Alexander von Humboldt Lebenslauf
Der Mann mit dem offenen, wachen
Blick: So wird er auf den wenigen Abbildungen, die es
von ihm gibt, dargestellt. Immer hinterfragend, immer
wachsam, ein interessantes Erscheinungsbild – ganz
Wissenschaftler!
Heute sind zahlreiche Cafés nach ihm benannt, Straßen,
Restaurants, sogar eine Meeresströmung.
Im Volksmund ist er der zweite, wissenschaftliche
Entdecker Amerikas. Sein Hauptwerk „Kosmos.
Entwurf
einer physikalischen Weltbeschreibung“ hat ihn sein
ganzes Leben lang beschäftigt.
Zusammen mit seinem nicht weniger berühmten Bruder
Wilhelm von Humboldt ist er in einem Schloss
aufgewachsen, Schloss Tegel in
Berlin; mit Sicherheit
eine inspirierende Umgebung für einen
entdeckungsfreudigen Jungen. Man sieht ihn beinahe vor
sich, wie er an den Universitäten in
Frankfurt und
Göttingen über den Campus spaziert; immer ein Auge in
einem Buch versenkt und das andere in die Natur
gerichtet. Alexander von Humboldt studierte zunächst
verschiedene wissenschaftliche Disziplinen; er
interessierte sich für alles und konnte sich zeitlebens
nie für nur eine Wissenschaft entscheiden.
Bevor der junge Wissenschaftler sich jedoch ganz seiner
Leidenschaft hingeben konnte, musste er seinen
Lebensunterhalt als Assessor im preußischen Staatsdienst
verdienen. Schon jetzt unternahm er mehrere
Studienreisen, begegnete
Goethe und
Schiller und pflegte
einen lebendigen Austausch mit ihnen. Das Erbe seiner
Mutter erlaubte ihm schließlich, seinen großen Traum zu
verwirklichen und am
5. Juni 1799 gemeinsam mit seinem
Entdeckerfreund Aimé Bonpland an Bord der „Pizarro“ auf
eine große Reise zu gehen.
Er bemühte sich zunächst, sich nur auf die Pflanzen und
ihre Ausbreitung in der Natur zu konzentrieren, jedoch
war sein Forschungsdrang für beinahe alle Erscheinungen
in der Natur und beim Menschen größer. Mit ihrem
Forschungsschiff bereisten die beiden Freunde Teneriffa,
Venezuela, sie erkundeten den Orinoko-Fluss und
entdeckten eine Verbindung zum Amazonas. Bei dem Versuch
den Gipfel des Vulkans Chimborazo in Ecuador zu
besteigen, brachen sie den Höhenweltrekord und hielten
ihn beinahe ein Jahrzehnt; zwei gesunde junge Männer,
die bei diesem Unternehmen erstmalig auch die Symptome
der Höhenkrankheit beschrieben.
Auf all seinen Reisen betrachtete Alexander von Humboldt
die Welt immer mit den Augen eines
Wissenschaftlers,
stellte Bevölkerungsstatistiken auf, interessierte sich
für Gesellschaft, Politik und Sprachforschung. Auf einer
zweiten großen Expedition nach Südamerika gewann er
weitreichende geografische und geologische Erkenntnisse,
zum Beispiel, dass die Stärke des Magnetfeldes der Erde
zum Äquator hin abnimmt.
20 Jahre lebte Humboldt anschließend in
Paris, wo er die
Ergebnisse seiner Expeditionen auswertete und in
französischer Sprache veröffentlichte, bevor er
1827
endgültig nach Berlin zurückkehrte und Vorlesungen an
der von seinem Bruder gegründeten Universität hielt.
Alexander von Humboldt, ein Forschungsreisender, der
sich nicht nur auf sein Blickfeld konzentrierte, sondern
am Liebsten die ganze Welt erforscht hätte, wurde am
14.
September 1769 in Berlin geboren und starb im Alter von
beinahe 90 Jahre am
6. Mai 1859 in seiner Heimat.