Länderinfo Myanmar Geschichte
Myanmar, das einstige Birma, ist ein
südostasiatischer Staat zwischen
Bangladesch und
Thailand. Lange Zeit zwischen
Indien und
Südostasien im Schatten gelegen, vereinte sich
das Land im 20. Jahrhundert. Die Konflikte
innerhalb dieses Landes waren jedoch bislang zu
groß für die Demokratie, so dass das Land seit
mehr als zwanzig Jahren von Militärs beherrscht
wird. Doch die wirtschaftliche Lage eines der
ärmsten Länder der Erde machte Reformen
notwendig. Und so sind auch demokratische
Reformen in Gang gesetzt worden, die am Ende den
Birmanen eine neue Hoffnung geben können.
Myanmar in der Frühzeit
Mindestens seit der Eisenzeit lassen sich frühe
politische Einheiten in Birma nachweisen. Die
Völker der
Pyu und Mon sind im ersten
Jahrtausend n. Chr. in dieser Region präsent,
die von
Südchina und Thailand aus stark
beeinflusst wird. Zu dieser Zeit findet der
Buddhismus bereits seinen Weg aus Indien in
dieses Land. Das nordthailändische Reich Nanzhao
übte ab dem 10. Jahrhundert einen großen
Einfluss aus und integrierte die Pyu-Staaten in
sein Territorium. Völkerverschiebungen führten
in dieser Zeit zur Einwanderung der Birmanen in
das Tal des Irrawaddy. 1044 übernahm König
Anawrahta die Macht und begründete das Reich
Pagan (Bagan). Es einte die Birmanen über 200
Jahre. 1273 kam es zu den ersten Zwischenfällen
mit den Mongolen, die 1277 bis 1283 in mehreren
Zügen das Land verwüsteten. Pagan war so
geschwächt, dass es 1287 zusammenbrach. An die
Macht gelangten nun kleinere staatliche
Einheiten wie Ava, Arakan und Shan. Im 14.
Jahrhundert konnte Bago wieder einen Teil der
früheren staatlichen Einheit herstellen. Bagos
geriet aber mit den neu entwickelten
thailändischen Staaten in Konflikt. 1752
zerstörten die Thai Bago. Währenddessen hatten
sich in den anderen Staaten Birmas bereits
weitere Entwicklungen zur Einigung abgezeichnet.
1752 kam es unter der Konbaung-Dynastie zur
Vereinigung des Landes
Myanmar in der Neuzeit
Die Engländer kamen im
17. Jahrhundert und
füllten das Machtvakuum der Portugiesen aus.
Indien wurde ihr zentraler Anlaufhafen und ab
1756 begannen sie das indische Reich als Kolonie
zu erobern. Auch Hinterindien, d.h. Südostasien,
fiel ins Visier der Briten, um ihre
Machtposition zu stärken. Zu Hilfe kamen ihnen
die Streitigkeiten zwischen den birmanischen
Staaten und Ayutthaya in Thailand. Einerseits
schwächten sich die beiden Staaten, andererseits
konnten die Briten mittels Waffenlieferungen und
Militärberatern eingreifen. Die Britische
Ostindienkompanie forcierte ab 1800 jedoch ein
strengeres Vorgehen, denn andere europäische
Nationen waren ebenfalls auf dem Vormarsch. In
Südostasien waren vor allem Holländer und
Franzosen aktiv auf der Suche nach Kolonien.
1824-26 kam es zum Ersten Britisch-Birmanischen
Krieg, dessen Ergebnis in einem großen
Gebietsverlust Birmas bestand. 1852, im Zweiten
Britisch-Birmanischen Krieg, verlor Birma die
Küstengebiete. Rangoon wurde eine wichtige
britische Handelsstadt. 1885 schließlich
besiegten die Briten die Konbaung-Dynastie und
Birma wurde Kolonie. Die Birmanen, aber auch die
Shan, Pyu und Mon leisteten erheblichen
Widerstand.
1942 wurde Birma von den Japanern besetzt. Unter
deren Druck rief Birma 1943 die Unabhängigkeit
aus und erklärte den Alliierten den Krieg. 1945
wurden die Japaner vertrieben. In den folgenden
Jahren verhandelte Birma mit Großbritannien über
die Unabhängigkeit.
Myanmar in der Moderne
1948 entließ Großbritannien Birma. Erster
Präsident der Birmanischen Union war Sao Shwe
Thaih. Premierminister U Nu prägte die erste
Zeit des jungen Staates. Das größte Problem des
jungen Staates
waren die unterschiedlichen
Ethnien, die sich gerne selber in einem eignen
Staat organisieren wollten. Die Karen kämpften
zwischen 1949 bis 1997 ganz offen gegen die
birmanische Regierung. U Nu versuchte sich an
einem Wohlfahrtsstaat, der sozialistische Ideen
mit den traditionellen Werten des Buddhismus
verband. Birmas Wirtschaft florierte. Als die
Shan jedoch immer stärker eine Separation
forderten, übernahm General Ne Win die Macht und
putschte gegen die Regierung. Es folgte eine
Reihe von Maßnahmen, die zur Verstaatlichung von
Industrien führten. Westliche Werte und Moden
wurden generell abgelehnt.
1974 wurde die
Birmanische Union in Sozialistische Föderative
Republik Birma umbenannt. San Yu übernahm das
Amt des Staatschefs 1981.
1985 kam es zu
Wirtschaftsreformen, die einen Großteil der
Birmanen um ihr Geld brachte. Die Aufstände
wurden von den Militärs niedergeschlagen, die so
über immer mehr Macht verfügten. 1988 wurde
Birma in Union von Myanmar ungenannt. General
Saw Maung putschte gegen San Yu und übernahm die
Macht (8888-Aufstand). Die Militärs sollten
diese bis heute behalten. Die sozialen und
politischen Folgen für Birma waren gravierend.
Aung San Suu Ky gründete die Nationale Liga für
Demokratie, für die die Politikern unter
Hausarrest gestellt wurde. Die Militärs
isolierten Myanmar vollständig. Der Wandel zum
Sozialismus hatte dem Land bereits
beträchtlichen Schaden zugefügt, doch die
politische Isolation verschlimmerte die Lage
zusehends.
1990 gab es zwar freie Wahlen, bei
denen die Nationale Liga für Demokratie
siegreich hervorging, aber die Militärregierung
erkannte die Wahlen nicht an.
1992 wurde Than
Shwe neuer Staatschef. 1995 kam Aung San Suu Ky
in Freiheit, wurde aber von der Militärregierung
wegen ihrer Kritik ständig bedrängt. Die
wirtschaftliche Situation verschlimmerte sich
noch zusehends durch Taifune und den Tsunami von
2004. Ab 2006 kam es zu erheblichen Unruhen
gegen die Militärregierung, vor allem auch durch
die Kritik Aung San Suu Kys. Die
Militärregierung 2010 wurden die ersten freien
Wahlen abgehalten. Seitdem ist ein
Demokratisierungsprozess in Gang gesetzt worden,
an dem unter anderem Aung San Suu Ky beteiligt
ist. Die Militärs haben bislang jedoch ihre
Macht noch nicht abgegeben.
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