Vor ihm war es keinem gebürtigen
US-Amerikaner gelungen, im Musikbetrieb eine solche
Position zu erlangen.
Um Kinder und Jugendliche für klassische Musik zu
begeistern, wirkte er wiederholt in TV-Sendungen
mit, in denen er die Zuschauer auf sehr
unterhaltsame Weise an das Thema heranführte. Als
Komponist konnte er inzwischen unter anderem drei
Sinfonien (zwei davon mit thematischem Bezug zur
jüdischen Religion), zwei Opern, mehrere Musicals,
die Chichester Psalms und einige an Jazzmotive
angelehnte kürzere Stücke vorweisen. Zudem wurde
seine Vorlesungsreihe, die sich mit Parallelen
zwischen Musiktheorie und Linguistik beschäftigte,
in Buchform veröffentlicht.
Am
14. Oktober 1990 starb mit Leonard Bernstein
einer der bedeutendsten Dirigenten des zwanzigsten
Jahrhunderts in New York.