Länderinfo Marshallinseln Geschichte
Die Marshallinseln sind eine Inselrepublik im
Pazifik, die aus knapp einem Dutzend Atollen
besteht. Berühmt wurden die Atolle durch die
Atombombentests der USA in den fünfziger Jahren, die
zur Verstrahlung großer Gebiete führte – einige
Gegenden sind für mehr als 20 000 Jahre unbewohnbar.
Frühzeit
Die Marshallinseln wurden im zweiten Jahrtausend v.
Chr. von Mikronesien aus besiedelt. Die
Lapita-Kultur ist hier nur noch wenig spürbar. Es
entwickelten sich auf den Inseln indigene Kulturen,
die mit Kanus untereinander in Kontakt traten.
Allgemein waren die Gesellschaften matriarchal
aufgebaut.
Neuzeit
Spanische Seefahrer sichteten die Inseln Anfang des
16. Jahrhunderts. 1526 gelangte Alonso de Salazar an
die Küste der Marshallinseln, drei Jahre später
folgte der Spanier Alvaro de Saavedra. Die Spanier
reklamierten die Inseln für sich, ohne jedoch
Kolonien zu gründen. Die
Inseln waren aber beliebte
Zwischenstationen auf den Fahrten zwischen Asien und
der Neuen Welt. Sie gehörten zu Spanisch-Ostindien,
wurden aber erst
1874 offiziell anerkannt. 1788
erreichte John Marshall die Inseln, die nach ihm
benannt wurden. Mit dem amerikanischen Walfang im
Pazifik wurden sie auch von den USA angefahren.
Mitte des
19. Jahrhunderts kamen Missionare auf die
Inseln und bauten ein erstes Schulsystem auf. Da
sich die deutschen Interessen auf Mikronesien
richteten, erwarb das Deutsche Reich 1884 die
Marshallinseln von Spanien. 1885 wurde eine
Handelsgesellschaft gegründet. Der deutsche Einfluss
blieb jedoch klein, denn das Reich setzte seine
wirtschaftlichen Interessen durch, ohne die
traditionelle mikronesische Gesellschaft
abzuschaffen. Auf den Inseln wurden
Kautschukplantagen errichtet, um Kopra zu gewinnen.
1914 besetzte Japan, das bereits im Vorfeld seinen
Einfluss in Mikronesien ausgebaut hatte, die Inseln.
Nach dem
Ersten Weltkrieg wurden die Marshallinseln
Treuhandgebiet Japans. Japan setzte eine rigorose
Kolonisierungspolitik durch und versuchte, die
traditionelle Gesellschaft zu beseitigen. Nach dem
Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs im Pazifik waren die
Inseln heftig zwischen Japan und USA umkämpft. Den
USA gelang es jedoch, die Marshallinseln in blutigen
Schlachten zu erobern. Nach dem Krieg ging die
Treuhandverwaltung an die USA über, die diese bis
1990 ausübten.
Gegenwart
Die USA nutzten Mikronesien und die Marshallinseln,
hier vor allem Bikini und Eniwetok als
Atombombentestgebiet. Bis
1958 wurden mehr als
sechzig Bomben gezündet. Große Teile der
Marshallinseln waren und sind verstrahlt. Die
Gesundheit der Bevölkerung verschlechterte sich
zusehends. Auf starken internen Druck mussten die
USA die Tests abbrechen und den Marshallesen eine
innere Autonomie zugestehen.
1979 wurden die
Marshallinseln unabhängig, aber standen wegen des
Treuhandauftrags der UNO noch bis 1990 unter
amerikanischer Verwaltung. Wie auch im benachbarten
Mikronesien wurde 1986 ein Assoziierungsabkommen
geschlossen, dass den Marshallesen einerseits
wirtschaftliche Hilfe zusicherte, andererseits den
USA das Recht auf Ausübung der Außenbeziehungen und
der Verteidigung einräumte. Nach der Unabhängigkeit
1991 wurde dieses Abkommen übernommen. Die
Marshallinseln sind wirtschaftlich nur wenig
bedeutend, große Teile des Gebietes sind verstrahlt.
Zudem machten sich die Auswirkungen der
Klimaveränderung bemerkbar. Der steigende
Meeresspiegel stellte eine Bedrohung dar. Wie auch
in Mikronesien hatte sich aber eine stabile
Demokratie gebildet, die nur wenig von internen oder
externen Skandalen erschüttert wurde. Das politische
System orientierte sich am amerikanischen Vorbild
und führte nicht nur zur politischen, sondern auch
wachsenden wirtschaftlichen Stabilität. Die
Marshallinseln erhielten großzügige Entschädigungen
von den USA wegen der Atombombentests, aber auch
Aufbauhilfen.
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