Biografie Barry White Lebenslauf

Einer seiner Spitznamen war „Mr. Love“. Denn mit seiner samtigen, vibrierenden Stimme und seinen souligen Schmusesongs lieferte er in den siebziger Jahren für unzählige Pärchen den idealen musikalischen Background für romantische Stunden zu Zweit. Als die Disco-Music Ende der 1970er Jahre den Soul aus den Charts verdrängte, entschloss er sich zu einer „Zwangspause“ von rund 20 Jahren und meldete sich erst in den 1990er Jahren mit neu arrangierten Cover-Songs seiner alten Hits eindrucksvoll zurück. Die Rede ist vom „King of Soul“, von Barry White. Doch sein Comback war nur von kurzer Dauer. Der Pianist, Produzent, Songwriter und Sänger mit der gefühlvollen, unverkennbaren Stimme, der die aufwendigen Rhythmus- und Streicherbegleitungen für seine Songs selbst komponierte, starb mit nur 58 Jahren an Nierenversagen.
Barry White wurde am 12. September 1944 in Galveston, Texas, unter dem Namen Barrence Eugene Carter, dem Mädchennamen seiner Mutter Sadie Carter, geboren. Sein Vater war Melvin White. Seine Kindheit verbrachte der junge White in Watts, einem Vorort von Los Angeles, wo seine Mutter als Klavierlehrerin tätig war. Von ihr lernte er das Klavierspiel und entdeckte früh seine Liebe zur Musik. Bereits mit elf Jahren begleitete er Jesse Belvin zu dessen Song „Goodnight My Love“ am Piano. Und wenn es nach seiner Mutter gegangen wäre, wäre aus dem begabten Jungen ein gefeierter Pianist geworden.
Doch in der Pubertät kamen erst einmal ganz andere Interessen hinzu. Seiner Biografie zufolge erlebte Barry White im Alter von 14 Jahren seinen Stimmbruch gleich zweimal nacheinander - einmal zum Tenor und dann zum tiefen Bass. Und wie so mancher Teenager hatte er in dieser Zeit den Kopf voller Flausen: Mit 15 verließ er vorzeitig ohne Abschluss die Highschool. Mit 16 Jahren klaute er mit Freunden Autoreifen und landete mit 17 Jahren im Gefängnis, in dem er eine Haftstrafe von fünf Monaten verbüßte. In dieser Zeit, so sagte Barry White später in einem Interview, habe er den Song „It’s Now or Never“ von Elvis Presley im Radio gehört und daraufhin beschlossen, eine Karriere als Musiker zu starten.
Anfang der 1960er begann er diese Idee dann in die Tat umzusetzen - in den ersten Jahren unter dem Namen „Berry Lee“. Unter anderem war er Mitglied in den Bands „The Majestics“, „The Atlantics“ und „The Upfronts“, wobei die Erfolge noch sehr verhalten waren. Als er seine erste eigene Band, die „Love Unlimited“, gründete und diese als Produzent betreute, war die Resonanz bereits wesentlich größer. Die Songs für das weibliche Gesangs-Trio stammten alle aus seiner Feder, ebenso wie die Arrangements. Er selbst agierte nur als Background-Sänger. Eine der Sängerinnen von damals, Glodean James, heiratete er im Oktober 1975. Die größten Erfolge der Gruppe waren „Walkin’ In The Rain With The One I Love“ und „From A Girl’s Point of View“. Besonders letzteres Lied brachte den Durchbruch und verkaufte sich über eine Million Mal. Unter dem Namen „Love Unlimited Ochestra“ veröffentlichte der vielseitige Musiker darüber hinaus Instrumentaltitel, beispielsweise das „Love’s Theme“ (1973), für das er sogar erstmals einen Preis, den BMI-Award, bekam.
Doch trotz aller Erfolge war er künstlerisch nicht wirklich zufrieden. Er steckte mit „Love Unlimited“ in einem Vertrag mit MCA fest, aus dem er lieber heute als morgen ausgestiegen wäre. Er entschloss sich daraufhin, Songs für andere zu schreiben. Als ein Bekannter, Larry Nunes, ein Demoband mit ihm hörte, auf dem er sang und sich am Klavier begleitete, drängte dieser ihn dazu, den Song doch selbst aufzunehmen und unter seinem eigenen Namen zu veröffentlichen. Und so erschien nach einigem Hin und Her 1973 sein erstes eigenes Album „I've Got So Much To Give“ bei 20th Century Records - nun unter dem Namen Barry White.
In der Zeit von 1973 bis 1975 schrieb Barry White insgesamt elf Alben und produzierte Hit auf Hit. Mit dem Song „I Love to Sing The Songs I Sing“ erfüllte er seinen Plattenvertrag mit 20th Century Records und wechselte zu CBS-Records, dem damaligen Branchenriesen als neuen Vertriebspartner. Gleichzeitig gründete er auch sein eigenes Plattenlabel „Gold Unlimited“, unter dem er Alben seiner musikalischen Schützlinge veröffentlichte. Der „King of Soul“ war auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Doch Ende der 1970er-Jahre war die Zeit des Soul erst einmal vorbei. Das Disco-Fieber war ausgebrochen und Barry
White zog sich von der Bühne zurück und widmete sich seinem Job als Songschreiber und Produzent. 1983 ereilte ihn ein privater Schicksalsschlag - sein Bruder Darryl wurde während einer Auseinandersetzung erschossen.
Anfang der 1990er Jahre wechselte er erneut das Plattenlabel und ging zu A&M. 1994 erschien dort „The Icon Is Love“ und katapultierte ihn schlagartig in den Hit-Olymp zurück, wie er ihn bereits aus den 1970er Jahren kannte. Mit „Practise What You Preach“ erreichte er Platin und 1996 sang er im Duett mit Tina Turner den Song „In Your Wildest Dreams“. Außerdem frischte er mit neuen Arrangements und anderen Künstlern auch andere seiner Hits auf. Schlagzeilen machte er unter anderem auch durch seine Gastauftritte in der TV-Serie „Ally McBeal“. 1999 brachte er „Staying Power“ auf den Markt und wurde dafür mit zwei Grammys geehrt. Niemand ahnte damals, dass dies seine letzte Veröffentlichung sein sollte.
Bereits sein ganzes Leben litt der übergewichtige Musiker unter Bluthochdruck und Diabetes. 2002 gab er bekannt, dass er eine Nierentransplantation benötigte, um weiterleben zu können. Während einer Dialyse erlitt er im Mai 2003 einen Schlaganfall und war danach halbseitig gelähmt. Er hatte zudem Sprachstörungen, so dass er seine Karriere als Sänger aufgeben musste.
Am 4. Juli 2003 starb Barry White mit 58 Jahren an Nierenversagen, nachdem er monatelang vergeblich auf eine Spenderniere gewartet hatte im Cedars-Sinai Krankenhaus in Los Angeles. Seine Asche wurde im Meer vor der Küste von Santa Monica in Kalifornien bestattet. Barry White hatte in seinem kurzen Leben mehr als 100 Goldene Schallplatten bekommen und weltweit mehr als 100 Millionen Alben verkauft. 2004 wurde er postum in die „Dance Music Hall of Fame“ aufgenommen.
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