Länderinfo St. Kitts und Nevis Geschichte
St. Kitts, auch unter dem Namen St. Christopher
bekannt, und Nevis ist eine Inselrepublik in den
Kleinen Antillen. Einst eine reiche Kolonie
Englands, entwickelten sich die beiden Inseln unter
dem Eindruck schwieriger wirtschaftlicher Krisen im
20. Jahrhundert zu einem beliebten Reiseziel.
Frühzeit
St. Kitts und Nevis wurde um 2500 v. Chr. von
amerindischen Kulturen besiedelt. Die ältesten
Bewohner werden der „Archaische Bevölkerung“
zugewiesen, einem Völkergemisch aus Zentral- und
Südamerika, die unterschiedliche Kulturtechniken in
die Karibik mitbrachten. Im ersten Jahrtausend
erfolgte die Ausbreitung der Arawak-Stämme. Um 800
siedeln die Igneri, ein Arawak-Stamm, auf den beiden
Inseln. Sie werden um 1300 von den Kariben
vertrieben. Zur Zeit der europäischen Entdeckungen
im 15. Jahrhundert bewohnten die Kalinago die beiden
Inseln.
Neuzeit
1493 entdeckte Christoph Kolumbus die Insel, die er
St. Jago nannte. Obwohl Spanien die karibischen
Inseln entdeckte und beanspruchte, wurde keinerlei
Besiedlung unternommen. So gerieten die Inseln
schnell ins Interessenfeld anderer Kolonialmächte.
Die Franzosen errichteten 1538 eine erste Siedlung.
Aus
Frankreich geflohene Hugenotten suchten hier ein
neues Zuhause. Die Kolonie wurde jedoch im selben
Jahr von den Spaniern zerstört. Franzosen und
Engländer steuerten St. Kitts und Nevis in den
nächsten Jahren als Haltepunkt auf dem Weg in die
amerikanischen Kolonien an. Im Jahr 1620
beanspruchte James I. die Inseln für sich. 1623
wurde St. Kitts von den Engländern besiedelt. Zwei
Jahre später folgten die Franzosen. Beide Mächte
teilten sich die Insel. Die Kalinago wurden
gegenüber den Neuankömmlingen feindselig. Sie
planten 1626, die Kolonisten zu vertreiben bzw. zu
töten. Im Massaker von Bloody Point töteten
Engländer und Franzosen die Einheimischen und
rotteten die Urbevölkerung vollständig aus. 1628
besiedelten die Engländer die Insel Nevis. Anfangs
wurde Tabak angebaut, später wechselten die
Kolonialmächte zu Zuckerrohr. St. Kitts war über
Jahrhunderte eine der reichsten Kolonien Englands.
Das Zusammenleben der Engländer und Franzosen
gestaltete sich zunehmend schwierig. In den
Anglo-Französischen Kriegen konnten die Franzosen
die Inseln besetzen, mussten sie aber 1667 wieder
teilen. 1671 gliederte England die Inseln in die
Leeward Caribee Island Federation ein. 1689 kam es
erneut zu einem Angriff der Franzosen. 1705 konnten
die Franzosen erneut die Inseln erfolgreich
besetzen, mussten sie aber 1713 an Großbritannien
abgeben. Während des 18. Jahrhunderts kam es zu
zahlreichen Versuchen, die Inseln unter französische
Kontrolle zu bringen. 1782 kam es zur Schlacht von
St. Kitts. Zuletzt scheiterte dies 1783. Seit 1713
waren beide Inseln Teil des British Empire.
1806
wurden die Leeward Inseln aufgespalten, 1816 zerfiel
die Föderation. Der Sklavenhandel wurde
1807
verboten und 1834 vollständig abgeschafft. Die frei
gewordenen Sklaven bildeten eine arme Unterschicht,
die als Lohnarbeiter weiterarbeiteten. 1824
vereinigten die Briten Anguilla mit St. Kitts und
Nevis zur Kolonie St. Christopher- Nevis-Anguilla.
1833 wurde die Leewards Inselföderation erneut
gegründet; sie hatte bis
1958 Bestand.
1958 wurden
die Inseln mit einer inneren Autonomie ausgestattet
und in die Föderation der Westindischen Inseln
überführt. Großbritannien wollte so Zugeständnisse
an die wachsenden Unabhängigkeitsbewegungen machen,
aber gleichzeitig die Kontrolle behalten. Die
Föderation endete 1962, danach fiel St. Christopher-
Nevis-Anguilla wieder an Großbritannien zurück.
Politische Unzufriedenheit führte
1967 und
1969 zu
Aufständen in Anguilla, das sich 1971 von St. Kitts
und Nevis löste. 1980 anerkannte Großbritannien den
Bruch der Gemeinschaft. Im selben Jahr fanden in St.
Kitts und in Nevis Wahlen statt, die zu einer
Koalitionsregierung führten, die die Unabhängigkeit
forderte. 1983 entließ Großbritannien das Land in
die Unabhängigkeit. Anguilla verblieb in britischem
Besitz.
Moderne
St. Kitts und Nevis bildeten eine parlamentarische
Republik unter der Oberhoheit des britischen
Monarchen. Der erste Premierminister wurde Kennedy
Simmonds, der bereits 1980 aus den Wahlen als Sieger
hervorgegangen war. Unter seiner Regierung wurde St.
Kitts modernisiert. Er versuchte die
wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Anfang des 20.
Jahrhunderts nach dem Preisverfall des Zuckerrohrs,
aufgetreten waren zu mildern. Sein Nachfolger Denzil
Douglas sah sich jedoch mit erheblichen
wirtschaftlichen Krisen konfrontiert. Auf Nevis kam
es zu politischen Unruhen, da sich die Bevölkerung
einerseits von St. Kitts bevormundet sah,
andererseits aber auch die Lebenshaltungskosten mehr
und mehr anstiegen. Anfang der 1990er Jahre kam es
zu einer Sezessionsbewegung, die die Lösung Nevis'
von St. Kitts forderte. 1998 scheiterte die
Unabhängigkeit jedoch bei einem Referendum.
2005
wurde die Zuckerrohrproduktion auf Nevis
eingestellt. St. Kitts und Nevis war eine stabile
Republik, die jedoch im 21. Jahrhundert einige
Naturkatastrophen erleiden musste. Beide Inseln
erwirtschafteten jedoch einen kleinen Wohlstand
aufgrund des steigenden Tourismus.
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