Ab 2010 erlebte die Schlagerwelt einen
enormen Aufschwung, zumal die Lieder und
Texte die Volksmusik wieder ganz im
traditionellen Sinne bereicherten.
Zwischen Alteingesessenen wie „Die
Münchener Freiheit“ mit dem Lied „Aus
der Nummer raus“,
Jürgen Drews mit „Über
uns ist nur der Himmel“, Howard
Carpendale mit „Jetzt bist du weg“ oder
Matthias Reim mit „Du bist mein Glück“,
stürmten daneben „Die Amigos“ voran, mit
dem Song „Du bist wie Feuer im Vulkan“.
Aber auch Stefan Raab und seine Meute
schliefen nicht. Das Thema „Schlager“
war zum Trend geworden, insbesondere
unter den jungen Leuten. So war es nicht
verwunderlich, dass Raab
bald eine junge Frau namens Lena
vorstellte, die mit ihrer eigenwilligen
und dennoch natürlichen Art Sympathien
erweckte, dabei eine ganz individuelle
und leicht quakende Singstimme besaß.
Lena trat dann auch beim „Eurovision
Song Contest“ auf und gewann, wie vor
ihr nur die Sängerin Nicole, für
Deutschland den ersten Platz.
Nach der feuchtfröhlichen Party-Szene,
die sich im Bereich „Schlager“
durchgesetzt und hauptsächlich die gute
Stimme im Auge hatte, trat nun eine Dame
auf die Bühne, die sich an dem Erfolg
der Vorgänger orientierte und ganz frech
den Namen eines Songtitels übernahm. Die
Rede ist von Antonia aus Tirol, die
bekannt wurde, als sie gemeinsam mit DJ
Ötzi dessen gleichnamigen, wenn auch mit
männlichem Namen versehenen Song
aufnahm. Antonia, eigentlich Sandra
Stumptner, kam bei ihren Fans gut an.
Auch mit Heino hatte sie einen
erfolgreichen Auftritt im Duett.
Nicht nur war ihr Image schnell
gefunden, auch ihre Songs waren häufig
Coverversionen bekannter Schlager,
darunter z. B. „Tränen lügen nicht“, den
sie 2010 präsentierte.
Eine der erfolgreichsten
Schlagersängerinnen dieser Zeit war die
feurige Andrea Berg. Zur Musik hatte die
Sängerin erst später gefunden,
eigentlich war sie gelernte
Krankenschwester. Durch den Karneval und
ihren Tanz als Funkenmariechen kam sie
bald auf den Geschmack der Volksmusik
und hatte dort mit einigen Hits schnell
Erfolg. 2010 produzierte Dieter Bohlen
ihr neues Album „Schwerelos“, das sich
so erfolgreich verkaufte, dass die
Platte mit Platin ausgezeichnet wurde.
Die Zusammenarbeit mit Bohlen führte zu
leichten Verwirrungen. Einmal war die
Rede davon, wieder getrennte Wege zu
gehen, dann kam ein weiteres Album
heraus, auf dem erneut Bohlen einige
Kompositionen beisteuerte. Gleiches
taten auch David Brandes und DJ Bobo.
Berg bestach bei ihren Auftritten nicht
nur durch ihre Stimme, sondern blieb
dabei immer auch ein Augenfang. Mit
knallroter Mähne und einem sexy Outfit
konnte sich die Sängerin der
Begeisterung des Publikums sicher sein.
Ähnlich erfolgreich wie Berg war auch
Helene Fischer. Die in Krasnojarsk
geborene Sängerin und Tänzerin schaffte
es nicht nur mit etlichen Hits in die
Charts, sondern erreichte mit dem
Album „Fabenspiel“ eine zehnwöchige
Chartplatzierung, wurde viermal für den
„Echo“ nominiert und erhielt 2011 dann
auch ihre eigene Fernsehshow.
Dass Schlagerstars nicht immer deutsche
Wurzeln haben mussten, war bekannt.
Schon im Schlager der frühen 50er und
60er Jahre war die Sehnsucht nach
fremden Kulturen und Reiseerlebnissen in
den Liedern wehmütig zu spüren. Das
„Dolce vita“ kehrte auch in der Stimme
von Semino Rossi zurück, der ab 2010
große Erfolge feierte und eigentlich aus
Argentinien stammte, doch ebenso
italienische Verwandschaft besaß. Auch
für ihn produzierte Dieter Bohlen ein
Album, das den Titel „Symphonie des
Lebens“ trug und das dann 2013 erschien.
Ein neuer Stern am Schlagerhimmel war
auch die junge Anna-Maria Zimmermann,
die bei „Deutschland sucht d
Biografie Anna-Maria Zimmermann Lebenslauf - Steckbriefen
Superstar“ ihre Karriere startete und
schließlich in der Schlagerwelt mit
einigen Songs vertreten war, die Applaus
fanden. 2010 bestürzte der Absturz des
Helikopters die deutschen Fans, in dem
sich sowohl Zimmermann als auch ihr
Manager und einer seiner Assistenten
befanden. Sie waren auf dem Weg zu einem
Auftritt, hatten zur Landung angesetzt,
als der Hubschrauber aus einer Höhe von
etwa zehn Metern auf einmal abstürzte.
Die Sängerin erlitt schwere innerliche
Verletzungen und Knochenbrüche und
brauchte lange, um sich wieder zu
erholen. Die Konfrontation mit dem Tod
fand auch musikalisch ihren Ausdruck in
Songs wie beispielsweise „Leben“.