DDR Mode nach dem Krieg
Während der ersten Nachkriegsjahre unterschied
sich die Art der Bekleidung in der sowjetischen
Besatzungszone noch nicht von der in den
französisch, englisch und amerikanisch besetzten
Gebieten. Dennoch war Kleidung für die Menschen
nicht mehr nur eine Notwendigkeit. Das
Bedürfnis, sich modisch anzuziehen, war wieder
verstärkt erwacht und wirkte wie ein
Hoffnungsträger.
Berlin hatte den Anspruch, schnell wieder zu
einer Modestadt von Weltruf aufzusteigen. Die
Realisierung war zunächst weitgehend mit den
eigenen Nähkünsten der Damen verbunden. Erst
ganz allmählich konnten sich
Modeschöpfer
etablieren und aus Konfektionären wurden
Visionäre, die viele Ideen hatten und noch mehr
Geduld haben mussten, wollten sie ihre Entwürfe
in die Tat umsetzen.
Der enorme Mangel an Lebensmitteln und
Materialien aller Art betraf auch Stoffe.
Vorhanden war zur Fertigung von Kleidung
hauptsächlich die Garderobe all der Männer, die
gefallen oder noch nicht heimgekehrt waren. Es
gab Decken und Uniformen, derbes Material, aus
dem neue Sachen genäht wurden. Die wenigsten
Frauen waren Schneiderinnen, doch fast alle
konnten nähen.
Die Kleider, die sie fertigten hatten entweder
weite, schwingende Rockteile oder aufspringende
Falten im Rock. Manche hatten durch den
Hemdblusenstil eine gewisse Sachlichkeit oder
wurden durch eine Jacke mit Schößchen oder einem
Bolero ergänzt. Die Kragenformen waren
vielfältig, aufgesetzte Taschen an Röcken oder
an den Jacken unterstrichen die Vielfalt. Die
Saumlänge reichte meistens bis zur Wadenmitte.
Eine konkrete Modefarbe gab es nicht. Da die
Materialien durch die Zweit-Verwertung nicht
durch Farbfülle auffielen – sie waren in Grau-
und Brauntönen vorhanden – gaben Borten und
Ärmelaufschläge der Kleidung einen kleinen
farblichen Pfiff. Gefragt war nicht nur ein
neues Aussehen, sondern auch eine Betonung der
Weiblichkeit. Die neue Lust an Mode war deutlich
sichtbar. Auch der Mut zur Fröhlichkeit war
erkennbar, der letztendlich aus dem
langersehnten Frieden erwuchs.
Es hatte sich abgezeichnet, dass die politische
Entwicklung im östlichen Teil Deutschland einen
anderen Verlauf nahm als die im Westen. Der
Einfluss der sowjetischen Besatzer zeigte
deutliche Spuren.
Im Jahre 1948 war die sozialistische
Handelsorganisation entstanden. Sie wurde HO
genannt und unter diesem Dach entwickelte sich
der Handel. Lebensmittel,
Möbel, Haushaltswaren,
kurz alles, was im östlichen Teil des Landes
verkauft wurde, wurde in HO-Läden angeboten.
Natürlich auch die Mode. Hierbei waren die
Unterschiede zwischen den Mode-Vorschlägen – die
HO gab ein eigenes Modeblatt heraus – und den
Angeboten in den Geschäften gravierend. Die
Möglichkeiten der Realisierung gingen nicht mit
den Ideen konform, die auf Schnittmusterbögen
und gemalten Bildern oder Fotos gezeigt wurden.
Das war im Osten ebenso wie noch im Westen. Doch
Träumen war erlaubt. Erst recht, wenn die
Modeblätter große Abendmode zeigten, die für
kaum eine Frau in den Nachkriegsjahren
erschwinglich war. Die wenigsten Damen konnten
es sich leisten, etwa neun Meter Stoff bei einer
Breite von 90 cm zu vernähen, um ein Kleid zu
kreieren, das annähernd so aussah wie es die
Modeschöpfer vorschlugen. Das vorhandene, eigene
Material musste so genutzt werden, dass zur
Garderobe auch Hüte, Taschen und andere
Accessoires entstanden. Üppigkeit musste
praktischen Erwägungen weichen.
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