Geschichte der Versicherungen - Entwicklung
Versicherer
Versicherung = Das Geschäft
mit Glück und Vertrauen ! Sicherheit ist ein Urbedürfnis des Menschen zu allen
Zeiten. Darum ist der Begriff Versicherung sehr alt
und im 2. Jahrtausend vor
Christus in Babylonien
nachzuweisen. Damals schon verpflichteten sich die
Karawanenführer mit Ihren Teilnehmern vor einer
Reise gegenseitig, Schäden, die sie erleiden,
gemeinsam zu tragen. War Versicherung in diesem
Sinne eine soziale, also gegenseitige
Risikoabsicherung, so änderte sich das später mit
zunehmendem Handel von Werten und dem aufkommenden
Geldverkehr.
Die erste große Versicherung im Sinne
"Risikoabsicherung gegen Geld" entstand im
Mittelalter durch
den Seehandel, u. a. mit Werten,
wie Gold, Silber, Diamanten und Gewürzen. Durch die
Piraterie war das Risiko groß, dass Ware verloren
ging. Der älteste Seeversicherungsvertrag von 1347
liegt im Staatsarchiv von Genua.
Am Ende des 17. Jahrhunderts trafen sich in einem
Londoner Kaffeehaus Geschäftsleute, die mit ihrem
Vermögen für Schifffahrtsrisiken hafteten. Ihr
Anführer war Edward Lloyds, mit dem die
Versicherungsbörse, keine Versicherungsgesellschaft
in deutschem Sinne, "Lloyds London" gegründet war.
Es ging inzwischen nicht nur darum, Warenwerte zu
versichern, sondern auch die Schiffe selbst wurden
Gegenstand der Versicherung. Im Ankommen oder
Nichtankommen des ganzes Schiffes mit wertvoller
Ladung lag das Risiko der Versicherung. Im Zuge
dieser Haftung gründete sich, ebenfalls in einem
Kaffeehaus in London, das "Lloyd's Register of
Shipping". Die Gesellschaft zeigte in Form eines
Gutachtens dem Versicherer, Eigner oder Charter
eines Schiffes, wie der Zustand und der Wert des
Objektes war, das er versicherte. "Lloyd's London"
ist heute noch am Versicherungsmarkt und hat so
manchen Sturm der Zeit überstanden.
Die erste Feuerversicherung konnte man
1752 in
Nordamerika abschließen. Ende des
20. Jahrhunderts
wurde durch Neuorganisation der Ruin dieser
Versicherungsbörse abgewendet.
In
Deutschland wurde der kaufmännische
Versicherungsgedanke "Risiko gegen
Versicherungsbeitrag" durch einige große Brände in
deutschen Städten vorangetrieben. Von staatlicher
Seite, das heißt von den Fürsten,
u. a. von "Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden,
König von Preußen", wie es in den Gesetzesurkunden
heisst, wurden die "Provinzial-Feuersozietäten" im
Jahre
1836
per Dekret, Verordnung, gegründet. Diese hatten die
Aufgabe, das Feuerrisiko der Gebäude im Rahmen des
Gegenseitigkeitsgedankens abzusichern. Zum Teil
wurden in Deutschland die Versicherungen als Monopol
eingeführt, dass alle sich gegen das Feuerrisiko
versichern müssen, bzw. als Teilmonopol, was besagt,
dass keine Versicherungspflicht besteht, aber bei
einer Versicherungsnahme der "Feuer-Sozietät" das
Risiko zur Versicherung anzutragen ist.
Nach dem Feuerrisiko kamen im Laufe fortschreitender
Industrialisierung neue Risiken auf, die zu
versichern waren. Es entwickelte sich ein breiter
Versicherungsmarkt, der über die
Versicherungsmonopole hinausging, Risiken frei
handelbar machte. Es gründeten sich zahlreiche
Versicherungsgesellschaften und auch die
ausländischen Versicherungsgesellschaften traten zu
einem hemmungslosen Wettbewerb an, der dazu führte,
dass bis heute viele Gesellschaften durch Fusionen
zu größeren Gesellschaften verschmolzen wurden.
Waren die einzelnen Versicherungsunternehmen harte
Konkurrenten, so kooperierte man später, z. B. durch
die 'offene Mitversicherung' in
Versicherungsverträgen größerer Risiken oder über
gemeinsam in Anspruch genommene
Rückversicherungsgesellschaften.
Große Namen in der Versicherungsgeschichte sind u.
a. Ernst Wilhelm Arnoldi (1782-1841) in Verbindung
mit der Gründung der 'Gothaer Feuerversicherungsbank
a. G.' und im 20. Jahrhundert Robert Gerling, der
mit dem Gerling Konzern den größten deutschen
Industrieversicherer aufbaute.
Ein großer Mann der deutschen
Versicherungsgeschichte sollte nicht vergessen
werden, Prof.
Dr. Alfred Manes (1877-1963). Er trug
maßgeblich zur Entwicklung der wissenschaftlichen
Beurteilung und Forschung von Versicherungen im
"Deutschen Verein für Versicherungswissenschaft bei.
Manes, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft
Deutschland
1935
verließ, um in den Vereinigten Staaten seine
Karriere fortzusetzen, hat wohl die beste und
präziseste Definition für den Begriff 'Versicherung'
gefunden:
"Versicherung ist gegenseitige Deckung, zufällig,
schätzbaren Geldbedarfes, zahlreich gleichartig
bedrohter Wirtschaften".
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