Länderinfo Tschad Geschichte
Der Tschad ist eine geteilte Nation. Politisches
Versagen führte nach der Unabhängigkeit zum
Bruch zwischen dem muslimischen Norden und dem
traditionellen Süden. Dies führte in einem Land,
dessen Teile zur Sahelzone gehören, zum
wirtschaftlichen Abschwung. War die Region des
Tschad in der Frühzeit noch sehr wohlhabend,
geriet das Land nach jahrelangen Bürgerkriegen
und Aufständen heute an den Rande seiner Kräfte.
Frühzeit
Der Tschad war bereits sehr früh besiedelt.
Frühe Hominidenfunde weisen darauf hin, dass
auch Vormenschen hier bereits gelebt haben. Der
Tschad war in der Vorzeit noch sehr fruchtbar.
Erst Klimaveränderungen im Holozän haben zur
Ausbreitung der Wüsten gesorgt. Ab dem ersten
Jahrtausend n. Chr. bildeten sich hier erste
Staaten. Im 9. Jahrhundert gründete sich das
Reich von Kanem, das fast tausend Jahre
existieren sollte. Es war das mächtigste
Königreich in der Region. Der frühe Kontakt nach
Norden hatte auch bereits dem Islam zur Blüte
verholfen. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden die
Königreiche von Baguirmi und Ouaddai gegründet.
Während Baguirmi später von Kanem erobert wurde,
konnte sich Quaddai noch bis ins
20. Jahrhundert
behaupten. Der Tschad hatte in der Frühzeit
niemals eine Einheit dargestellt. Dies sollte
Folgen bis heute haben.
Neuzeit
Die Königreiche beeinflussten den Tschad bis ins
19. Jahrhundert. Mitte des
19. Jahrhundert
drangen die ersten Europäer ins Landesinnere
vor. Der Widerstand der ethnischen Gruppen war
jedoch enorm, so dass eine Kolonialisierung erst
sehr spät erfolgen konnte.
Frankreich
interessierte sich für das Gebiet. 1891 begann
Frankreich militärisch gegen die islamischen
Königreiche vorzugehen. 1900 wurden die
sudanesischen Truppen, die dem Tschad zu Hilfe
gekommen waren, geschlagen. 1910 wurde das
Gebiet der französischen Kolonie
Französisch-Äquatorialafrika zugeordnet. Erst
1912 konnte das letzte islamische Königreich,
Ouaddai, besiegt werden. Der Mangel an
Bodenschätzen und sonstigen Rohstoffen führte
jedoch zu einem abnehmenden Interesse an der
Kolonie, die lediglich als Baumwolllieferant
geringen Profit abwarf. Während des Zweiten
Weltkriegs stellte Tschad sich aber schnell auf
die Seite des Freien Frankreichs und stellte
auch eigene Truppen für den Kampf in Libyen und
Tunesien zur Verfügung. Dies weckte jedoch den
Ruf nach Unabhängigkeit, wie er in den 1940er
Jahren überall auf der Welt laut wurde. Die
französische Regierung kam den Kolonien schnell
entgegen.
1958 wurde
Französisch-Äquatorialafrika aufgelöst und als
autonome Staaten in einem neuen Staatenbund, der
Französischen Gemeinschaft, vereint. Zwei Jahre
später löste er sich auf und die einzelnen
Mitgliedstaaten erhielten die volle
Souveränität.
Der Tschad in der Moderne
1960 erhielt der Tschad die volle
Unabhängigkeit. Der erste Präsident wurde
Francois Tombalbaye. Seine Regierung zeichnete
sich durch Demokratiefeindlichkeit aus. Er
führte ein Einparteiensystem ein und ließ
Oppositionelle verfolgen. Darüber hinaus
zeichnete sich die Politik des aus dem Süden des
Tschads stammenden Präsidenten durch eine
markante Nordfeindlichkeit aus. Dies führte zu
Unruhen, die
1967 zu einem Bürgerkrieg führten.
1975
wurde Tombalbaye bei einem Militärputsch
getötet. General Felix Malloum übernahm die
Macht, konnte sich aber nur drei Jahre halten.
Er lud die Opposition, die FROLINAC, ein, sich
an der Regierung zu beteiligen. Doch dies führte
ebenfalls zu innenpolitischen Konflikten. Danach
kam es erneut zum
Bürgerkrieg um die Macht im
Land, der bis
1982 dauerte. Besonders
problematisch waren die Interventionen der
Nachbarländer wie Libyen und Sudan. Präsident Goukouni Queddei wollte das Land mit Libyen
vereinen, musste sich aber wegen heftigen Drucks
seitens ausländischer Mächte von dieser Idee
entfernen. Bis 1990 wurde die Politik nun von
Hissene Habré bestimmt, der von Malloum in die
Regierung berufen wurde. Er erreichte mit Libyen
und Frankreich eine Übereinkunft zum Abzug der
ausländischen Truppen. Die innenpolitischen
Schwierigkeiten zwischen dem islamischen Norden
und dem traditionellen Süden blieben jedoch und
konnten erst
1994 durch einen Urteil des
Internationalen Schiedsgerichtes beseitigt
werden.
1990 wurde Idriss Debý Präsident.
Französische Truppen waren immer noch in Darfur
stationiert. Die Regierung Debý konnte den
Gegensatz zwischen Nord- und Südtschad immer
noch nicht lösen. Ab
1996 kamen mehrere
Allparteienregierungen an die Macht. Trotzdem
herrschten immer noch Unruhen, die erst ab 2000
unter Kontrolle gebracht wurden.
2005 brach im
Osten des Landes ein Krieg aus. Der Tschad sah
sich vor gewaltigen Aufgaben, denn einerseits
wirtschaftlich schlecht bestellt, war das Land
andererseits auch in gewaltige soziale und
ethnische Konflikte einbezogen, die sich ab 2001
auch zunehmend durch einen religiösen
Radikalismus äußerten.
Die Lage im Tschad ist immer noch sehr instabil
und der Bürgerkrieg im Osten des Landes geht
weiter.