Biografie Alfred Nobel Lebenslauf
Der schwedische Erfinder und Großindustrielle Alfred
Nobel gehörte am Ende des 19. Jahrhunderts zu den
Prominenten seiner Zeit. Insbesondere machte ihn die
Erfindung des Sprengstoffes Dynamit bekannt. Nachhaltige
Weltberühmtheit erlangte er aber erst durch die postume
Stiftung der nach ihm benannten Nobel-Preise.
Alfred Bernhard Nobel kam am
21. Oktober 1833 in der
schwedischen Hauptstadt
Stockholm auf die Welt. Vater
Immanuel Nobel (1801 – 1872) war ein Militärarzt-Sohn
und Industrieller, der sich mit seiner Familie viele
Jahre in Russland aufgehalten hatte und unter anderem
durch die Produktion von Sprengstoffen vermögend
geworden war. Immanuel Nobel und seine Frau Karolina Andriette, geborene Ahlsell, (1803–1889), mit er seit
1827 verheiratet war, hatten acht Kinder, von denen
allerdings vier bereits im Kindesalter starben. Alfred
Nobel wuchs mit drei Brüdern auf: Robert, Ludvig und
Emil Oskar.
Von
1842 bis
1859 lebte Alfred Nobel in St. Petersburg,
wo er von Privatlehrern eine umfassende Ausbildung in
Chemie und Physik sowie Fremdsprachenunterricht erhielt.
Eine
Schule hatte er lediglich anderthalb Jahre lang vor der
Übersiedlung der Familie nach
Russland in Stockholm
besucht. Auf ausgedehnten Auslandsreisen erweiterte
Alfred Nobel, der neben Schwedisch und Russisch auch
fließend Englisch, Deutsch und Französisch sprach,
seinen Horizont. Entscheidend für seinen weiteren
Lebensweg wurde die Begegnung mit dem italienischen
Chemiker Ascanio Sobrero (1812 – 1888) im Jahr 1850 in
Paris. Sobrero hatte
1847 das Sprengöl Nitroglyzerin
erfunden. Der junge Chemiker, der sich bei Versuchen mit
seiner Erfindung schwere Verletzungen im Gesicht
zugezogen hatte, war entsetzt von der Wirkung seiner
Erfindung und hatte lange gezögert, sie der Fachwelt zu
präsentieren. Sobrero hielt seine Erfindung für den
praktischen Gebrauch wegen zu großer Gefährlichkeit für
ungeeignet. Außerdem befürchtete er den Missbrauch des
Nitroglycerins als Waffe. Der junge Nobel dagegen war
fasziniert von den Möglichkeiten, die er in der
gefährlich leicht zur Explosion zu bringenden
Sobrero-Erfindung sah. Der
1859 mit seien Eltern und
Brüdern nach Stockholm zurückgekehrte Nobel verwandte in
den nächsten Jahren einen Großteil seiner Energie auf
die Entwicklung von Möglichkeiten, Nitroglycerin
praxistauglich zu machen.
Bei seinen Experimenten wurden bei einem
Explosionsunglück 1864 vier Menschen getötet, darunter
auch sein jüngster Brüder Emil Oskar. 1866 gelang es
Nobel nach zahllosen vergeblichen Anstrengungen,
Nitroglycerin in Verbindung mit Kieselgur zu einem
sicher transportierbaren Sprengstoff zu machen. Nobel
nannte seine epochale Erfindung „Dynamit“ und ließ sich
den neuen Sprengstoff 1867 patentieren.
Der beim Abbau von Bodenschätzen und beim Straßenbau
hervorragend einsetzbare neue Sprengstoff fand reißenden
Absatz. Nobel baute ein weltweites Netz von
Dynamit-Fabriken und Vertriebsstätten auf. Innerhalb
kurzer Zeit wurde er der reichste Mann Schwedens. Nobel,
der insgesamt 355 Erfindungen patentieren ließ, erfand
1875 Sprenggelatine und brachte 1887 Ballistit auf den
Markt. Während Dynamit und Sprenggelatine zwar die
Neugier der Militärs erweckt hatten, aber sich für
militärische Zwecke als nur bedingt einsetzbar erwiesen,
revolutionierte Ballistit das Artilleriewesen. Ballistit
stellte das erste rauchschwache Granatenschießpulver mit
Praxistauglichkeit dar und vermied die bis dahin
üblichen mächtigen, die Sicht verhindernden
Schwarzpulver-Rauchschaden beim Geschützfeuer.
Nobel war in gewisser Weise eine tragische Figur, weil
er einerseits den Krieg verabscheute, andererseits
hervorragend an Rüstungsaufträgen verdiente.
1894 hatte
er zudem die schwedischen Bofors-Rüstungsbetriebe
gekauft. Nobel soll der Ansicht gewesen sein, dass durch
die Produktion von besonders effektiven Waffen ein
hochgerüsteter Patt-Zustand entstehen könnte, der
kriegerische Auseinandersetzungen für einen potentiellen
Angreifer zu riskant machen würde. Sein Konzept „Frieden
durch Hochrüstung“ erwies sich als nicht tragbar.
Seine ehrliches Bemühen, sich für den Weltfrieden
einzusetzen, kam auch bei der Begegnung mit der
böhmischen Gräfin Bertha Kinsky (1843 – 1914) zum
Tragen. 1876 war die verarmte Bertha Kinski kurze Zeit
Sekretärin von Nobel gewesen. Möglicherweise haben die
Gespräche mit Nobel, der sich angeblich in die junge
Frau verliebt haben soll, dazu beigetragen, dass die
nach ihrer Heirat „Bertha von Suttner“ heißende Adlige
zu einer der bedeutendsten Friedensaktivistinnen („Die
Waffen nieder!“) wurde.
Nobel, der lange in Paris gelebt hatte, zog 1891 ins
italienische San Remo, wo er bis zu seinem Tod am 10.
Dezember 1896 wohnte.
Alfred blieb zeitlebens unverheiratet und hat auch keine
Kinder gehabt. Allerdings war er fast zwanzig Jahre lang
mit der Wienerin Sophie „Soferl“ Hess liiert. Die aus
armen jüdischen Verhältnissen stammende
Blumenverkäuferin fesselte offensichtlich den 23 Jahre
älteren Schweden dermaßen, dass er sich von ihr
finanziell nach Strich und Faden ausnutzen ließ. Die
trotz Nobels Versuche, ihr geistige Welten nahe zu
bringen, absolut bildungsresistente
Österreicherin ließ sich von Nobel Häuser in Paris und
Ischl kaufen und einen extrem teuren Lebensstil
bezahlen. Die Beziehung ging zu Ende, nachdem Sophie
Hess, die Nobel mit einem verschuldeten Husaren-Offizier
betrogen hatte, 1891 Mutter einer Tochter geworden war.
Nobel kam für die Schulden des ungarischen
Reitermilitärs auf, damit er Sofie heiraten konnte. Bald
nach der Heirat wurden Sophie und ihr Kind verlassen.
Sophie, die ihre gewohnte Verschwendungssucht wohl nicht
unter Kontrolle bringen konnte, wurde 1894, zumindest
vorübergehend, entmündigt und unter Amtsvormundschaft
gestellt. Die Apanage, die der gutmütige Nobel ihr
testamentarisch zukommen ließ, war dem „Soferl“ zu
gering. Sie erhielt von der Nobel-Stiftung, der sie mit
der Veröffentlichung von Privatbriefen Nobels gedroht
hatte, eine dauerhafte Aufstockung ihrer Bezüge.
Die Nobel-Stiftung war von Nobel 1895 testamentarisch
als Treuhänderin des weitaus größten Teils seines
Nachlasses eingesetzt worden. Die Zinsen dieses etwa 30
Millionen schwedische Kronen umfassenden Riesenvermögens
sollten alljährlich auf fünf Preise für herausragende
Leistungen auf den Gebieten Frieden, Literatur, Chemie,
Physik und Medizin aufgeteilt und vergeben werden. Die
von hoch renommierten schwedischen beziehungsweise
norwegischen (Schweden und Norwegen hatten bis 1905 eine
Union gebildet) Gremien alljährlich am Todestag Nobels
verliehenen Nobel-Preise errangen rasch das Ansehen der
Top-Auszeichnungen in den fünf Fachgebieten.
Alfred Nobel
Seiten, Steckbrief etc.
n.n.v.