Geschichte der Kuckucksuhr

Traditionell im Schwarzwald hergestellt, erlangten Kuckucksuhren weltweite Beliebtheit.
Der genaue Ursprung der Kuckucksuhren konnte allerdings bis heute nicht geklärt werden.
Den ersten Beleg für die Existenz von Kuckucksuhren lieferte im Jahre 1629 ein Augsburger Patrizier, der sich auf einer Reise nach Dresden befand. Die erwähnte Kuckucksuhr soll dem Kurfürst August von Sachsen gehört haben.
Im Jahre 1650 wurde von Athanasius Kircher, einem Universalgelehrten des 17. Jahrhunderts, eine mechanische Orgel erwähnt, die verschiedene automatische Figuren beinhaltete, unter ihnen auch eine Kuckucksfigur. Das Besondere an dieser Figur war, dass sich der Schnabel automatisch öffnete und Schwanz und Flügel mechanisch bewegt wurden. Dazu ertönte ein Kuckucksruf, der von zwei Orgelpfeifen mit unterschiedlichen Klängen, erzeugt wurde.
Als im Jahr 1669 ein italienischer Architekt in einem Buch vorgeschlagen hatte, den Ruf des Kuckucks als Anzeige für die ganzen Stunden zu verwenden, war eine Kuckucksuhr endgültig bekannt geworden.
Ganz traditionell wurden Kuckucksuhren schon viele Jahre im Schwarzwald hergestellt. Die Kuckucksuhren waren seit jeher ein Wahrzeichen für diese Region im Süden Deutschlands. Allerdings war immer schon stark umstritten, wer die ersten Schwarzwälder Kuckucksuhren entwickelt hatte. Einer Behauptung zufolge hätte am Anfang der 30er Jahre des 18.Jahrhunderts Franz Anton Ketterer aus Schönwald die erste Kuckucksuhr angefertigt. Einem anderen Bericht zufolge, wären allerdings Michael Dilger in Neukirch und Matthäus Hummel im Jahr 1742 die Erfinder der berühmten Uhren gewesen. Eine dritte Erzählung von Wolfgang Altendorff behauptete allerdings, dass bereits der Vater von Franz Anton Ketterer Kuckucksuhren gebaut hätte. Aber auch in der Nähe von Triberg wurden schon sehr früh Kuckucksuhren angefertigt. Hier waren die Brüder Christian und Andres Herr die Kuckucksuhrenmacher.
Die Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald hatte sehr schnell weltweite Beliebtheit erlangt. Ihre häufigste Anwendung fand sie als Wanduhr, mit einem mechanischen Pendel an einem Kettenzug. Die Gewichte der Pendel waren meist in der Form von Tannenzapfen gestaltet. Typisch ist auch die Grundform des Uhrengehäuses. Mit einem Schrägdach erinnerte die Form an ein Bahnwärterhäuschen. Charakteristisch war auch eine Verzierung aus geschnitzten Holzornamenten, die mehr oder weniger üppig ausfallen konnte.
Der Name Kuckucksuhr entstand natürlich durch das eingebaute akustische Signal, das zu bestimmten Zeitpunkten automatisch ertönte. Der mechanische Kuckuck befand sich hinter einer klappbaren Tür, die sich über dem Zifferblatt der Uhr befand. In der Regel zeigte der Kuckuck nur die vollen Stunden an. Dann öffnete sich die Klappe, der Kuckuck kam heraus und je nach Anzahl der aktuellen Stunde ertönt der typische Kuckucksruf. Zu diesem Zweck wurden in der Kuckucksuhr typischerweise zwei Orgelpfeifen installiert, die in unterschiedlichen Tonlagen klangen. Es gab auch Modelle, in denen dafür eine Flöte eingebaut wurde. Wie sich der Kuckuck während seiner Aktion verhält, war völlig unterschiedlich. Je nach Modell bewegte sich nur der Schnabel zum Kuckucksruf, oder die gesamte Figur bewegte sich.
Mit der fortwährenden Weiterentwicklung der Kuckucksuhren änderte sich teils auch die Funktionsweise. Aus der mechanischen Funktionsweise wurde vermehrt eine elektro-magnetische Uhr mit Quarzuhrwerk. Solche Modelle haben zwar auch die traditionellen Ketten und Pendel. Jedoch haben diese nur noch als Attrappe gedient, um die typische Optik der Kuckucksuhr zu erhalten. Auch der Kuckuck wurde immer öfter aus Kunststoff gefertigt, während er ursprünglich aus Holz gewesen war.

Weitere traditionelle Schwarzwälder Uhren

Neben den weltbekannten Kuckucksuhren, gibt es noch andere traditionelle Schwarzwälder Uhren.

Produktion und Herstellung von Kuckucksuhren

Wer eine Kuckucksuhr herstellt, hat viel Erfahrung und handwerkliches Geschick, um die Uhr zu einem kleinen Kunstwerk zu machen. Der Qualitätsstandard jeder Kuckucksuhr ist sehr hoch, weswegen die Uhren unter Anderem so beliebt sind.
An einer einzelnen Kuckucksuhr arbeiten immer mehrere Gewerke in unterschiedlichen
Lackschilderuhr
Arbeitsschritten. Die meisten Hersteller haben dafür eigene Mitarbeiter angestellt.
Zuerst wird das heimische Lindenholz passgenau geschnitten und dann einige Jahre getrocknet. Trockenes Holz verzieht sich nicht und das Schnitzen geht besser von der Hand. Holzstücke mit Unebenheiten werden aussortiert. Die Frontseite wird von erfahrenen Schnitzern in die richtige Form gebracht, was eine ganze Weile andauert. Dieser Arbeitsprozess muss genau und ordentlich ausgeführt werden.
Das Dach einer Kuckucksuhr besteht meistens aus, in Handarbeit einzeln verlegten Schindeln.
Der nächste wichtige Bestandteil ist das Uhrwerk, welches fast immer aus Deutschland kommt.
Ein Uhrmacher sorgt am Ende der Herstellung für die Verbindung von Mechanik, Uhrwerk und beweglichen Teilen wie Tanzpaare und Zeiger.
Jede Kuckucksuhr wird vor Auslieferung auf Funktion hin getestet.
Weitere Infos
Bildrechte: WIBROS GmbH