Biografie
Stefan Mappus Lebenslauf
Immer wieder geriet er in die Schlagzeilen, auch
nach seiner aktiven Zeit als CDU-Politiker - Stefan
Mappus, der seit 2009 Landesvorsitzender der
Baden-Württemberg-CDU war und in der Zeit von
Februar 2010 bis zum Mai 2011 auch Ministerpräsident
desselben Landes war und der immer wieder in Verruf
geriet, nicht nur als Befürworter des Projektes
„Stuttgart 21“ 2010, weil er den damaligen
Polizeieinsatz genehmigt hatte, der am September
2010 mit besonderer Härte gegen die Teilnehmer einer
Großdemonstration geführt worden war.
Der aus Pforzheim stammende Stefan Mappus wurde
4.
April 1966 geboren. In Mühlacker-Enzberg besuchte er
die Grundschule, trat 1983 in die Junge Union ein
und machte 1985 sein Abitur am
Theodor-Heuss-Gymnasium. Im selben Jahr wurde er
Mitglied der CDU. Mappus erlernte zunächst den Beruf
eines Industriekaufmanns in seiner Geburtsstadt und
ging
1987 zur Bundeswehr, um seinen Grundwehrdienst
abzuleisten. Anschließend nahm er an der Universität
Hohenheim ein Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftsstudium auf, das er 1993
erfolgreich als Diplom-Ökonom abschloss. Schon
während seiner Studienzeit war Mappus politisch sehr
aktiv, u. a. zwei Jahre als Kreisvorsitzender der
Jungen Union (1988-1990).
Seine berufliche Laufbahn begann Mappus an der
Hohenheimer Universität als wissenschaftlicher
Mitarbeiter für den Bereich Politische
Wissenschaften. 1995 nahm er eine Teilzeitarbeit in
Stuttgart auf, wo er im Vertrieb für
Telekommunikationsanlagen bei der Siemens AG bis
1997 beschäftigt war. Von September bis November
2011 war Mappus kurzzeitig beim Pharma- und
Chemiekonzern Merck angestellt.
Zu diesem Zeitpunkt lag seine Tätigkeit als
Landesvorsitzender der CDU
Baden-Württemberg, die er
vom November 2009 bis Juli 2011 ausgeübt hatte,
schon hinter ihm. Sein politisches Engagement hatte
weit früher begonnen, denn Mappus war bereits von
1989 bis 1995 Mitglied im Gemeinderat von Mühlacker
und von 1994 bis 1995 im Kreisrat im Enzkreis. Im
Ministerium für Umwelt und Verkehr
Baden-Württembergs war er als politischer
Staatssekretär tätig (1998-2004), stieg dann zum
Umwelt- und Verkehrsminister auf (1998-2004) und
gewann 2005 die Wahl zum Vorsitzenden der
Landesfraktion der CDU.
2009 stimmten das Landespräsidium und der
Landesvorstand der CDU einhellig für die Nominierung
von Mappus als Nachfolger von
Günther Oettinger, der
bis dahin das Amt des Ministerpräsidenten
Baden-Württembergs ausgeübt hatte. Die Wahl im
Februar 2010 gewann Mappus dann auch.
Ab Januar 2011 war Mappus zudem zum Bevollmächtigten
für die deutsch-französische kulturelle
Zusammenarbeit von der
Bundeskanzlerin Angela Merkel
berufen worden.
Die Wahlergebnisse der Landtagswahl 2011 endeten für
die CDU Baden-Württembergs mit einem erheblichen
Stimmenverlust, so dass die SPD mit den Grünen
koalierte und infolge dessen die Amtszeit von Mappus
als Ministerpräsident endete. Auf Grund des
Wahlergebnisses zog Mappus auch Konsequenzen in
Bezug auf sein Amt als Landesvorsitzender der CDU
und trat zurück. Schließlich gab er dann auch sein
Landtagsmandat ab.
Kontroverse Handlungen und Äußerungen des
baden-württembergischen Politikers gaben immer
wieder Anlass zur Kritik. Schon während seiner Zeit
als Staatssekretär war seine scharfe Ablehnung gegen
die Ausstellung „Neofaschismus in der
Bundesrepublik“, die in Pforzheim stattfinden sollte
und deshalb abgesagt wurde, Gegenstand der Empörung.
Als beschämend und intolerant wurde Mappus
bezeichnet, als er 2005 dem „Christopher Street Day“
in Stuttgart sein Grußwort verweigerte und diese
Veranstaltung öffentlich diskriminierte und sich
auch 2009 negativ zur Lebenspartnerschaft und zum
Adoptivrecht für gleichgeschlechtliche Paare
äußerte.
Ein Rechtsstreit wurde 2007 ausgefochten, als Mappus
Anstoß nahm an der Trauerrede zum Tod von Hans
Filbinger, die der damals amtierende
Ministerpräsident Günther Oettinger gehalten hatte
und in der er Mappus u. a. vorwarf, dass dieser „am
rechten Rand fische“.
Heftige Kritik musste Mappus einstecken, als er 2010
in seiner Funktion als Ministerpräsident die
Entscheidung traf, die Daten zur
Steuerhinterziehung, die dem Land angeboten wurden,
nicht zu kaufen.
Auch seine Sicht auf die Position der CDU als
Volkspartei, wurde nicht mit rückhaltloser
Zustimmung aufgenommen.
Die Affäre um die EnBW-Aktien, die Mappus vom Land
Baden-Württemberg von Électricité de France (EdF)
für den Karlsruher Energieversorger EnBW kaufte und
die mit einem überhöhten Aufschlag von 18 % über dem
zu jener Zeit ausgewiesenen Börsenwert erworben
wurden, ging brachten ihn seit 2010 erneut in die
Schlagzeilen. Die „Morgan Stanley Bank AG“, die mit
der Abwicklung betraut war, war zudem keine
offizielle Beraterbank für dieses Millionengeschäft.
Die Summe, die Morgan Stanley für den Deal bekam,
war lange geheim gehalten worden, erst 2012 wurde
sie bekannt. Die damalige Landesregierung existierte
in der damaligen Besetzung schon gar nicht mehr.
Kritik kam damals von allen Seiten, weil man ein
Verlustgeschäft befürchtete, zumal sich dem vom
Landesrechnungshof erstellten Gutachten ergab, dass
für den besagten Aktienkauf eine Überbezahlung von
rund 840 Millionen Euro ergab.
Die fatale Situation, die den Kauf als
Verlustgeschäft klar zutage brachte, trat schneller
ein, als es die an der Kaufabwicklung beteiligten
Personen je geglaubt hatten: die Katastrophe von
Fukushima und Deutschlands Atomausstieg. Gegen
Mappus, der seit Mai 2011 nicht mehr mit Amt und
Würden betraut ist, wurden seit
Juli 2012 die
Ermittlungen aufgenommen.
Mappus lebt mit seiner Frau, Susanne Verweyen-Maapus,
in Pforzheim. Das Ehepaar hat zwei Söhne.
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