Biografie France Gall Lebenslauf
Die frühere Yéyé-Sängerin und
spätere Interpretin anspruchsvollerer
Pop- und Chanson-Musik France Gall hatte
sowohl in Frankreich als auch in
Deutschland Berühmtheitsstatus erlangt.
Die am
9. Oktober 1947 als Isabelle
Geneviève Marie Anne Gall in Paris
geborene Tochter des Lyrikers Robert
Gall (1918–1990) und dessen Ehefrau
Cécile Berthier wuchs in einem musischen
Zuhause mit den beiden Brüdern Patrice
und Claude auf. Der Vater schrieb unter
anderem Liedtexte für die
Chanson-Legenden
Charles Aznavour und
Edith Piaf. Mit 15 Jahren brach Isabelle Gall, die von ihrer Familie und ihren
Freunden
„Babou“ genannt wurde, die Schule
ab und begann mit Unterstützung ihrer
Eltern eine Karriere als Sängerin. Sie
nahm den überaus französisch klingenden
Künstlernamen „France Gall“ an.
Ihre erste Single, „Ne sois pas si bête“,
wurde an ihrem 16. Geburtstag
aufgenommen und kam im November 1963 auf
dem Markt. Die damals noch dunkelhaarige
Jugendliche, die später zumeist
blondiert auftrat, schaffte mit mehr als
200.000 verkauften Platten einen
bemerkenswerten Debüt-Erfolg. France
Gall gehörte seitdem zu den in den
1960er Jahren „ „Yéyés“ (abgeleitet vom
englischen, durch die Beatles weltweit
populär gewordenen Ausruf „Yeah“)
genannten Sängerinnen, die wie Francoise
Hardy oder Sylvie Vartan mit der
französischen Variante des
US-Girlie-Pops erfolgreich waren.
Die junge Frau zog die Aufmerksamkeit
des als libertinärer Bohème-Lebemann
berühmt-berüchtigten Sängers,
Komponisten und Liedtexters Serge
Gainsbourg (1928–1991) auf sich.
Gainsbourg, für die France Gall die
französische Lolita war, schrieb in
Folge eine Reihe von Texten und
Kompositionen für die Sängerin. Mit
Gainsbourgs „Poupée de cire, poupée de
son“ gewann France Gall 1965 den 10.
Gran Premio Eurovisione della Canzone
(Eurovision Song Contest) in Neapel. Mit
dem Gainsbourg-Werk „Les Sucettes“
konnte France Gall ihre Popularität im
Folgejahr weiter ausbauen. Der
unschuldig hingeträllerte Liedtext
sorgte einige Zeit später für Aufregung.
Gainsbourg hatte in den auf den ersten
Blick jugendfreien Text für Insider
offenkundig erotisch-schmuddelige
Anspielungen eingebaut: „Sucette“ ist
nicht nur eine harmlose
Dauerlutscher-Süßigkeit, sondern auch
ein Slang-Begriff für
Oralverkehr-Praxis. Nachdem France Gall
mit dieser Zweideutigkeit konfrontiert
wurde, war sie entsetzt.
1966 wechselte France Gall ins
Nachbarland Deutschland, wo bereits ihre
in Deutsch gesungene Version von „Poupée
de cire, poupée de son“ („Es war eine
schöne Party“) bei der eher angepassten
BRAVO-Generation und deren Eltern
begeistert aufgenommen worden war. In
Zusammenarbeit mit Werner Müller
(1920–1998), einem der führenden
Arrangeure und TV-Musik-Größen
(Komponist der
ARD-Sportschau-Titelmelodie) der jungen
BRD, brachte France Gall bis 1972 eine
Vielzahl von belanglosen
Teenie-Pop-Schlagern auf den deutschen
Markt. Deutsche Texte mit französischem
Akzent machten Lieder wie „Zwei
Apfelsinen im Haar“ (
1968), „Computer
Nr. 3“ (
1968) oder „Ein bißchen Goethe,
ein bißchen Bonaparte“ (
1969) zu Hits im
mittleren Hitparaden-Ranking. Das
Mademoiselle-Wunder aus Frankreich war
regelmäßig Gast in
Mitklatsch-TV-Sendungen und bekam
mehrmals BRAVO-Otto.
1973 zog es France Gall, die sich in
Deutschland musikalisch nie wirklich
wohl gefühlt hatte, in ihr Heimatland
zurück. Mit ihrer großen Liebe, dem
gleichaltrigen Komponisten und Sänger
Michel Berger,
den sie
1976 heiratete, baute sie die
dritte Phase ihrer Musikkarriere auf.
Als ernstzunehmende Chanson-Sängerin,
die oft rockige Elemente in ihre Lieder
einbaute, konnte sie insbesondere in den
1980er Jahren an ihre Erfolge als Yéyé
anknüpfen. Nach dem 1987er Hit „Babacar“
feierte sie mit ihrer musikalischen
Verbeugung vor Ella Fitzgerald, „ Ella
elle l’a“, 1988 Triumphe in Frankreich
und Deutschland. Im selben Jahr kam
Tochter Pauline auf die Welt.
1992 starb Michel Berger, der Vater der
beiden gemeinsamen Kinder, beim Sport.
Kurze Zeit später wurde bei France Gall
Brustkrebs festgestellt. Nachdem 1997
Pauline an einer Stoffwechselerkrankung
gestorben war, zog sich France Gall
weitgehend aus der Öffentlichkeit
zurück. Ein Jahr vorher hatte sie ihr
Album „France“ herausgegeben.
France Gall, die sich seit 1985
humanitär insbesondere für Frauen in
Problembereichen engagierte und ab 2004
wieder einige wenige Musikprojekte
verfolgt hatte, gab 2012 bekannt, unter
anderem in Zusammenarbeit mit Sohn
Raphael, an dem Projekt eines Musicals
über das Leben ihres verstorbenen Mannes
zu arbeiten.
Am 7. Januar 2018 verstarb France Gall mit 70 Jahren in Paris.
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