Biografie Ludwig XIV Lebenslauf - Der Sonnenkönig

Am 5. September 1638 brachte Anna von Österreich (1601-1666) in 22-jähriger Ehe mit Ludwig XIII. (1601-1643) in Saint Germain ihren ersten Sohn, Ludwig XIV., zur Welt. Seine Geburt wurde als besonders freudiges Ereignis gefeiert, da nach mehreren Fehlgeburten der König
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seine Hoffnung auf einen legitimen, ehelichen Thronfolger bereits begraben hatte. Die Menschen redeten heimlich über den Neugeborenen, denn der Beiname „Dieudonné“ (frz., der von Gott Gegebene), den der Thronfolger bei Hofe hatte, reizte die einfachen Menschen zu Spötteleien. Einerseits habe der Vater wohl göttlichen Beistand bei der Zeugung erhalten und andererseits war allgemein bekannt, dass sich das Paar seit langem entfremdet hatte. Die königliche Eltern waren jedoch hoch erfreut über den Dauphin (frz., der älteste, lebende Sohn eines Königshauses). Der Vater konnte das Aufwachsen seines Sohnes jedoch nicht lange miterleben, auch das des zweiten Sohnes, Herzog Philip I. d’Orleans (1640-1701), nicht. Bereits im Jahr 1643 starb Ludwig XIII.
Sein Sohn Ludwig war fünf Jahre alt, als er sich mit der Thronbesteigung konfrontiert sah, sie natürlich in diesem Kindesalter nur formell wahrnehmen konnte. Die eigentliche Herrschaft  übernahm vorerst Ludwigs Mutter, Anna von Österreich, die sich in ihrer Regentschaft von Kardinal Mazarin (1602-1661) als Premierminister, der bereits während der Regierungszeit ihres verstorbenen Mannes lange Zeit in diesem Amt gedient hatte, tatkräftig unterstützen ließ. Der Kardinal hatte auch die Erziehung des Jungen übernommen. Der Italiener Mazarin, der nie offiziell eine Priesterweihe empfangen hatte, dennoch Kardinal geworden war, wies den heranwachsenden König in die Grundbegriffe der Politik ein. Als er damit begann, war Ludwig sechzehn Jahre alt. Mazarin ließ den jungen Mann auch bereits an politischen Entscheidungen teilhaben. Als dieser mit 22 Jahren tatsächlich die Thronfolge aktiv übernahm, er sich als absolutistischer Staatsmann sah, der durchaus in der Lage war, die Macht der Krone zu stärken, indem er die Verwaltung ausbaute und die Wirtschaft förderte, zugleich die Wissenschaften und Künste zu unterstützen und auch der höfischen Kultur und der Mode zu großem Glanz zu verhelfen.
Frankreich erlebte unter seiner Herrschaft eine Blütezeit seiner Kultur. Ludwig selbst war dabei
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stets auf eine prächtige Bekleidung bedacht, er bildete einen auffallenden Mittelpunkt an seinem Hof, kurz gesagt, er strahlte wie die Sonne. Um ihn herum waren die Höflinge bemüht, den Geschmack ihres Herrschers nachzuahmen, um ihm zu gefallen. Das taten später auch die ausländischen Fürsten. Wo sie nur konnten, versuchten sie, dem Monarchen ähnlich zu sein, ihn zu kopieren. Sie sorgten schließlich dafür, dass Ludwig XIV. zum „Sonnenkönig“ wurde und das nicht nur, weil er die Sonne in seinem Wappen trug, sondern sich als Mittelpunkt der Welt fühlte, was die Fürsten und Vasallen offenbar beeindruckt anerkannten. So gesehen war Ludwig auch der „Modemacher“ seiner Zeit. Er fühlte sich mächtig, er war mächtig. Aber vor allem in seiner Außenpolitik wurde dieser Machtanspruch deutlich. Einige Historiker führen die kompromisslose Konzentration der Macht auf den König, wie dies von Ludwig XIV. geradezu exemplarisch praktiziert wurde, zumindest partiell auf die Tatsache zurück, dass er entgegen dem Willen der Mutter völlig ohne ihre Mitregentschaft herrschen wollte, nachdem Mazarin 1661 gestorben war. Ludwig XIV. verlangte es nach absoluter Alleinherrschaft, die er auch durchsetzte. Stets wollte er von allen politischen Belangen persönlich unterrichtet und in  sämtliche Entscheidungsfindungen eingebunden sein, auch wenn er sich nicht immer von den Ratschlägen seiner Minister beeindrucken ließ, oft sogar ganz gegenteilige Entscheidungen fällte. Andererseits wusste er seine Berater auch sehr zu schätzen. Zu einigen hatte er sogar uneingeschränktes Vertrauen. Besonders Jean-Baptiste Colbert (1619-1683), der ihm u. a. als Finanzminister beste Dienste leistete, dabei noch andere Ministerien betreute und der auch schon unter Kardinal Mazarin gearbeitet hatte, war einer von ihnen. Colbert leistete 22 Jahre lang ein enormes Arbeitspensum für Ludwig. Auch der Kriegsminister François Michel Le Tellier de Louvois (1641-1691) gehörte zu den vertrauten Beratern des Königs. Er sorgte für die Heeresaufstellung, die für den expansiv regierenden König von großer Bedeutung war, immerhin hatte Ludwig in seiner 72 Jahre dauernden Herrschaft dreißig Kriege geführt. Dann war da der Diplomat Hugues de Lionne (1611-1671), der Ludwig als Außenminister in seiner politischen Herrschaft unterstützte. Er genoss ebenso das Vertrauen des Königs, wie der Kanzler Pierre Séguier (1588-1672).
Noch kurz bevor er seine Alleinherrschaft antrat, gab der junge König 1660 dem Drängen seiner Mutter nach und heiratete seine Cousine, Maria Theresia von Spanien (1638-1683). Sie war die jüngste Tochter des spanischen Königs Philip IV. (1605-1665) und hatte keine umfangreiche Bildung genossen, dafür umso mehr frommen Glauben und religiöse Erziehung anerzogen bekommen. Als sie nach Frankreich kam, beherrschte sie die Sprache ihres neuen Heimatlandes nur wenig. Diese Verbindung machte Ludwig nicht glücklich, es handelte sich um eine politische Verbindung, die die Kriegshandlungen zwischen Frankreich und Spanien endgültig beenden sollte. Das Paar bekam insgesamt drei Söhne und drei Töchter, wobei lediglich der spätere Ludwig XV. das Erwachsenenalter erreichte. Die anderen Kinder starben entweder bereits nach wenigen Tagen oder im Kleinkindalter. Der frommen Gemahlin des glänzenden Monarchen gelang es nicht, aus dem Schattendasein herauszutreten, den Ludwigs zahlreiche Mätressen über die Ehe warfen und eine echte, also auch innerlich Bindung zu ihrem Gemahl aufzubauen. So musste sie sich klaglos mit dem Leben ihres Mannes abfinden.
Um den lärmerfüllten, großstädtischen Verhältnissen von Paris zu entfliehen und vor allem seiner Prunksucht einen angemessene Rahmen zu erschaffen, ließ der König in Versailles das ehemals private und politisch unbedeutende Jagdschloss seines Vaters zu einem prachtvollen Schloss ausbauen. Sowohl die Gebäude als auch die ausgedehnten Parkanlagen mit ihren zahllosen Wasserspielen übertrafen an Pracht und Größe jedes andere royale Bauwerk in Europa. Das Hauptgebäude war allein mit 700 Räumen ausgestattet. Seit 1682 war Versailles nicht nur der Regierungssitz Ludwigs XIV., er konzentrierte vielmehr das gesamte adlige Leben an seinem Hof. Die 4000 Familien des Hochadels lebten fortan in Versailles, wurden mit repräsentativen, jedoch politisch unbedeutenden Posten ausgestattet und bezogen dafür stattliche Pensionen. Der Kult, den der König um seine Person betrieb, war maßlos und schier unbeschreiblich. Er ließ seinen Höflingen die Gnade des „Lever du roi“ angedeihen, schlicht gesagt, sie durften ihrem Herrscher beim morgendlichen Ritual zuschauen.
Ludwig XIV., der über eine ausgezeichnete Bildung verfügte, war zudem ein großzügiger Förderer der Künste und Wissenschaften. Über mehrere Jahrzehnte besaßen Frankreichs Universitäten Vorbildcharakter in Europa. Doch der Sonnenkönig, wie sich Ludwig XIV. nun schon selbst nannte, um damit seine zentrale, universale Stellung zu betonen, betrieb eine kriegerische Außenpolitik, führte zahlreiche Angriffskriege, mit Hilfe derer er Frankreichs Stellung als Weltmacht zu untermauern versuchte. Zu diesem Zweck investierte Ludwig XIV. enorme Geldmengen in ein stehendes Heer, das innerhalb Europas zu den am meisten gefürchteten gehörte.
Die Politik Ludwigs XIV. mit ihrem Glanz und seiner prunkvollen Üppigkeit zeigte bald ihre Schattenseiten. Der Staat war abgrundtief verschuldet und das ohnehin rechtlose Volk verarmte infolge der fortlaufend steigenden Steuerbelastungen immer mehr. So hatte Ludwig XIV., als er 1715 starb, obwohl zeitlich noch weit entfernt, dennoch einen maßgeblichen Anteil an der langsam aufkeimenden Französischen Revolution. Man kann ihm aber auch den Anteil nicht absprechen, den er an der Umgestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse hatte. Ihm ist es zu danken, dass sich Frankreich allmählich von einer Landwirtschaftsgesellschaft zu einer ansehnlichen Industriegesellschaft entwickeln konnte. Es wurden die ersten Massenproduktions-Prozesse möglich, die eine Arbeitsteilung voraussetzten, die durch die reformierten und also rationeller gestalteten Arbeitsabläufe gegeben waren. Die Gewinne, die damit erzielt wurden, kamen jedoch nicht dem französischen Volke zugute. Im Gegenteil. Die Kriegsführung, das Heer und vor allem das Prunkschloss Versailles verschlangen Unsummen.
Nicht nur das Land ging dem Ruin entgegen, auch Ludwigs Charakter hatte großen Schaden genommen. Die Rolle desjenigen, der im Mittelpunkt stand und um den sich alles drehte, war dem Monarchen zu Kopf gestiegen. Nie war es den Franzosen schlimmer ergangen als zum Ende der Herrschaft von König Ludwig XIV.
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n.n.v.