Länderinfo Zypern Geschichte
Zypern ist ein junger Staat mit einer sehr alten Kultur. Lange Zeit der
Herrschaft der unterschiedlichsten Völker prägte diese Insel, deren
schicksalhafte Kulturanbindung an das Osmanische Reich auch heute noch
nachwirkt, denn Zypern ist eine geteilte Insel, deren Norden von der Türkei
besetzt gehalten wird.
Frühzeit Zyperns
Zypern ist seit knapp zehntausend Jahren dauerhaft besiedelt. Der Reichtum an
Rohstoffen machte die Insel bereits in der Vorgeschichte sehr begehrt.
Zyprisches Kupfer wurde bereits in der Bronzezeit im gesamten europäischen Raum
gehandelt. Die unmittelbare Lage zum Nahen Osten machte die Insel zu einem
Drehpunkt des Handels. Phönizier wie Griechen und später die Römer siedelten
sich auf der
Insel an. Mit dem Untergang Westroms verblieb die Insel im Oströmischen
(Byzantinischen) Reich. Bereits 649 wurde Zypern Teil Arabiens und muslimisch.
Doch die Byzantiner konnten die Insel zurückerobern. In der Zeit der Kreuzzüge
wurde die Insel unter Herrschaft des Lateinischen Königreiches gestellt und war
ein bedeutender Stützpunkt für die Kreuzfahrer. Richard Löwenherz eroberte
Zypern 1192. Die Insel verblieb unter Herrschaft der Kreuzritter, bis 1488 die
Venezianer die Insel eroberten. In der Zeit des Königreichs Zypern (1194 bis
1374) war Zypern Ausgangspunkt der Kreuzfahrer, aber auch ein bedeutender
Handelsstützpunkt. Genua wie Venedig besaßen hier Handelsrechte, wobei sich
letztere auch politisch hier ausbreiten konnte. Mit dem Zerfall Ostroms 1472
konnte Venedig sich in das östliche Mittelmeer ausbreiten.
Osmanische Zeit
Die venezianische Herrschaft wurde durch das Vordringen der Türken gebrochen.
Das Osmanische Reich verstand sich als Rechtsnachfolger Arabiens und weitete
seine Macht über den gesamten Osten aus. Zypern wurde 1570/71 nach langen
kriegerischen Auseinandersetzungen erobert. Damit begann die Integration in die
islamische Kultur. Das Osmanische Reich beherrschte bis 1878 die Insel. Die
Osmanen verfolgten die Christen auf Zypern jedoch keineswegs hart. Es kam zwar
zu Auseinandersetzungen, jedoch wurde der
Islam nicht absolutiert. Seit dem 17.
Jahrhundert verfolgte Großbritannien politische wie wirtschaftliche Interessen
im östlichen Mittelmeerraum. Den Briten fiel die Lage Zyperns sofort auf, denn
sie war bestens geeignet für Handel und Militär. Doch das Osmanische Reich war
noch zu stark und konnte sich gegen die britischen Interessen durchsetzen. Erst
1878 konnten die Briten die Insel für sich gewinnen. Die Osmanen lagen in dieser
Zeit in Auseinandersetzung mit Russland und waren an der nördlichen Grenze stark
geschwächt. Britannien bot seine Hilfe an, im Gegenzug verlangte es die Pacht
Zyperns. Das Osmanische Reich stimmte dem zu und im selben Jahr wurde Zypern
britisch. 1925 wurde die Insel Kronkolonie. Die Briten wandten sich vor allem
gegen den griechischen Einfluss auf der Insel. Denn viele Griechen siedelten
hier, während das Osmanische Reich und besonders die
1921 gegründete
Türkei sich
dem griechischen Einfluss widersetzten.
Großbritannien besaß die Kronkolonie Zypern noch bis
1960. Im selben Jahr wurde
Zypern unabhängig, nachdem die Türkei,
Griechenland und
Großbritannien einen
entsprechenden Vertrag, der als Verzicht auf Hoheitsinteressen aufgesetzt war.
Damit waren die Zyprioten zum ersten Mal in ihrer Geschichte unabhängig.
Zypern wird unabhängig
Neben den Griechen siedelten aber auch zahlreiche Türken auf der Insel, bedingt
durch die lange osmanische Geschichte. Die Türkei sah Zypern immer als ihr
Hoheitsgebiet an. Nach Ausschreitungen gegen einige türkischstämmige Zyprioten
besetzte die Türkei
1974 den Norden der Insel. Dieses Vorgehen, das sich 1983
noch durch die Gründung der Türkischen Republik Nordzypern intensivierte, wurde
von der UNO jedoch verurteilt. Nordzypern ist völkerrechtlich nicht anerkannt.
Versuche der Wiedervereinigung scheiterten. Bis heute endeten alle Versuche,
diesen Konflikt friedlich zu lösen, in einer Sackgasse. Dennoch konnte der
südliche Teil Zyperns einen wirtschaftlichen Fortschritt erringen.
2004 trat der
Süden der EU bei, was erneute Irritationen mit der Türkei zur Folge hatte. Eine
Lösung des Problems ist bislang nicht in Sicht.