Guy Ritchie wurde am
10. September 1968 in Hatfield/GB geboren. Als er fünf Jahre alt war,
ließen sich seine Eltern scheiden. Er blieb bei
seiner Mutter, die Baron Sir Michael Leighton
heiratete, der Angehöriger eines 300 Jahre alten
britischen Adelsgeschlechts war. Guy Ritchie wuchs
von nun an in Loton Park auf, einem Anwesen aus dem
17. Jahrhundert. Da Ritchie unter einer schweren
Legasthenie litt, besuchte er annähernd zehn Schulen
und Internate. Im Alter von 15 Jahren wurde er von
der Stanbridge Earls Schule in Hampton verwiesen.
Laut Schulleitung hatte er mit Drogen zu tun, sein
Vater
jedoch dementierte, dass Guy dabei erwischt
worden wäre, während er sich in den Mädchentrakt
schleichen wollte. Am Ende konnte Ritchie als
einzigen Abschluss nur das GCSE (General Certificate
of Secondary Education) in Film vorweisen.
Nach seiner Schulzeit nahm er eine Reihe
Gelegenheitsjobs an, bis ihm durch Beziehungen
seines Vaters ein Jobangebot als Runner in den
Soho-Filmstudios in London angeboten wurde. Guy
Ritchie, mittlerweile 25, lernte schnell und
arbeitete sich hoch, bis er selbst Regie bei etwa 20
billigen Musikvideos übernehmen durfte. Seine
gesamten Verdienste sparte er zusammen und steckte
alles 1995 in die Finanzierung seines ersten eigenen
Kurzfilms, „The Hard Case“, einem 20-minütigen
Streifen, angesiedelt als Krimi innerhalb der
Arbeiterklasse. Der Kurzfilm hatte besonders bei
Trudie Styler, der Ehefrau von Rockmusiker Sting,
Gefallen gefunden.
Nach einigen Verhandlungen konnte dank Trudie Styler
die Finanzierung des ersten Spielfilms von Guy
Ritchie, „Bube, Dame, König, grAS“, sichergestellt
werden. Handlungsstilistisch dürfte „The Hard Case“
als eine Art Vorspiel zu „Bube, Dame, König, grAS“
angesehen werden, denn der Film zeichnete erneut ein
Gaunerporträt dicht an der arbeitenden Unterklasse
nach. Nach etwa achtmonatiger Drehzeit wurde der
Film im August 1998 während des
Edinburgh-Film-Festivals uraufgeführt und avancierte
innerhalb kürzester Zeit zum Kultfilm. Den noch
unbekannten Darstellern Jason Statham, Nick Moran,
Dexter Fletcher und Vinnie Jones fiel
internationales Ansehen zu. Geschätzten
Produktionskosten von £960.000 standen die
Einspielergebnisse von $3.650.677 in den USA und
£11.399.953 in Großbritannien gegenüber. Guy Ritchie
war von nun an in aller Munde und hatte den
absoluten Durchbruch im Showbusiness geschafft. Das
Telefon stand nicht mehr still, der Briefkasten
quoll förmlich über. Stars boten ihre Dienste an, so
auch Brad Pitt, der unbedingt in Ritchies nächstem
Film mitspielen wollte.
Etwa zur gleichen lernte Ritchie die Pop-Diva
Madonna während eines gemeinsamen Abendessens mit Trudie Styler und
Sting kennen. Madonna und Guy Ritchie heirateten im Dezember 2000. Am 17. Mai 2000
kam es zu einer Verhaftung Ritchies wegen eines
tätlichen Angriffes in Tateinheit mit
Körperverletzung. Ritchie hatte einen
Zwanzigjährigen, der am Anwesen der Eheleute
wartete, zusammengeschlagen. Im gleichen Jahr wurde
ihm der Edgar Award für das Best Motion Picture
Screenplay verliehen und er begann mit der
Produktion einer Serie als Fernsehadaption des
Filmes „Bube, Dame…“ mit Titel „Lock, Stock.“
Nach der Hochzeit fokussierte Guy Ritchie seine
Arbeit auf Madonna. Am 11. August 2000 wurde in Los
Angeles der Sohn Rocco John geboren, zudem
adoptierten die beiden einen aus Malawi/Afrika
stammenden Jungen.
2000 drehte Ritchie den Film „Snatch” und Madonna’s
Musikvideo „What it feels like for a Girl“. Es kam
noch ein Kurzfilm aus der Reihe „Star“ für BMW, in
dem Madonna ebenfalls die Hauptrolle spielte. 2002
veröffentlicht Ritchie dann den Spielfilm
„Stürmische Liebe – Swept Away“, mit seiner Frau in
der Hauptrolle.
Sein nächstes Projekt, der Film „Revolver“, erschien
2005 in den USA und Großbritannien, wo er kaum
positive Kritik erhielt und im Kino total versagte.
„Revolver“ wurde in Deutschland nur auf DVD
veröffentlicht.
2008 erschien der Film „Rock N Rolla“, eine
britische Gangsterkomödie zu der Ritchie Regie
führte, das Drehbuch schrieb und den Film
mitproduzierte. Hierdurch konnte Ritchie wieder
etwas am Erfolg seines ersten Filmes anknüpfen. Im
gleichen Jahr wurde die Ehe von Madonna in einer
Schlammschlacht geschieden.
Ein Jahr später brachte Ritchie den Film „Sherlock
Holmes“ als Regisseur in die Kinos, der Film wurde
für die Oscarnominierungen 2010 in den Kategorien
Bestes Szenenbild und Beste Filmmusik vorgeschlagen.
Seine Freundin Jacqui Ainsley, mit der er seit etwa
2010 zusammen ist, hat ihm im September 2011 einen
weiteren Sohn, Rafael, geboren. Im Juli 2012 gab das
Paar bekannt, das es sein zweites Kind erwarte. Die
Tochter wurde im November 2012 geboren.