Ebay Geschichte
Der ersten Montag im September 1995 - in den USA der
so genannte Labour Day - war der Tag, an dem im
Internet die allererste eBay-Auktion stattfand.
Damals allerdings noch unter dem Namen AuctionWeb.
Damit war ein lang gehegter Traum von Gründer Pierre
Omidyar, geboren am 21. Juni 1967 in Paris, wahr
geworden. Der ehrgeizige Amerikaner mit persischen
Wurzeln, hatte schon seit längerem in seiner
Freizeit an diesem Projekt gearbeitet.
Omidyar war als Sechsjähriger zusammen mit seinen
Eltern
in die USA übergesiedelt und interessierte
sich bereits früh für das Programmieren. Nach einem
abgeschlossenen Informatikstudium begann er zunächst
bei der
Apple-Tochter Claris als Entwickler für
Benutzeranwendungen zu arbeiten.
Mit Freunden gründete er zwischenzeitlich das
Unternehmen eShop, das mit Erfolg an
Microsoft
verkauft wurde. Danach arbeitete Omidyar erneut als
Entwickler - diesmal bei General Magic. Doch in
seiner Freizeit nahmen die Ideen für sein geplantes
Online-Aktionshaus immer klarere Gestalt an und so
sah er sich nach erstklassigen und hochmotivierten
Mitarbeitern um, die ihn bei seinem Ziel, eine
hocheffiziente und ansprechende Handelsplattform zu
entwerfen, aktiv unterstützen sollten.
Im Februar 1996 etablierte eBay sein
charakteristisches Bewertungssystem, bei dem sich
Käufer und Verkäufer nach abgeschlossenem Handel
gegenseitig bewerten konnten und im Mai 1996 war es
dann endlich soweit - die eBay Inc. wurde offiziell
gegründet. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde die
1-millionste Auktion durchgeführt und Omidyar
schloss seine erste und einzige Venture
Capital-Finanzierung mit dem US-amerikanischen
Unternehmen „Benchmark Capital“ ab. Die Zahl der
registrierten Mitglieder von eBay kletterten bis
Jahresende auf rund 200.000.
Das eBay-Portal der ersten Jahre verbreitete eine
Art virtuelles Flohmarkt-Feeling für private Sammler
und Schnäppchenjäger. Begleitet von massiven
Medienkampagnen - in Deutschland lief beispielsweise
eine groß angelegte TV-Kampagne - wurden viele User
förmlich süchtig, alles und jedes, was lange Jahre
in Kellern und Speichern vor sich hin verstaubte,
nun gewinnbringend an den Mann zu bringen. Und
durchaus konnte der eine oder andere manche Trophäe
ergattern, nach der er schon lange gesucht hatte
oder von deren Existenz er bisher gar nichts wusste.
Doch im Laufe der Zeit wurden auch zunehmend
Neuwaren von professionellen Händlern angeboten. Aus
der anfänglichen Consumer-to-Consumer-Plattform
wurde schnell eine Business-to-Consumer-Plattform.
Und die ersten Geschichten von kleinen und großen
Betrügereien und Manipulationen gingen durch die
Gazetten. Technische Unzulänglichkeiten, was das
Sicherheitssystem betraf, fehlendes
Qualitätsmanagement sowie Preistreibereien durch
professionelle Bieter brachten eBay in der Folge
schnell bei vielen ehemals begeisterten Fans in
Verruf.
Im März
1998 wurde Meg Whitman zum „Chief Executive
Officer“ und „President“ von eBay ernannt und Pierre
Omidyar zog sich auf den Posten des „Chairman of the
Board“ zurück. Im September 1998 folgte
der Börsengang von eBay. Die Gruppe der
registrierten Mitglieder war mittlerweile auf über
eine Million angewachsen.
1999 fusionierte eBay mit alando.de, eine
Auktionsplattform, die einige Monate zuvor in
Deutschland gegründet worden war. Damit hatte eBay
eine Basis, um den deutschsprachigen Raum zu
erobern. In der Folge wurde die
Internationalisierung konsequent weiter
vorangetrieben. Eigene Handelsplätze wurden
beispielsweise in Kanada, Großbritannien und
Australien eröffnet. Die Zahl der registrierten
eBay-Nutzer war
Ende 1999 auf rund 10 Millionen
angestiegen.
Im Jahr 2000 wurde die Geschäftsleitung der
deutschen eBay Niederlassung erweitert:
Unternehmensberater Philip Justus kam von der Boston
Consulting Group hinzu und leitete fortan eBay
Deutschland.
Mit dem Erwerb von eBay Motors wurde im Jahr 2000
auch der Autozubehör- und Gebrauchtwagenmarkt
revolutioniert und eBay übernahm die
Marktführerschaft.
In den USA startete im gleichen
Jahr die erste „eBay-University“, wo eBay-Händler
lernen konnten, wie sie noch bessere Geschäfte
machen können. Daneben schritt die
Internationalisierung weiter rasant fort:
Frankreich, Österreich, Italien, Schweiz und
Neuseeland, Singapur etc. - überall wurden in den
nächsten Jahren eigene Handelsplätze eröffnet.
Darüber hinaus wurden weltweit Übernahmen und (Mehrheits)-Beteiligungen
von nationalen Online-Auktionshäusern realisiert,
wie beispielsweise in Korea, Südamerika, China etc.
Und selbst mit dem renommierten Auktionshaus
Sotheby’s kam es zu einer strategischen
Partnerschaft im Online-Geschäft.
Ab März 2002 verstärkte nun auch Stefan Groß-Selbeck,
ehemaliger Geschäftsführer von Kirch Media in die
Geschäftsleitung von eBay Deutschland und im
Dezember wurden in Deutschland erstmals mehr als
eine Milliarde USD in Form von Waren und
Dienstleistungen auf eBay gehandelt. In Kalifornien
trafen sich im gleichen Jahr rund 5.000
eBay-Mitglieder zu einem Live-Event, um sich
persönlich kennen zulernen und Erfahrungen
auszutauschen.
Im Jahr
2003 meldete eBay 85,5 Millionen
registrierte Mitglieder und in Deutschland war eBay
die Website mit der größten Reichweite - mit 16,72
Millionen unterschiedlichen Besuchern. Google kam im
gleichen Jahr „nur“ auf 16,71 Millionen. 2004
folgten weitere spektakuläre und kapitalintensive
Übernahmen. Zum Beispiel das Fahrzeugportal „mobile.de“
in Deutschland, „Baazee.com“ in
Indien oder „Marktplaats.nl“
in den
Niederlanden sowie „rent.com“, ein weiteres
Immobilien-Portal.
Mit „Kijiji“ gründete eBay 2005 ein Portal für
regionale Kleinanzeigen und erwarb unter anderem „Shopping.com“,
ein Angebotsvergleichs-Portal sowie den
2003
gegründeten Internet-Telefon-Dienst „Skype“ für 3
Milliarden USD. Als eBay im Jahr 2009 die Mehrheit
an Skype an eine Investorengruppe verkaufen wollte,
kam es zu einem Streit mit den beiden Skype-Gründern
und Unternehmern, Niklas Zennström aus Schweden
sowie Janus Friis aus Luxemburg. Um den Streit
beizulegen erhielten die beiden ehemaligen Besitzer
14 Prozent Beteiligung an Skype und der Dienst
verblieb bis 2011 bei eBay, bis er dann für 8,5
Milliarden USD an Microsoft weiterverkauft wurde.
Google und Facebook, die ebenfalls Interesse
angemeldet hatten, gingen bei diesem Deal leer aus.
2008 gab es laut eBay rund 516.000 eBay-Stores
weltweit, rund 300.000 davon in den USA. Die Zahl
der registrierten Mitglieder, so eBay, war
mittlerweile auf rund 276 Millionen angestiegen.
Insgesamt meldete der Onlinemarktplatz für 2012
einen Umsatz in Höhe von rund 14 Milliarden USD. In
38 Ländern weltweit war das Unternehmen mit einem
speziellen, länderspezifischen Auftritt präsent. Die
Zahl der Mitarbeiter weltweit war inzwischen auf
fast 30.000 gestiegen.
2012 wurde erstmals ein Relaunch des
Erscheinungsbildes durchgeführt - bei dem auch das
Logo modernisiert wurde. Insgesamt beliefen sich die
Verkaufsfelder auf mehr als 50.000 Kategorien, in
denen User aus aller Welt miteinander Handel treiben
konnten. Bis 2013 war der teuerste Artikel, der je
bei eBay unter den Hammer kam, ein Firmenjet, der
für 4.9 Millionen USD über die virtuelle Ladentheke
ging.
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