Die Ursprünge des Punks
Die eigentliche Geschichte des Punk-Rocks begann nach Meinung vieler Experten 1975 mit der Veröffentlichung des „Ramones“-Albums „Horses“.
Der Musikstil stand in enger Verbindung zu dem manchmal tatsächlich chaotisch-anarchistisch, oft aber sich letztlich lediglich chaotisch-anarchistisch gebenden Lebensstil der Anhänger, der „Punk“ genannten Jugendkultur, die ihre Hochzeit als eigenständiger Gegenentwurf zur Mainstream-Gesellschaft von der Mitte der 1970er bis Anfang der 1980er hatte. Danach wurde der zunächst von einer extremen Anti- und Verweigerungsposition gekennzeichnete Punk als Musikstil wie auch als Lebensentwurf zunehmend von der allgemeinen Pop- und Jugendkultur vereinnahmt.
Punk wurde weitgehend zur nahezu rein modischen Kategorie, die sich zum großen Teil kaum mehr als durch Äußerlichkeiten, wie den Punk-Versatzstücken Irokesen-Frisur, Piercings, Sicherheitsnadeln, Springerstiefel oder bemalten Lederjacken von anderen Stilrichtungen und Szenen des Kulturbetriebs absetzte.
Der bis heute lebendige Punk-Rock entwickelte Ableger und Subgenres, die als „Post Punk“ oder andere Nachfolgestile zum Teil immer noch von Bedeutung für die Musikwelt sind. Punk beeinflusste ferner zahlreiche spätere Musikstile wie Crossover, Grunge oder Extreme Metal.
Typisch für den üblicherweise von Bands mit einem E-Bassisten, einem Schlagzeuger, einem Sänger sowie bis zu zwei Gitarristen gespielten Punk-Rocks ist sein betont roher und minimalistischer „Drei Akkorde“- Musikstil mit dem terzlosen Zweiklang des nicht schwer zu handhabenden „Power Chord“-Gitarrengriffs. Häufig werden schlichte Offbeat-Effekte eingebaut, die besonders Tanz animierend wirken. Ebenso charakteristisch sind stakkato-schnelle, bis zur Unverständlichkeit ins Mikrofon mehr gebrüllte als gesungene Textfetzen und die für gewollte Dissonanzen ursächlichen Übersteuerungen der Musikverstärker. Die Texte sind zumeist von aggressiver Grundausrichtung und transportieren in der Regel Kritik oder Protest im Zusammenhang mit desolaten persönlichen, sozialen oder politischen Problemen. Instrumentalstücke sind ebenso wie lange Intros unüblich. Punk kommt schnell zur Sache, die einzelne Stücke sind fast immer kurz.
Bei authentischen Punk-Konzerten ist es üblich, dass die Grenze zwischen Zuschauern und Band fließend ist. Zuhörer toben sich regelmäßig auf der Bühne aus und Bandmitglieder springen oft ins Publikum, in der manchmal trügerischen Hoffnung, dass sie aufgefangen werden. Dazu passt der Standardtanz der Punk-Bewegung: der ausgesprochen körperbetonte Pogo. Beim Pogo springt der Tänzer in kurzen Abständen kraftvoll auf und ab. Dabei dreht er sich oft in Hüfte und Oberkörper. Zum Pogo gehört auch das ständige Anrempeln und Umschubsen der Mittanzenden. Obwohl ziemlich rüpelhaft, ist die Grundstimmung beim Pogo doch eher unaggressiv, solange Punk-Freunde unter sich sind. Angehörige anderer Jugendszenen fühlen sich dagegen durch Pogo-Anrempelungen oft provoziert.
Vorläufer und Inspirationsgeber des Punk-Rocks waren unter anderem der schnörkellose Rock der 1950er Jahre und der in den 1960ern auf die naiv-weltverbesserische Einstellung der Hippie-Bewegung mit düsterem Desillusionismus reagierende US-Garagenrock. Zu diesen wiederum von Brit-Gruppen wie „The Who“ oder „Kinks“ beeinflussten Proto-Punks gehörten „MC5“ , die für Empörung in Mainstream-Amerika sorgten, weil sie 1969 gewagt hatten, in ihrem Song „Kick out the Jams“ den Begriff „Mother****er“ zu verwenden. Ebenfalls zu den Proto-Punks werden „The Stooges“, „Television“ und „Velvet Underground“ gezählt.
Als deutscher Beitrag zur Vorzeit des Punks wird die experimentierfreudige Krautrock-Gruppe „Neu!“ (1971-1976) oft zitiert. Der bis dahin vor allem abwertend als Bezeichnung für „wertlos“ oder für „asozial“ verwendete Begriff „Punk“ tauchte 1972 erstmals als Benennung für bestimmte Formen des Garagenrocks auf.
Als erste regelrechte Punk-Gruppe gilt die in New York gegründete Band „Ramones“ (1974 -1996), die neben „The Clash“ und „Sex Pistols“ zu den wichtigsten Gruppen dieses Genres gehören. Die einen relativ poppigen Punk spielenden „Ramones“ wurden durch ihre Londoner Auftritte 1976 zum Vorbild für die englischen „Sex Pistols“ um Johny Rotten und Sid Vicious, die während ihrer kurzen Band-Historie (1975-1978) zur Punkband schlechthin geworden waren. Ihr minimalistischer, häufig mit Reggae-Rhythmen versetzter Musikstil („Anarchy in the U.K.“, „Never Mind The Bollocks“) machte die Gruppe ebenso wie der selbstzerstörerische, von Exzessen, Drogen und frühen Todesfällen geprägte Lebenstil ihrer Mitglieder zur Ikone der Punk-Bewegung. Zugleich stehen die „Sex Pistols“ für die durch die Person ihres Managers Malcom McLaren symbolisierten Anfänge der Kommerzialisierung der Bewegung. Dagegen richtete sich die Haltung der politischsten der wichtigen Punk-Bands: „The Clash“ (1976-1985), die mit ihren Texten („Should I Stay Or Should I Go?“) Problemfelder wie soziale Diskriminierung und Polizeiterror thematisierten. In Deutschland entstanden in dieser Zeit punkähnliche Bands wie „Tote Hosen“ (ab 1982) und „Fehlfarben“ (1979-1984).
Ab Ende der 1970er entwickelten sich zahlreiche Punk-Bands hin zu gefälligeren Musikstilen, die als „New Wave“ oder „Fun Punk“ rasch Mainstream-Charakter bekamen. Andere Punks blieben der raueren Richtung treu und standen Pate für die vor allem in den USA erfolgreiche „Hardcore“-Bewegung mit Gruppen wie „Dead Kennedys“ (1978-1986) sowie für den britischen anti-kommerzialistischen und linkspolitischen Oi!-Punk von „Angelic Upstarts“ oder „Cockney Rejects.
Die erfolgreichsten Punk Alben
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Literatur Punkrock Bücher
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