Boris Pistorius Biografie
Wie ein Paukenschlag ging am 17. Januar 2023 die
Nachricht durch die Medien. Die Bundesregierung hat einen Nachfolger für die
unlängst entlassene Verteidigungsministerin
Christine Lambrecht gefunden. Boris Pistorius, der bisherige Innenminister
von
Niedersachsen,
soll die Stelle antreten, die in den letzten Jahren von einem hohen
Ministerverschleiß gekennzeichnet war. Doch wer ist Boris Pistorius und was
prädestiniert ihn für sein neues Amt?
Lebenslauf von Boris Pistorius
Boris Pistorius wurde
am
14. März 1960 in Osnabrück geboren. Dort verbrachte er auch seine
Kindheit und legte 1978 das Abitur ab. Bereits in seiner Jugend begeisterte sich
Boris Pistorius für den Sport. Unter anderem spielte er mit seinen Brüdern in
einem Fußballverein. Als Kind träumte er davon, den Beruf des Archäologen zu
ergreifen. Nach der Schule absolvierte er jedoch zwei Jahre lang eine Ausbildung
zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel. Es folgte der Wehrdienst in der
Steubenkaserne in Achim, den Pistorius in den Jahren 1980-1981 ableistete. In
der
Bundeswehr diente er aufgrund seines Abiturs und seiner Sprachkenntnisse als
Fahrer des Kommandeurs. Damals konnte er sicher noch nicht ahnen, dass sein
Lebensweg ihn einmal zum höchsten Minister der Truppe führen würde. Es folgte
zunächst ein Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Osnabrück und
Münster. 1987 legte Pistorius das 1. Staatsexamen ab. Anschließend arbeitete er
als Rechtsanwalt. Schon bald zog es Pistorius hauptberuflich in die Politik, wo
er sich bereits früher engagiert hatte. Bereits 1976 war er in
die SPD
eingetreten. Von 1991 bis 1995 war er persönlicher Referent des damaligen
niedersächsischen Innenministers Gerhard Glogowski. Seiner Heimatstadt Osnabrück
blieb Pistorius in den folgenden Jahren treu. Von 1997 bis 2006 leitete er dort
verschiedene Regierungsdezernate, zuletzt die Abteilung „Schulen und Sport“.
Zeitweilig war er auch zweiter Bürgermeister von Osnabrück. Von 2006 bis 2013
war er dann Oberbürgermeister der Stadt. Seit 2013 stellte Pistorius dann für in
knappes Jahrzehnt den Innenminister Niedersachsens unter dem Ministerpräsidenten
Stephan Weil dar. Zeitweise war er gleichzeitig auch Mitglied des Bundesrates.
Boris
Pistorius gilt in der SPD als Vertreter des rechten Flügels sowie als Verfechter
des starken Staates. Er hat sich aufgrund seiner kompromisslosen Positionen bei
der Bekämpfung von Kriminalität und insbesondere von Extremismus und Terrorismus
einen Namen gemacht.
Boris
Pistorius Familie und privat
Privat ist Pistorius weiterhin dem Sport verbunden und widmet sich in seiner
Freizeit dem Joggen. Zudem gilt er nach wie vor als Fußballfan, vor allem seines
Osnabrücker Vereins.
Pistorius hat zwei Töchter, seine Ehefrau ist jedoch bereits
2015 an Krebs
verstorben. Anschließend lebte er bis zum Herbst 2022 in einer Beziehung mit
Doris Schröder-Köpf, die ebenfalls SPD-Politikerin ist und als frühere Ehefrau
des ehemaligen Bundeskanzlers
Gerhard Schröder bekannt ist.
Verteidigungsminister Pistorius
Am 17. Januar 2023 wurde bekannt gegeben, dass Pistorius das Amt des
Verteidigungsministers übernehmen soll, nachdem seine Vorgängerin Christine
Lambrecht überraschend zurückgetreten war. Die Aufgabe, die Pistorius damit
übernehmen muss, ist sicherlich keine einfache. Zuletzt hatten die Debatten um
den russischen Ukraine-Krieg erhebliche Mängel in den Streitkräften zutage
gefördert. Vor allem die schlechte, veraltete und mangelhafte Ausrüstung der
Bundeswehr gab Grund zur Sorge. Die Hoffnung besteht nun darin, dass Pistorius,
in der Tat das einzige Kabinettsmitglied mit einem Wehrdienst-Hintergrund, ein
besseres Gespür für die Verwaltung der Truppe aufweisen wird als seine
zahlreichen Vorgänger, die allesamt reine Zivilisten waren.