Biografie Gentleman Lebenslauf

Reggae in Deutschland war ein gewagtes Unternehmen, aber Tilmann Otto, besser bekannt als Gentleman, hat sich dieser Herausforderung nach ganz eigenen Regeln und Vorlieben gestellt und ist mittlerweile nicht nur in Deutschland und Jamaika, sondern weltweit einer der angesagtesten Künstler auf diesem Gebiet.
Der Erfolg ließ den sowohl in Köln als auch auf Jamaika lebenden Musiker genauso lässig werden, wie es seine Musik dem Publikum vermittelt, selbst dann, als ihm unterstellt wurde, die Homophobie seiner jamaikanischen Freunde und Musikerkollegen zu unterstützen und zu befürworten. Gentleman äußerte sich dazu, wie erwartet: Die Texte – darunter die Aussage, mit einer Waffe Schwule erschießen zu wollen - seien grausam und würden ihn extrem stören. Jedoch war ihm dessen ungeachtet die Einstellung der Jamaikaner zur Homosexualität bekannt und die Aufregung um solch banale Texte erschien ihm unsinnig.
Geboren wurde Tilmann Otto am 19. April 1974 in Osnabrück. Sein Elternhaus war gleichzeitig das Pfarrhaus eines protestantischen Geistlichen. Durch einen Freund wurde er mit Reggae konfrontiert und er war sofort begeistert. Er spürte seine eigene Liebe zur dieser Musik, sang und schrieb einige Songs selbst, brach im Alter von 16 Jahren die Schule ab und reiste in das Land seiner Sehnsüchte, nach Jamaika, wo ihm alles freier, offener und voller Spiritualität erschien. In Jamaika wurde Gentleman „geboren“, Tilmann Otto lebte dort bei einer Farmerfamilie, inmitten von Bergen und Hitze und lernte den jamaikanischen Dialekt, auch Patrois, genannt in akzentfreier Aussprache. Auch nahm er viel von der Religiosität und Einstellung auf, die ihm dort begegnete.
Mit der Rückkehr nach Deutschland, den Kopf voller Ideen, tat er sich mit „Freundeskreis“ zusammen und gemeinsam wurden die Musiker durch den Song „Tabula Rasa“ schnell bekannt. Gentlemans Stil prägte in Deutschland eine ganz neue und sich schnell ausdehnende musikalische Bewegung. Aber auch in seiner Wahlheimat Jamaika kamen seine Platten heraus und bezeugten damit eine Glaubwürdigkeit, die Gentleman nicht nur musikalisch voranbrachte, sondern ebenso eine große Anerkennung bedeuteten.
Das Album „Journey To Jah“ offenbarte das große Talent, aber auch das Engagement des Musikers in Sachen Diskriminierung und Gesellschaftskritik, und mit „Confidence“ stieg Gentleman sofort auf Platz 1 der Charts ein und sicherte sich damit seinen Platz im Musikbusiness.
Der richtig große Erfolg samt Plattenvertrag kam dann allerdings erst nach einem Auftritt bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest“ und nach etlichen Live-Konzerten und Festivals. Von da an folgten weitere Alben, auf denen Gentleman seinem Stil treu blieb und versuchte, Jamaikas Traditionen und Musikeinflüsse weiterhin mit einer deutschen Eleganz zu vereinen.
Der Musiker sagt über sich selbst, dass das, was ihn von anderen Reggae-Künstlern unterscheidet, alleine seine Stimme sei. Und das trifft es wohl auf den Punkt. Gentleman besitzt seinen ganz eigenen einprägsamen Stil, seine eigene Ausdrucksweise und eben seine ganz eigene Stimme, mit der er seine Ideen und Texte vermittelt. „Jeder ist ein Individuum“, sagte der Musiker in einen Interview, und er gehört zu den wenigen Menschen, die diese Aussage wohl auch konsequent leben, sowohl in Deutschland als auch in Jamaika.
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Gentleman Diskografie
1999 - Trodin On
2002 - Journey to Jah
2004 - Confidence
2007 - Another Intensity
2010 - Diversity
2013 - New Day Dawn
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