Biografie
Drafi Deutscher Lebenslauf Lebensdaten
Am 9. Juni 2006 starb der 60jährige
Schlagersänger, Musikproduzent und
Komponist Drafi Deutscher in einem
Frankfurter Krankenhaus an den Folgen
mehrerer Schlaganfälle und einer
schweren Diabetes. Deutscher galt in der
Schlagerszene sowohl als exzessiver
Lebemann und Enfant terrible, aber auch
als ungemein fleißiger und produktiver
Musikmacher.
Der am
9. Mai 1946 in West-Berlin
geborene Sohn einer Krankenschwester
lernte seinen Vater Drafi
Kalman, einen
ungarischen Musiker mit Roma-Wurzeln,
nie kennen. Drafi Richard Franz
Deutscher wuchs in materiell
ausgesprochen bescheidenen Verhältnissen
auf und beendete 1960 die Schule. Seine
Leidenschaft gehörte der frühen
Rockmusik. Elfjährig gewann er mit
seiner Interpretation von Little
Richards „Tutti Frutti“ einen
Talentwettbewerb und gründete seine
erste Band („Charlie and The Timebombs“).
Mit dieser Rock-Band tingelte der
halbwüchsige Deutscher durch Berlins
Musikkneipen, immer auf der Hut vor
Jugendschutz-Beamten, die das Alter
kontrollierten. Ab 1963 verlegte er sich
mit seiner neuen Begleitband „The Magics“
zunehmend auf Nachinterpretationen der
vor allem durch die Beatles immer
beliebter gewordenen Beat-Musik.
1964 bekamen Deutscher und seine
Begleitband, auf die der Musikproduzent
Christian Bruhn aufmerksam geworden war,
einen Vertrag bei der Plattenfirma Decca.
Deutschers erste, im selben Jahr
erschienene, Single mit den zwei in
Deutsch gesungenen Beatnummern „Shu Bi
Du Bi Du The Slop“ und „Teeny“ war
immerhin so erfolgreich, dass Decca
weitere Deutscher-Platten produzierte.
Mit „Skake Hands“ gelang Drafi Deutscher
ein erster Hit. Er galt jetzt vielen
Fachleuten als deutsche Beat-Hoffnung
Nr. 1. Weitere Singles wie „Cinderella
Baby“ oder „Heute male ich dein Bild,
Cindy Lou“ erzielten gute Verkaufszahlen
und machten Deutscher zum Teenie-Star.
Der größte Erfolg in seiner Karriere
wurde aber zweifellos der 1965 auf den
Markt gebrachte Ohrwurm „Marmor, Stein
und Eisen bricht“ mit dem Nachklapp
„Dam, dam“. Die eingängige Titelzeile
„Marmor, Stein und Eisen bricht“ fand
sogar Eingang in Klassenzimmer.
Deutsch-Lehrer mit einem Ohr für
musikalische Novitäten dieser Zeit
wiesen auf die grammatikalische Unwucht
der Zeile hin, in der nach
der pluralen
Aufzählung von Marmor, Stein und Eisen
rechtschreibwidrig ein singulares
„bricht“ folgt. Musik-Lehrer wiesen
dagegen darauf hin, dass, Grammatik her,
Grammatik hin, „brechen“ in diesem
Zusammenhang musikalisch unschön wirken
würde. Deutscher- Produzent Bruhn
behauptete, dass eine solche
Satzbau-Konstruktion in der deutschen
Literatur als Stilmittel Singular
materialis durchaus üblich wäre und der
Bayerische Rundfunk verweigerte aus
sprachschützerischen Gründen die
Ausstrahlung des Deutscher-Songs. Die
mediale Aufregung über Syntax und
Singular steigerte natürlich den
Bekanntheitsgrad des zeitweilig auf
Platz 1 der deutschen Charts stehenden
Songs, der in einer englischsprachigen,
grammatikalisch korrekten Version („Marble
Breaks and Iron Bends“) sogar in den USA
erfolgreich war.
1966 war Deutscher zum Liebling der
BRAVO-Jugend geworden und auf dem Gipfel
seiner Beliebtheit gelandet.
Im Jahr darauf wurde die Laufbahn des
20jährigen durch ein von den Medien
ausführlich kommentiertes Strafverfahren
jäh unterbrochen. Ein Berliner Gericht
verurteilte Deutscher zu neun Monaten
Jugendstrafe auf Bewährung wegen
Erregung öffentlichen Ärgernisses in
mehreren Fällen. Unter anderen soll der
nach eigenen Angaben zur Tatzeit
betrunkene Drafi Deutscher in „schamverletzender
Weise“ von seinem Balkon aus vor kleinen
Mädchen auf die Straße uriniert haben.
In Folge war Deutscher eine Zeitlang für
die Branche nicht mehr tragbar und damit
aus dem Licht der Öffentlichkeit
verschwunden.
Erst 1969 versuchte er mit dem in der
ZDF-Hitparade vorgestellten Lied „Don
Quichotte“ wieder an seine
bisherigen
Erfolge anzuknüpfen. Zwar konnte er sich
mit gefühlsbetonten Liedern wie „Weil
ich dich liebe“ und „Ich liebe dich“
wieder in der Schlagerszene etablieren,
seine ursprüngliche Popularität ereichte
er aber nie wieder. Deutscher trat
häufig in wechselnden Duo- oder
Gruppen-Formationen auf und konnte
zusammen mit der Gruppe „Wir“ 1973 mit
„David und Goliath“ sogar wieder einen
Hit platzieren.
Danach verlegte sich Deutscher durchaus
erfolgreich vor allem auf das
Produzieren und Komponieren von Liedern.
Seiner Feder entstammten zahlreiche Hits
wie „Belfast“ (Boney M.), „Pretty
Flamingo“ (
Peggy March) und „Mama Leone“
(Bino). Daneben trat er immer wieder,
meist unter einem seiner über 35
Pseudonyme wie „ Masquerade“ oder „Jack
Goldbird“, als Sänger auf.
In den späten 1980ern war Drafi
Deutscher mit seinem Hit-Album
„Gemischte Gefühle“ und als eine Hälfte
des Duos „Mixed Emotions“ wieder in den
Charts vertreten. Mit dem elf Jahre
jüngeren, optisch als eine Art „George
Michael“-Kopie auftretenden, Oliver
Simon als Blickfang konnte das „Mixed
Emotions“-Duo sich immerhin dreimal
unter den Top 20 in Deutschland
platzieren.
1996 wurde „Amen“ der letzte
Deutscher-Erfolg: Erster Platz bei der
ZDF-Hitparade.
In seinem letzten Lebensjahrzehnt stand
Deutscher vor allem bei Oldie-Auftritten
auf der Bühne. Deutscher, der dreimal
verheiratet gewesen war, war Vater der
zwei 1965 geborenen Zwillingssöhne Rene
und Drafi.
Drafi Deutscher Seiten, Steckbrief etc.
- Die offizielle
Homepage von Drafi Deutscher
Drafi Deutscher
MP3 Downloads
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- Alle Hits zum downloaden
Drafi Deutscher Diskografie
1964 - Shake hands! Keep
smiling!
1966 - Drafi!
1971 - Weil ich dich liebe
1973 - Gute Tage & schlechte Tage
1981 - Lost in New York City
1982 - Drafi
1986 - Gemischte Gefühle
1987 - Diesmal für immer
1989 - Steinzart - Die besten Jahre
1989 - Lost in New York City (Remix)
1992 - Wie Ebbe und Flut
1985 - Krieg der Herzen
1996 - So viele Fragen
1998 - Zukunft
1999 - Über Grenzen geh'n
2002 - Wer war schuld daran?