Die Geschichte der Popmusik
Die Popmusik ist heutzutage sowohl fester
Bestandteil als auch größte Einnahmequelle der
Musikindustrie. Obwohl sie in aller Munde ist,
findet sich jedoch keine allgemeingültige Definition
des Terminus „Popmusik“. Mit diesem Begriff wird
jedoch gewöhnlich eine leicht konsumierbare und der
Jugendkultur angepasste Musik assoziiert, deren
eingängige Melodien und Rhythmen die Mehrheit der
Gesellschaft ansprechen und zum Tanzen sowie
Mitsingen animieren. Ebenso wird eine massenhafte
Produktion und Verbreitung mit dem Terminus
„Popmusik“ in Verbindung gebracht, die den Erfolg
dieser Musikform widerspiegelt.
Doch was ist Popmusik eigentlich? Wo liegen ihre
Wurzeln? Und was sind die Hintergründe ihrer
Entstehung?
Die Anfänge der Popmusik
„Populäre Musik“ bzw. „Popular Music“ gab es schon
seit je her, doch wurde mit diesem Begriff
vielmehrSchlagermusik beschrieben, die als eine
von drei Kategorien neben „Country und Western“
sowie „Rhythm´n´Blues“ in den amerikanischen
Billboard-Charts vertreten war. Ungeachtet ihrer
Bezeichnung liegen die Wurzeln der Popmusik aber
nicht wie oft angenommen in der „Popular Music“,
sondern im „Rhythm´n´Blues“, der Musik der schwarzen
Bevölkerung, die dem späteren Rock´n´Roll und damit
dem ersten popmusikalischen Phänomen den Weg
bereitete.
Waren zu jener Zeit noch die Genres in „schwarze und
weiße Musik“ unterteilt und klar voneinander
getrennt, änderte sich dies Mitte der 1950er, als
Rhythm´n´Blues-Bands wie The Crows oder The Orioles
die „weißen Charts“ stürmten. Als dann noch weiße
Musiker wie Bill Haley und Elvis Presley schwarzen
Rhythm´n´Blues sangen, den sie mit weißer
Country-Musik kombinierten und den Rock´n´Roll
erfanden, war der Skandal perfekt. Musik wurde das
Ventil der rebellierenden Jugend und die Popmusik
war geboren, die ihren Ausdruck zunächst im
Rock´n´Roll fand und zu einer internationalen
Jugendbewegung wurde.
Teilweise hat die Popmusik aber auch auf Elemente
der Volksmusik zurückgegriffen. Zumindest in
Deutschland.
Was waren die Auslöser dieser musikalischen
Rebellion?
Ein wachsendes politische Bewusstsein sowie
gesellschaftliche Veränderungen spiegelten sich ab
Mitte der
1950er auch in der Musik wider. Mit der
Weltanschauung ihrer Eltern konnte die Jugend nichts
mehr anfangen und sie suchte nach neuen Idealen, die
ihrem Lebensgefühl und Weltbild entsprachen.
Abgrenzung, Protest und Provokation manifestierten
sich sowohl in den Songtexten, die die Sorgen und
Wünsche der Teenager zum Ausdruck brachten, als auch
in den für jene Zeit unsittlichen Outfits und
skandalösen Bühnenshows. Jukebox, Langspielplatte
und Radio sorgten für nahezu unbegrenzte Verbreitung
und trugen zur Kommerzialisierung der Popmusik bei,
deren Protagonisten zu Ikonen und Helden einer
ganzen Generation aufstiegen. So stand die
Ausbildung einer neuen jugendlichen Subkultur mit
der Entstehung der Popmusik in direktem
Zusammenhang.
Die Weiterentwicklung der Popmusik
Die Musikindustrie profitierte von der Jugendkultur
und wuchs stetig. Anfang der 60er Jahre wurde Europa
zum Schauplatz eines weiteren Meilensteins in der
Geschichte der Popmusik, den die
Beatles durch ihre
schlichte, eingängige und melodische
Unterhaltungsmusik setzten. Weitere Bands und die
Hippie-Ära führten diese Entwicklung fort, die Ende
der 60er Jahre sowohl ihren Höhepunkt erreichte als
auch ihren Abschluss fand. Die Popmusik begann sich
zu wandeln und verschiedene Stilrichtungen spalteten
sich von ihr ab. Der Rock emanzipierte sich in den
70er Jahren endgültig von der Popmusik und bildete
wie der Funk oder die Disco-Musik ein eigenes Genre.
Nach dieser Abspaltung befreite sie die
Popmusik auch von ihrem politischen sowie
rebellischen Image und der sogenannte weiche
Mainstream-Pop fand Einzug in die Musikwelt, den
Bands wie beispielsweise
Abba perfekt verkörperten.
In den
80er Jahren kamen weitere Genres wie der New
Wave, Hip Hop, Elektro oder hierzulande die
Neue
Deutsche Welle hinzu, denen Grunge, Techno und R´n´B
in den 90ern folgten. Auch wenn diese eigenen
Stilrichtungen eine ganze Jugendkultur prägten,
wollten sie alle nicht mit dem Begriff „Popmusik“ in
Verbindung gebracht werden. Erst nach der
Jahrtausendwende besannen sich die vielen
unterschiedlichen Musikrichtungen und der
Mainstream-Pop wieder auf ihre gemeinsamen Wurzeln.
Beliebte „Popsternchen“ wie Britney Spears oder
Christina Aguilera holten sich beispielsweise Hip
Hop-Größen wie Pharrell Williams oder Redman mit ins
Boot und bedienten damit sehr erfolgreich zwei
Genres, die bis dahin unvereinbar schienen.
Fazit
Die Entwicklung der Popmusik von ihren rebellischen
Wurzeln im Rock ´n´ Roll bis zum weichgespülten
Mainstream-Pop verdeutlicht die enorme Wandelbarkeit
dieser Musikform. Auch wenn sich keine
allgemeingültige Definition für den Terminus
formulieren lässt, so könnte die Popmusik als ein
gesellschaftliches Phänomen bezeichnet werden, das
in der Musik einer Jugendkultur zum Ausdruck kommt,
sich in jeder Generation neu erfindet und von der
breiten Masse gefeiert wird.