Autochronik 1974 - Die Benzinpreise stiegen
Zwei interessante Neuigkeiten gab es
gleich zu Anfang des Autojahres 1974 zu berichten: seit
dem 1. Januar wurden in Deutschland ausschließlich PKW
zugelassen, die einen Sicherheitsgurt vorweisen konnten.
Eine offizielle Anschnallpflicht war allerdings erst für
1976 vorgesehen. Außerdem wurde im März die
Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf allen
bundesdeutschen
Autobahnen eingeführt. Die schlechten
Umsatzzahlen innerhalb der Automobilbranche aus dem
Vorjahr zogen sich (leider) auch ins Autojahr 1974.
Fiat, Citroen und selbst Marktführer VW
waren durch die
unsichere Lage gezwungen, Kurzarbeit einzuführen und
sogar Mitarbeiter zu entlassen. Eine weitere Schlagzeile
erreichte Auto-Deutschland aus
Frankreich: die beiden
Giganten Peugeot und Citroen fusionierten miteinander,
um der schlechten wirtschaftlichen Lage gestärkt
entgegentreten zu können. Die Anforderungen ans Auto
haben sich für „Otto-Normal“-Verbraucher verändert:
Schnelligkeit und Sportlichkeit waren zwar immer noch
gefragt – nur zählte jetzt vor allem auch der
Benzinverbrauch beim PKW. Grund dafür waren die
steigenden
Benzinpreise.
Der Preis für ein Liter Benzin ging langsam aber stets
auf 1 Mark zu, welche er gegen Ende des Jahrzehnts
erreichte. Gleichzeitig wurde aber auch
auf eine gute Qualität geachtet und das Design hatten
die Kunden ebenso genauestens im Auge. Vor allem die
„kleinen“ Kompaktwagen konnten diesen Ansprüchen gerecht
werden – dementsprechend lagen diese auch im Focus
vieler Automobilhersteller! Im Autojahr 1974 stellte VW
die hauseigene Legende „Scirocco“ vor – der übrigens
nach einem heißen Sahara-Wind benannt wurde (weht
Richtung Mittelmeer). Und diese neue Modellreihe sollte
wirklich frischen Wind in das Gesamtangebot des
Wolfsburger Autoherstellers bringen. Und das kam bei den
Autofans an! Im Angebot war u.a. das schnittig
sportliche Coupé mit Vierzylinderreihenmotor. Designt
hatte diese windschnittige Karosserie Giorgio Giugiaro –
und der Italiener bewies damit richtig guten Geschmack
und noch mehr Gefühl dafür, was der Kunde von damals
verlangte! Je nach Ausstattung und Extras kostete der
Scirocco zwischen 9.300 und 10.500 D-Mark. Damit war ein
weiterer neuer Konkurrenzkampf um die Coupé-liebhabenden
Kunden eröffnet worden.
VW hatte noch zwei weitere neue „Schnäppchen“ im
Angebot.
Und zwar den VW Passat und den „König“ der
Kompaktklasse, den
VW Golf! Im Autojahr
1974 verließ die
erste Golf-Generation die Werkshallen des VW-Konzerns.
In den folgenden neun Jahren wurde der Golf I über 6,2
Millionen Mal verkauft. Eigentlich war der Golf als
Nachfolger des Käfer-Erfolgsmodells geplant – der wurde
aber auch danach weiterhin zum Verkauf angeboten. Die
Presse war begeistert von dieser Autopremiere – der Golf
I war ab rund 8.000 D-Mark zu haben – etwas mehr kostete
das viertürige Modell. Dazu gab es vierzylindrische
Motoren mit 50 und 70 PS – und letzterer brachte es
immerhin in knapp 12 Sekunden von Null
auf 100 km/h. Gar
nicht so schlecht, oder!? Als Nachfolger des Seat 850
erschien im Autojahr 1974 der Seat 133 – seine
Karosserie ähnelte sehr dem Erscheinungsbild eines
(etwas größeren) Fiat 126 Bambino. Der
Vierzylinder-Reihenmotor wurde in drei Versionen
verkauft und erreichte Höchstgeschwindigkeiten von
knappen 120 km/h. Gebaut wurde der für Deutschland
bestimmte Seat 133 in Spanien – anfangs gab es hier auch
nur die 25-kW-Version in den Autosalons zu erstehen. Da
Seat und Fiat zu dieser Zeit miteinander verbunden
waren, konnte der Seat 133 auch bei jedem Fiat-Händler
bestellt werden. Sein günstiger Preis betrug übrigens
5.500 D-Mark. Einige konnten sich selbst in dem von
Krisen gebeuteltem Autojahr 1974 schnellere „Flitzer“
leisten, die auch im Unterhalt etwas teurer waren. Und
für genau dieses Kundenklientel, dass sich diesen Spaß
gönnen konnte, schuf der italienische Autohersteller
Alfa-Romeo die Limousine „Alfetta“ als GT-Version. Für
die rund 17.000 Mark bekam der Kunde auch schon damals
eine gehobene Mittelklasse angeboten. Und auch das
britische Luxus-Auto-Label Rolls-Royce konnte sich vor
Aufträgen damals kaum retten! Die Folge waren
Wartezeiten über einige Monate bis hin zu einem Jahr und
mehr. Und wie heißt es doch: Wartezeiten für exklusive
Produkte steigern die Begehrlichkeit! Nur schade, dass
dies gerade in diesen (gehobenen) Kreisen nicht so gerne
gemacht wird! Am Ende des Autojahres 1974 stand fest,
dass dann doch insgesamt fast 1,9 Millionen
Neu-Zulassungen angemeldet wurden. Und das war gar nicht
so schlecht!
In Deutschland wurde erstmals der „
Mini"
verkauft.
Autopremieren des Jahres 1974
Alfa
Wie viele Autos fuhren 1974 in Deutschland?
Zugelassen waren 13.941.079 Autos
Auto des Jahres 1974
Der Mercedes 450 SE war Auto des Jahres 1974
Autonachrichten 1974 in der Presse
mit stil: Golf erste Generation BJ
1974
Deutsche Welle
Das Auto startete im Mai 1974 und brach mit allen
Traditionen. Wassergekühlter Reihenvierzylinder und
Frontantrieb waren eine Revolution, nachdem VW dreißig
Jahre lang auf luftgekühlte Motoren gesetzt hatte. motor
mobil blickt zurück auf die erste .....
>>>