Länderinfo Honduras Geschichte
Honduras ist ein mittelamerikanischer Staat, der
sich zusammen mit anderen Staaten der Region schon
sehr früh unabhängig erklärt hat. Ziel der
honduranischen Politik war jedoch über lange Zeit
eine Föderation mit den Nachbarstaaten, so dass das
Land lange keine eigenen innenpolitischen Ziele
setzte. Unter dem Einfluss der USA zerbrach
schließlich jede politische Stabilität und machte
Honduras zur klassischen Bananenrepublik, deren
Auswirkungen auch heute noch zu sehen sind.
Frühzeit
Über die früheste Besiedelung Honduras ist nur wenig
bekannt. Im ersten Jahrtausend errichteten die Maya
hier das Reich von Xukpi mit der Stadt Copan. Im 10.
Jahrhundert wurde sie verlassen. Nach den Maya
siedelten sich hier die Lencas an, während
Nachfahren der Maya noch an der Ostküste zu finden
waren. Im Laufe der Jahrhunderte zerfielen sie zu
verschiedenen Stämmen mit unterschiedlichen
Kulturen. Ein geeintes Reich gab es zur Zeit der
Ankunft der Europäer in Honduras nicht mehr.
Frühe Neuzeit (1502-1804)
1502 landete Christoph Kolumbus an der Küste von
Honduras. Cristobal de Olid sollte das Gebiet ab
1523 für Spanien erobern, aber die Stämme im
Regenwald setzten sich sehr zur Wehr. Cortes
persönlich führte ab 1525 erfolgreich einen
Kriegszug gegen die Eingeborenen an. 1540 wurde die
Hauptstadt Comayagua in den Bergen gegründet und die
gesamte Region dem Vizekönigreich Guatemala
unterstellt. Die reichen Gold- und Silberminen
Honduras brachte Spanien erheblichen Wohlstand,
dezimierte aber die Bevölkerung erheblich.
Krankheiten und Sklaverei rotteten viele
Eingeborenenstämme aus. Die Spanier siedelten mehr
und mehr afrikanische Sklaven aus Angola an. Im
Laufe der spanischen Kolonialherrschaft wuchsen
jedoch zwei Interessensgruppen heran. Zum Einen die
Eingeborenen, die sich vom Joch der spanischen
Vorherrschaft lösen wollten, zum Anderen eine neue
Schicht Spanier, die in Honduras geboren worden
waren. Sie suchten sich von der spanischen
Vorherrschaft zu lösen, um das Ausfließen von Gold
und Silber ins Mutterland zu verhindern. So
entwickelte sich am Ende des 18. Jahrhunderts eine
Unabhängigkeitsbewegung, deren Beginn im Norden
Südamerikas zu finden ist und auch nach
Zentralamerika ausstrahlte. Angeführt von Simon
Bolivar riefen einzelne Provinzen des spanischen
Kolonialreiches ihre Unabhängigkeit aus.
Späte Neuzeit (ab 1821)
Auch das Vizekönigreich Guatemala machte sich
unabhängig. Honduras schloss sich
1821 zuerst dem
Kaiserreich Mexiko an, gründete aber zusammen mit
seinen Nachbarstaaten die Zentralamerikanische
Föderation.
1836 zerfiel diese und Honduras erhielt
seine volle Unabhängigkeit. Das Land suchte in den
folgenden Jahrzehnten jedoch, die verloren gegangene
Föderation wieder zu errichten. Dabei wurde jedoch
versäumt, eine nationale Identität aufzubauen. Das
Land zerfiel massiv und das Misstrauen der
Bevölkerung äußerte sich in über 300 Aufständen und
Bürgerkriegen. 1880 wurde Tegucigalpa Hauptstadt.
Ende des
19. Jahrhunderts fiel das Land mehr und
mehr unter die Kontrolle der USA. Diese hatten in
honduranische Bananenplantagen investiert und übten
über diese wirtschaftlichen Einfluss auf das Land
aus. 1899 kam es zum Machtverlust des Präsidenten.
Die Macht ging auf die Militärs über, die
USA
massiv unterstützten. Faktisch konnten die USA mit
den Plantagen das Land dominieren und regelrecht
einen Staat im Staate bilden. Präsident Bonilla
unterstützte dieses System und förderte auch eine
massive Einwanderung von Arbeitskräften aus der
Karibik. Unter der Herrschaft Tiburcio Carias
Andinos (1939-49) und Juan Manuel Galvez (1949-54),
die beide diktatorisch regierten, nahm die
Korruption im Lande zu und das System
verselbständigte sich, da der Staat kaum Kontrolle
ausüben konnte.
1939 wurde ein neues
Einwanderungsgesetz erlassen und der Einfluss der
Bananenplantagen erlahmte. Im Zweiten Weltkrieg
stand das Land auf Seiten der Alliierten.
Moderne
Die USA übten nach
dem Zweiten Weltkrieg starken
Druck auf Carias aus, der schließlich 1948 Wahlen
zustimmte. Unter dem neuen Präsidenten Galvez wurden
zwar wichtige Reformen durchgeführt, aber auch er
regierte diktatorisch. Die Fünfziger Jahre waren
anfangs sogar relativ stabil. 1954 kam es zu einem
Generalstreik, bei dem Galvez gestürzt wurde und es
zu erheblichen Verbesserungen kam. Das Land geriet
aber wieder zunehmend unter Kontrolle der Militärs.
1969 kam es zwischen Honduras und El Salvador zum
Fußballkrieg, einer militärischen Auseinandersetzung
ob der Grenzen beider Länder. Erst
1980 begann der
Weg zurück in die Demokratie.
1982 wurde eine neue
Verfassung erlassen und Präsident Suazo übernahm die
Regierung. Unter ihm wurde die Demokratisierung
vorangetrieben und das Land machte große
Fortschritte. Die Unterstützung der Contras in
Nicaragua brachte zudem eine Annäherung an die USA
mit sich. In den 1990ern setzte Präsident Callejas
die Reformen fort, allerdings wurde das politische
Klima wieder instabiler.
2005 kam Präsident Zelaya
an die Regierung. Obwohl sich sein Führungsstil
nicht sonderlich von den anderen Präsidenten
unterschied, brachte ihm das Parlament hohes
Misstrauen entgegen, vor allem, da Zelaya mit einer
Verfassungsänderung eine erneute Amtszeit anstrebte.
2009 kam es zum Putsch, bei dem das Militär vom
Parlament gestützt den Präsidenten absetzte und
außer Landes brachte. Nach einer kurzen
Übergangszeit kam 2010 Präsident Lobo Sosa an die
Macht, der das Land stabilisieren konnte. Trotzdem
bestand in Honduras die politische Tradition der
Putschversuche weiterhin, die das Land
innenpolitisch lähmten, aber auch wirtschaftlich
kaum Aussichten auf Besserung boten.
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