Biografie
Aydan Özoğuz Lebenslauf
Nach dem Ende der auf die Bundestagswahlen folgenden
dreimonatigen Koalitionsverhandlungen zwischen
CDU/
CSU und
SPD stand Mitte
Dezember 2013 die
Kabinettsliste fest. Mit Aydan Özoğuz wurde erstmals
eine Frau mit türkischen Migrationshintergrund zur
Ministerin bestimmt. Wenn auch nicht als
Bundesministerin, so doch immerhin als zur
Staatsministerin aufgewerteten Parlamentarischen
Staatsekretärin im Bundeskanzleramt übernahm die
SPD-Politikerin Özoğuz die besondere Sensibilität
erfordernde Aufgabe als Beauftragte der
Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration.
Die gebürtige Hamburgerin kam am
31. Mai 1967 als
Tochter türkischer Eltern in der bei Hansestädtern
bekannten Geburtsklinik Finkenau zur Welt. Der Vater
war 1961 als Importeur von Nüssen nach Hamburg
gekommen und hatte einen Lebensmittelhandel
aufgebaut. Aydan Özoğuz wuchs mit ihren beiden
Brüdern im Normalo-Stadtteil Hamburg-Lokstedt auf.
Dort besuchte sie von 1977 bis zum Abitur 1986 das
Corvey-Gymnasium. Es folgte ein Anglistik-Studium
(Nebenfächer: Spanisch, BWL) an der Universität
Hamburg, das Aydan Özoğuz 1994 erfolgreich mit dem
Erwerb des Magister-Grads abschloss. Während des
Studiums hatte sie sich als Vorsitzende der
türkischen Studentenvereinigung engagiert. 1989 nahm
die Studentin die deutsche Staatsbürgerschaft an.
Von 1994 bis 2009 war sie als wissenschaftliche
Mitarbeiterin der gemeinnützigen, sich für
gesellschaftliche Impulse einsetzenden Hamburger
Körber-Stiftung insbesondere für die Entwicklung und
Betreuung von deutsch-türkischen
Integrations-Projekten verantwortlich.
2001 wurde die damals noch parteilose, von Hamburgs
SPD-Chef Olaf Scholz geförderte Aydan Özoğuz, die
erst
2004 in die SPD eingetreten ist, zum Mitglied
der sozialdemokratischen Fraktion ins Hamburger
Landesparlament, der Hamburgischen Bürgerschaft,
gewählt. Bis 2008 war die Bürgerschaftsabgeordnete
in ihrer Fraktion vor allem für Fragen der
Integration und der Familienpolitik zuständig.
2009 wurde Aydan Özoğuz das erste Mal in den
Bundestag gewählt. 2013 konnte sie ihr
Bundestagsmandat erfolgreich als
SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis Hamburg-Wahlkreis
verteidigen. Damit war sie eine von den lediglich
drei weiblichen Abgeordneten mit
Migrationshintergrund im Bundestag.
2010 war sie in der Bundestagsfraktion der SPD zur
Integrationsbeauftragten berufen worden. Ein Jahr
später sorgte sie für bundesweite Aufmerksamkeit,
weil sie die von Bundesinnenminister Friedrich (
CSU)
initiierte Deutsche Islamkonferenz wegen deren von
Friedrich betonten Funktion als Partnerschaft von
staatlichem Sicherheitsapparat und
integrationswilligen Muslimen kritisierte. In diesem
Zusammenhang kam in der hitzigen
folgenden Diskussion auch die mutmaßlich
islamistischen Einstellungen der Özoğuz-Brüder zur
Sprache. Die promovierten Verfahrensingenieure Yavuz
und Gürhan Özoğuz waren wegen fundamentalistischer
Publikationen in das Visier von Verfassungsschützern
geraten. Bei der öffentlichen Analyse der familiären
Özoğuz-Verbindungen wurde aber auch auf die
Zwillings-Cousins Gökhan und Hakan Özoğuz
hingewiesen, die es als Mitglieder der Istanbuler
Ska-Punk-Band Athena in der türkischen Jugendszene
zu großer Popularität gebracht hatten.
2011 wurde Aydan Özoğuz als eine der fünf
stellvertretenden Parteivorsitzenden in den
Bundesvorstand der SPD gewählt.
Die praktizierende, mit dem katholischen Hamburger
Innensenator Michael Neumann (SPD) verheiratete
Muslimin und Mutter einer konfessionslos
aufwachsenden Tochter setzte sich unter anderem als
Kuratoriumsmtglied der Muslimischen Akademie
intensiv für innermuslimischen und interreligiösen
Dialog ein.
Als ihre Berufung zur Staatsministerin bekannt
geworden war, bemerkte Aydan Özoğuz augenzwinkernd,
dass es bei entsprechendem Spaß und Einsatz trotz
eines für Deutsche unaussprechlichen Namens durchaus
möglich sei, in der Politik Karriere zu machen. Sie
wies dann auf die korrekte Aussprache ihres Namens
hin: Özoğuz = Özgus. Ernster fuhr sie fort, dass sie
ihre Berufung auch als Signal verstanden wissen
wolle, Einwanderung als Chance zu sehen.
Aydan Özoğuz Seiten
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