Länderinfo Elfenbeinküste Geschichte
Die Elfenbeinküste ist ein kleiner Staat im Süden Westafrikas, der sich lange gegen den Einfluss kolonialer Mächte behaupten konnte. Er galt lange Zeit als politisch stabil, zerfiel jedoch seit Mitte der 1990er Jahre zunehmend und sah sich wirtschaftlich schweren Zeiten entgegen.

Frühzeit
Die Frühzeit der Elfenbeinküste ist relativ unbekannt. Antike Völker suchten diese Region bereits sehr früh auf. Später kamen arabische Händler in die Region und brachten den Islam mit. Während im Süden des Landes nomadisierende Stämme lebten, hatte der Norden ab dem 11. Jahrhundert intensiven Kontakt zum Malireich. Ab dem 15. Jahrhundert kamen auch Einflüsse der anderen westafrikanischen Staaten von Ghana und Songhai hinzu. Auf ivorischem Gebiet entstanden dabei kleine Stadtstaaten.


Neuzeit
Die Portugiesen erreichten die ivorische Küste im 15. Jahrhundert auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien. Sie gründeten zwar einige Städte, gründeten aber keine Kolonie. Stattdessen suchten die Portugiesen indirekt ihren Einfluss auf die dort befindlichen Stadtstaaten zu sichern. Die Portugiesen behaupteten ihren Einfluss auch nach der Vereinigung mit Spanien. Ab dem 17. Jahrhundert konnten sie sich der Vormacht der Engländer und Niederländer nicht mehr beugen. Die beiden neuen Seemächte waren an der ivorischen Küste nur mäßig interessiert. Frankreich, das seinen Einfluss in Westafrika zu erweitern suchte, gründete 1698 ein erstes Fort, konnte sich aber nur bis 1704 behaupten. Dennoch waren die Franzosen weiterhin präsent. Die Stadtstaaten der Elfenbeinküste wurden durch Wanderungsbewegungen von Stämmen im 17. und 18. Jahrhundert massiv gestört. Es siedelten sich Akanvölker und Abkömmlinge der Ashanti an. Der kleine Stadtstaat von Kong konnte sich zur vorherrschenden Macht etablieren. Das Königreich Abron gilt als das erste autonome Königreich auf ivorischem Boden. Alle diese Staaten bestanden weiterhin, als die Franzosen mit Missionaren und Händlern ihre Kolonien zu erweitern suchten. In 1843 konnten erste bilaterale Verträge zur Ausweitung der französischen Macht führen. Nach der Kongokonferenz in Berlin 1885 erklärte Frankreich das ivorische Gebiet 1893 zur Kolonie und fügte es zwei Jahre später zu seiner neuen Kolonie Französisch Westafrika hinzu. Die Franzosen konnten jedoch die interne soziale Struktur der Elfenbeinküste nicht zerstören. Erst der Aufstand unter Samory Touré führte 1895 zum Ende des Reiches von Kong. Die Baoulé-Stämme, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts vereinigt hatten, suchten ab 1891 ihre Unabhängigkeit. Die oft brutal geführten Auseinandersetzungen zwischen Baoulé und Franzosen konnten erst 1917 beendet werden: Die Baoulé-Stämme wanderten in angrenzende Gebiete aus. Nach 1918 konnte Frankreich die Elfenbeinküste vollständig kontrollieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann das Mutterland die Kolonie auf die Unabhängigkeit vorzubereiten. Die einheimischen Stämme waren nur schwer zu kontrollieren, so dass sich bereits vor dem Krieg eine starke Unabhängigkeitsbewegung etabliert hatte. 1958 erhielt sie die innere Autonomie und 1960 wurde die Unabhängigkeit verwirklicht.

Moderne
1960 fanden die ersten freien Wahlen statt. Felix Houphouet-Boigny wurde erster Präsident der Elfenbeinküste. Er hatte dieses Amt bis zu seinem Tod 1993 inne. Am Anfang konnte er die ivorische Wirtschaft deutlich fördern und es kam zu einem Wirtschaftsboom, der Staat und Gesellschaft positiv beeinflusste. In den 1980er Jahren schwächte sich die Wirtschaftsleistung jedoch ab. Es kam zu starker Kritik an Houphouet-Boigny, die er jedoch überwinden konnte. Houphouet-Boignys Regierung war keine direkte Diktatur, aber auch kein reiner demokratischer Prozess gewesen, vielmehr verstand er es, ihm getreue Personen in wichtige Ämter zu befördern. Nach seinem Tod übernahm Henri Konan Bédié das Amt des Präsidenten. Er konnte seine Position jedoch nicht behaupten. 1999 kam es zum Putsch unter General Guei, der seine Macht ein Jahr später an Laurent Ggagbo abgeben musste. Gueis Anhänger radikalisierten sich jedoch, 2002 war das Land in zwei Teile gespalten und es kam zum offenen Bürgerkrieg. Ggagbo spielte unterschiedliche Parteien gegeneinander aus, um sowohl sich als auch seine Macht zu erhalten, was die Situation immer mehr eskalieren ließ. Im Frieden von Ouagadougou von 2007 wurden Wahlen für 2008 proklamiert, konnten aber erst 2010 faktisch durchgeführt werden. Obwohl im ersten Wahlgang Ggagbo in Führung lag, musste er sich seinem Gegner Alassane Ouattara geschlagen geben. Auch unter der Präsidentschaft Ouattaras wurde das innenpolitische Chaos nicht beseitigt.
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