Biografie Ludwig Hirsch Lebenslauf

Keiner sang so schöne dunkelgraue Lieder wie er - zartbitter und mit einer makabren Poesie. Zärtliche Melancholie und bissig-sarkastischer Witz à la Georg Kreisler waren sein Markenzeichen. Unverwechselbar und immer auch bereit zur Kritik, prägte er seinen ganz eigenen Stil. Leise, mit samtiger Stimme und immer mit einem kleinen Augenzwinkern, um dem Ganzen die Spitze zu nehmen. Er stand - bis zu seinem tragischen Ende im Jahr 2011 - immer wieder auf der Bühne und wurde von seinen Fans gefeiert und geliebt - der österreichische Schauspieler und Liedermacher Ludwig Hirsch.
Hirsch wurde am 28. Februar 1946 in Weinberg, in der Steiermark, als Ludwig Gustav Hirsch geboren. Sein Vater war Arzt. Seine Jugend verbrachte der Junge in der Wiener Leopoldstadt. Nach seiner Schulzeit studierte er an der Hochschule für Angewandte Kunst zuerst Grafik. Allerdings gab er das Studium zugunsten einer Schauspielausbildung an der Schauspielschule Krauss in Wien auf. Dort nahm ihn unter anderem der berühmte Fritz Muliar (1919-2009) unter seine Fittiche.
Nach der Schauspielschule debütierte er in Deutschland - 1973 am Stadttheater Regensburg, danach in Wuppertal und am Thalia Theater in Hamburg. 1975 zog es ihn zurück nach Wien, wo er bis 1979 Mitglied im Ensemble des Wiener Theaters in der Josephstadt war. 1977 heiratete Ludwig Hirsch die Schauspielerin Cornelia Köndgen. Der gemeinsame Sohn Moritz kam 1981 zur Welt.
Im Jahr 1978 hatte Hirsch neben seinem Theater-Engagement begonnen, auch als Liedermacher Karriere zu machen. Mit seinen leisen, morbiden und immer auch kritischen Texten wurde der Sänger mit den dunkelgrauen Geschichten bald zum Geheimtipp in der Szene und zu einem der bedeutendsten Vertreter des Austropop. Er brachte seine erste LP „Dunkelgraue Lieder“ heraus, die ihm auf Anhieb zwei Platin-Schallplatten in Österreich einbrachte. Sein makabres Stück „I lieg am Ruckn“ – in dem ein Verstorbener im Grab liegt und die ersten Würmer kommen hört - wurde einer seiner Klassiker. Doch manche seiner Lieder waren so schwermütig, dass der ORF Ö3 vorsorglich untersagte, sein Lied „Großer schwarzer Vogel“ nach 22 Uhr zu spielen. Der Sender hatte Angst, dass Hörer sich umbringen könnten.
Häufig ging Hirsch allein mit seinem Gitarristen Johann M. Bertl auf Tournee. Anfang der 1990er spielte er dann vor insgesamt 200.000 Besuchern in Österreich, Deutschland und der Schweiz mit einer Band und hatte seine Lieder in eine Rahmenhandlung eingebettet. „Gottlieb“ hieß das außerordentlich erfolgreiche Programm. Neben seinen musikalischen Ausflügen blieb er aber auch der Schauspielerei treu und spielte in Abständen immer wieder Theater - beispielsweise im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Am Wiener Volkstheater spielte er unter anderem in „Der Drang“ von Franz Xaver Kroetz und in Shakespeares „Was ihr wollt“ trat er im Theater Kobersdorf auf.
Sein vielfältiges Talent zeigte er auch in Funk, TV sowie im Film - allerdings suchte er sich auch hier seine Rollen sorgfältig aus. Er spielte unter anderem in Filmen wie „Trockadero“ und „Tot oder lebendig“ sowie in Serien wie „Lieben wie gedruckt“ oder „In Zeiten wie diesen“ und moderierte Dokumentationen zum Thema „Glück“ und „Friedhöfe“ oder gestaltete Radiosendungen wie bei beim ORF Ö3.
Mehr als 20 Alben hat der talentierte Künstler in rund 30 Jahren veröffentlicht - Er erzählte poetische „Zartbittere Geschichten“, er schwang sich „Bis zum Himmel hoch“ und berichtete von „Traurigen Indianern und unfreundlichen Kellnern“.
1998 spielte er im Theater die Rolle des Nestor in „Irma la Douce“ und ging mit einem puristischen, makaber-melancholischen Lieder-Programm auf Tournee. 2001 spielte er in „Colombine und der Stimmensdieb“, ein Stück für Kinder vom holländischen Liedermacher Herman van Veen. 2002 erschien
seine CD „Perlen“ und erreichte in kürzester Zeit Goldstatus. 2004 wurde daraus die äußerst erfolgreiche „Perlen“-Tournee. Es folgten weitere CDs und weitere Tourneen. 2008 - anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums der „Dunkelgrauen Lieder“ - gab es eine Reihe ausgewählter OpenAir-Festival-Termine und 2009 erzählte er wieder Geschichten, die diesmal Weihnachtsgeschichten waren.
2010 ging Ludwig Hirsch mit seiner Band wieder auf große Tournee - auf der seine großen Erfolge von 1980 bis 2010 im Mittelpunkt standen. „VIELLEICHT zum letzten Mal“ hieß das Programm, mit dem er sich von der Bühne verabschieden wollte. 2011 folgten weitere Auftritte aufgrund der großen Nachfrage. Der Hintergrund für die Abschiedstournee war allerdings ein sehr ernster - Ludwig Hirsch war an Lungenkrebs erkrankt. Am 24. November 2011 hatte Hirsch die Hoffnung, die im Wort „VIELLEICHT“ seines Tournee-Titels noch durchschimmerte, dann jedoch aufgegeben und die Fans wurden von der traurigen Meldung überrascht, dass sich der 65-jährige Sänger mit einem Sprung aus dem zweiten Stock des Wiener Wilhelminenspitals das Leben genommen hatte.
Am 7. Dezember 2011 wurde Ludwig Hirsch im engsten Familienkreis beigesetzt - in einem Ehrengrab auf dem Gersthofer Friedhof, das ihm die Stadt Wien widmete. Besondere Ehrungen hatte der Künstler auch schon 1993 erlebt, als ihm die österreichische Post eine 5,50-Schilling-Marke widmete. 2001 nahm er das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien entgegen und 2003 wurde Hirsch mit dem „Amadeus“ für die beste CD 2002 „Sparte Pop national“ ausgezeichnet. Im Sommer 2011 wurde ihm der Goldene Wiener Rathausmann überreicht und 2012 wurde er posthum mit dem „Amadeus“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Ludwig Hirsch Seiten, Steckbrief etc.
www.ludwighirsch.at - Die offizielle Homepage von Ludwig Hirsch
Ludwig Hirsch MP3 Downloads
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Ludwig Hirsch Diskografie
1978 - Dunkelgraue Lieder
1979 - Komm, großer schwarzer Vogel
1979 - Liederbuchedition
1980 - Zartbitter
1982 - Bis zum Himmel hoch
1983 - Bis ins Herz
1983 - Gel', du magst mi (Best-of)
1984 - 6 Traurige Indianer – Unfreundliche Kellner
1986 - Landluft
1988 - Liebestoll
1989 - Glanzlichter
1991 - In meiner Sprache
1991 - Sternderl schaun
1992 - Gottlieb (Live)
1993 - Liederbuch
1994 - Liebeslieder
1995 - Tierisch
1996 - Liedermacher Edition
1998 - Master Series
1999 - Dunkelgrau
2002 - Perlen
2004 - Ausgewählte Lieder
2006 - In Ewigkeit Damen
2012 - Zum letzten Mal - live