Wissenswertes rund um die Türkei
Das Land, das aus dem Osmanischen
Reich hervorging und
1923 von
Atatürk zur Republik ausgerufen worden war,
ist heute nicht nur ein beliebtes Reiseziel, sondern
auch eines der ersten Länder, aus dem die Bundesrepublik
Gastarbeiter einlud. Das liegt mehr als fünfzig Jahre
zurück. Am
30. Oktober 1961 wurde das Anwerbeabkommen
unterzeichnet und Millionen Türken kamen nach
Deutschland. Aus einer Zweckgemeinschaft musste im Laufe
der Jahre ein Miteinander entstehen. Da erwuchs auch die
Neugier der Deutschen, sich das Land anzuschauen, aus
dem der Kollege oder der unmittelbare Nachbar zugereist
war.
Die Türkei ist ein spannendes Land, dem der Weg in die
EU noch beschwerlich ist, das aber seine eigene Kultur
inzwischen auch hierzulande manifestiert hat. Ist man
vor Ort, dann erlebt man

vielleicht einen Badeurlaub an einem der zahlreichen
Strände, von denen die 7200 km Küste des Landes geprägt
ist. Aber auch das Landesinnere hat viel Reizvolles zu
bieten.
Die Hauptstadt
Ankara beispielsweise. Ankara ist eine
4,5 Millionen-Metropole und gleichzeitig die zweitgrößte
Stadt der Türkei. Was aus der einstigen phrygischen
Siedlung geworden ist, die an der persischen
Königsstraße lag, die dann zum Zentrum des Keltenstammes
der Galater wurde, später zur Hauptstadt Galatiens,
einer römische Provinz, davon zeugen noch heute diverse
Ruinendenkmäler. Auch die baulichen Überreste des
Osmanischen Reiches zeugen von der Herrschervielfalt,
denen Ankara und die Türkei ausgesetzt waren. Heute gibt
es mehrere Universitäten und die Hauptstadt hat sich zum
Wirtschaftszentrum entwickelt, wenngleich man das
mitunter nicht glauben möchte, wenn man allein die
unterschiedliche Qualität der Straßen erlebt.
Doch diese Äußerlichkeit kann nicht darüber
hinwegtäuschen, dass sich nicht nur die Hauptstadt
kulturell entwickelt hat. Die drei Opernhäuser Ankara,
zahlreiche Theaterbühnen und ausgezeichnete Orchester
halten heute dem internationalen Vergleich stand.
Nicht anders ist es in Istanbul, der größten Stadt des
Landes, deren Faszination vor allem durch ihre Lage am
Bosporus erwächst. Als Schnittpunkt zwischen Asien und
Europa hat gerade diese Großstadt viel
aufzubieten. Doch hier ist auch Vorsicht geboten. Leichtgläubige
Bekanntschaften können dazu führen, dass Touristen zur
Beute werden. Taschendiebe haben Hochkonjunktur und
nicht jede Hilfsbereitschaft ist tatsächlich eine
hilfreiche Geste. Freundliche Ignoranz ist die beste
Abwehr in so einem Fall, wenn einem eine Bekanntschaft
suspekt erscheint. Man sollte so etwas nicht
überbewerten, denn Tatsache ist, dass die
wirtschaftliche Lage im Land nicht gerade rosig ist.
Nebenerscheinungen solcher Art gibt es auch in anderen
Staaten.
Andererseits gibt es in dem Land, das zu 97% zu Asien
und nur zu 3% zu Europa gehört, sehr viel zu ergründen.
Kulinarische Entdeckungen macht man natürlich nicht in
den typischen Touristenrestaurants, sondern in kleinen
Lokalitäten, in denen auch die Einheimischen essen und
trinken. Landschaftliche Kleinode, wie beispielsweise
den Van-See, der inmitten von Viertausendern liegt, ist
so eine Entdeckung. Wer sich vor einer Bootstour in der
gleichnamigen Stadt ein herzhaftes Frühstück gönnt,
wofür diese Stadt übrigens berühmt ist, dem wird ganz
sicher ein einmaliges Erlebnis geboten, zumal sich
Reisenden nur selten dorthin verirren. Wenn man nach
drei Stunden mit dem Boot Dogubeyazit an der iranischen
Grenze erreicht und den 5137 Meter hohen Ararat aus der
Nähe sieht, wird sicher einfach nur still die große
Faszination erleben, die dieser Anblick bietet.
Zwar sind Ankara und Istanbul seit dem Ende des 19.
Jahrhundert durch eine Eisenbahnlinie miteinander
verbunden, doch es gibt keinen mit den europäischen
Ländern vergleichbaren Fernverkehr. Das liegt daran,
dass das Busse und Fernbusse sicherer und schneller auf
den Straßen unterwegs sind als die
Eisenbahn.
Preiswerter sind diese Busverbindungen außerdem. Eine
Fahrt beispielsweise von
Ankara nach Trabzon, einem
landschaftlich wundervollen Teeanbaugebiet, kostet bei
den Ulusoy- oder Varan-Busfirmen ca. 30 Euro.
Kulturelle Veranstaltungen gibt es zahlreiche, man kann
sich aber auch auf regelmäßige Ereignisse einstellen. In
Istanbul wird das orthodoxe Osterfest in den
griechisch-orthodoxen Gemeinden als besonderes
Jahresfest gefeiert. Meist fällt es in den Monat Mai.
Große Beachtung findet alljährlich auch das
Internationale Istanbuler Musik-Festival. Es wird im
Juni veranstaltet und widmet sich hauptsächlich dem
Ballett, der Oper und der Orchester- und Kammermusik.
Die Atmosphäre in der einstigen Kirche Hagia Irene und
im Atatürk-Kulturzentrum am Taksim Platz gibt dieser
Veranstaltung den festlichen Rahmen. Mehr als 20.000
Besucher finden sich zusammen, wenn am längsten Tag des
Jahres das Efes
Pilsen One Love Festival ausgetragen wird. Die ganze Bandbreite von
Pop, Hiphop, Latin bis Punk wird hier geboten. Zwei Tage
dauert das Musikspektakel und es erfreut sich größter
Beliebtheit.
Wenn man dann wieder über Land fährt und die endlose
Weite vor Augen hat, dann staunt man nicht schlecht,
wenn man ein in Fels gebautes Kloster sieht oder an
großen Zelten vorbeifährt, vor denen Frauen mit
Teppichknüpfarbeiten beschäftigt sind, so, als wäre die
Zeit stehengeblieben.
Die Türkei ist ein Land voller Gegensätze und einer
traditionsreichen Kultur. Doch wer sich zur Erinnerung
ein paar scheinbar belanglose Steine einsteckt, der kann
Ärger bei der Ausreise bekommen. Die Türken sind nämlich
bestrebt, ihr gewaltiges Freiland-Museum zu erhalten.
Das fängt im Kleinen an und zwar mit den Steinen, die
vielleicht zu einer unscheinbaren Ruine gehören. Die
Zöllner reagieren streng und auch die Strafen sind hart.
Wenn man sich an die Gepflogenheiten hält, dann hat man
sich schon bei einem ersten Besuch in diesem Land einen
guten Eindruck verschafft, woher beispielsweise der
Arbeitskollege kam, der seit Jahren zum Team gehört.
Sonstige Türkei
Urlaubs-Infos
Fläche 814.578 km² -
Einwohner 72.561.312 (2009) -
Bevölkerung 87,8 Einwohner pro km²