Länderinfo Malaysia
Der Staat Malaysia, wie man ihn heute kennt, erlangte am 31. August 1957 seine
Unabhängigkeit. Die
Geschichte des Landes
beginnt allerdings schon wesentlich früher.
Malaysia ging aus dem Königreich Malakka hervor, das zwischen den Jahren 1400
und 1402 entstanden sein soll. Es wurde von einem Sultan regiert, obwohl sich
die meisten der Bewohner Malakkas dem
Hinduismus verbunden fühlten. Im Jahr 1528
begann die Ära des Johor-Sultanats, welche bis zum heutigen Zeitpunkt andauert.
Das nördlicher gelegene Königreich von Perak stand damals bereits stark unter
portugiesischem Einfluss. Die Portugiesen wollten ihren Herrschaftsbereich in
Südasien weiter ausbauen und unterwarfen Malakka im Jahr 1511. Dennoch wurde
versucht, die politischen Strukturen des Landes zu erhalten. Dem Sultan von
Johor gelang es 1641, durch ein Bündnis mit den
Niederlanden,
die Portugiesen aus dem Gebiet des Sultanats zu vertreiben. In jener Zeit wurde
das heutige Malaysia sehr wichtig für die europäische Wirtschaft. Insbesondere
wurden durch die Niederländer große Mengen an Tee und andere landwirtschaftliche
Produkte, wie zum Beispiel Pfeffer, nach Europa importiert. Außerdem entdeckten
sie reichhaltige Zinn- und Goldquellen auf der Halbinsel, deren Abbau schnell
und effektiv begann. Großbritannien war dereinst eine der vorherrschenden
Kolonialmächte im südlichen Teil Asiens und zeigte deutliches Interesse an der
Kontrollübernahme des Landes. Der malaiische Sultan versuchte, einen Vertrag mit
den Briten auszuhandeln. Er wollte ihnen gestatten, die Insel Penang für ihre
Zwecke zu nutzen, das Sultanat im Gegenzug dazu aber vor einem verfeindeten
Königreich zu schützen. Die Briten hielten sich nicht an diese Abmachung und
vergrößerten ihre Einflussnahme, gegen den Willen des Sultans, stetig. Offiziell
gehörte Malaysia allerdings noch dem niederländischen Königreich an. Die Briten
mischten sich nur wenig in politische Angelegenheiten des Landes ein, sie waren
größtenteils an den reichhaltigen Ressourcen interessiert. Im
Britisch-Niederländischen Vertrag von 1824 sollten Konflikte geklärt werden, die
zwischen den beiden Staaten, Großbritannien und den Niederlanden, durch den
Konkurrenzkampf in Südostasien, entstanden waren. In diesem Vertrag wurde den
Briten der Besitz des heutigen Gebiets von Malaysia übertragen. Dieser Vertrag
ist noch heute unter anderem ausschlaggebend für die Grenzziehung zwischen
Malaysia und Indonesien.
Die Briten fassten die Gebiete von Penang,
Singapur
und Malakka in dem so genannten Straits Settlement zusammen, hauptsächlich, um
die Verwaltung der Kolonien kostengünstiger und effektiver zu gestalten. Nach
dem Vorbild der Verwaltung der indischen Kolonien wurden im Jahr 1895 erneut
mehrere Sultanate zu einem großen Verwaltungsgebilde zusammen gefasst. Diese
föderierten malaiischen Staaten bestanden bis ins Jahr 1941, als Japan, im Zuge
des Zweiten Weltkriegs, seine Macht über den asiatischen Kontinent ausweiten
wollte.
Der Staatenverbund verblieb bis
1945 im Besitz der Japaner, bis die Briten das
Land wieder unter ihre Kontrolle bringen konnten. Die nächsten Jahrzehnte waren
geprägt von zahlreichen Unruhen, da die Bewohner des Landes immer mehr mit der
kolonialistischen Struktur unzufrieden waren. Sie forderten ihre Unabhängigkeit
ein, die ihnen
1957 gewährt wurde.
Bis heute ist der Unabhängigkeitstag, Hari Kemerdekaan, Ende August einer der
wichtigsten Feiertage Malaysias. Bemerkenswert an der neuen politischen Struktur
des Landes ist, dass das königliche Staatsoberhaupt per Rotationsverfahren von
den Herrschern der neun malaiischen Sultanate ausgewählt wird.