Länderinfo Swasiland Geschichte
Swasiland ist eine kleine absolute Monarchie im
Süden Afrikas. Der Staat entstand aus einer
losen Ansammlung von Stämmen im
19. Jahrhundert
und nahm nur wenig teil an den großen
Umwälzungen auf dem afrikanischen Kontinent. Die
Briten wurden kaum als Kolonialmacht verstanden,
so dass größere Konflikte ausblieben. Heute ist
Swasiland ein armes, aber aufstrebendes Land,
das sozial jedoch große Probleme aufweist.
Frühzeit
Über die Frühzeit Swasilands ist nur wenig
bekannt. Auf dem Gebiet des heutigen Staates
wurden archäologische Funde gemacht, die zeigen,
dass der Mensch seit mindestens 100.000 Jahren
diese Region erreicht und besiedelt hatte. Bis
in die Neuzeit hinein war dieses Gebiet jedoch
von nomadisierenden Stämmen bewohnt. Die San
lebten hier, bis sie von einwandernden Stämmen
um 900-1000 n. Chr. vertrieben wurden. Die Zulu
im angrenzenden südafrikanischen Gebiet erhoben
aber nur teilweise Anspruch auf dieses Gebiet.
Die Swasi, die nach einem König des 18.
Jahrhunderts benannt wurden, kamen erst später
in diese Region und siedelten ursprünglich in
Mosambik.
Neuzeit
Aus dem mosambikanischen Raum wanderten Mitte
des 18. Jahrhunderts Nguni-Stämme in das Gebiet
der Zulu ein. Konflikte mit diesem Volk führten
dazu, dass die Swasi weiter in das nun heute als
Swasiland bezeichnete Gebiet wanderten und sich
dort niederließen. Mit den hier siedelnden
Völkern, vor allem den Bantustämmen, lebten sie
friedlich miteinander. Der Dlamini-Clan hatte zu
dieser Zeit die größte Autorität erlangen können
und dementsprechend gründete sich aus der losen
Partnerschaft zwischen den Stämmen um 1750 herum
das Königreich der Swasi. Die Briten und die
Niederländer interessierten sich sehr für das
Gebiet, da es zum einen sehr große
Rohstoffvorkommen gab, zum anderen gute
Handelsnetze zu den Zulu und ins südlich
gelegene Südafrika. Die Briten garantierten den
Swasi die Autonomie. Doch die immer größer
werdende Zahl an europäischen Siedlern, forderte
größere Mitbestimmungsrechte.
1890 wurden sie an
der Regierung beteiligt. 1894 erlangte
Transvaal, die selber eine britische Kolonie
war, die Kontrolle über Swasiland. Im Zweiten
Burenkrieg wurde das Land von den Briten besetzt
und 1907 zum Protektorat erklärt. Damit war
Swasiland faktisch eine britische Kolonie.
Allerdings wurde die Verwaltung in den Händen
des Dlamini-Clans belassen und die britischen
Angelegenheiten vom Gouverneur in Südafrika
wahrgenommen. Später wurde ein resident
commissioner eingesetzt. Die Beziehungen
zwischen König Sobhuza II. und den Briten waren
wohlwollend, so dass die Verwaltung des Landes
auch nach dem
Ersten Weltkrieg bei den Dlamini
verblieb. Nach
dem Zweiten Weltkrieg bereitete
Großbritannien das Land auf die Unabhängigkeit
vor. Die Swasi wurden an den Wahlen beteiligt.
Politische Parteien bildeten sich jedoch erst um
1960 herum. 1966 kam es zu einer Teilautonomie.
Neuzeit
Die Unabhängigkeit wurde 1966 vorbereitet und
1968 formal beschlossen. König Sobhuza II. war
Staatsoberhaupt einer parlamentarischen
Monarchie. 1973 verbot er alle politischen
Parteien, löste 1977 das Parlament auf und
erklärte das Land zur absoluten Monarchie.
Zwei Jahre später wurde zwar eine neue
Verfassung erlassen und auch wieder ein
Parlament eingesetzt, aber an der absoluten
Herrschaft des Königs wurde festgehalten.
Swasiland entwickelte sich indes recht gut, da
das benachbarte Südafrika wirtschaftlich
kooperierte und viele ausländische Investoren an
der Grenze zu Südafrika Unternehmen gründeten,
um die gegen die Apartheid gerichteten Boykotte
zu umgehen. 1986 starb König Sobhuza II. und
sein minderjähriger Sohn wurde als Mswati III.
zum König erhoben. Auch König Mswati III.
regierte weiterhin absolut. Dabei hat er neben
den innenpolitischen Problemen, die mit der
absoluten Monarchie in Zusammenhang stehen, auch
mit den wirtschaftlichen Problem zu kämpfen, die
die Abwanderung der Industrie und Wirtschaft ins
benachbarte Südafrika hervorgebracht hatte. Denn
mit dem Ende der Apartheid wurde das Nachbarland
wirtschaftlich attraktiver. Innenpolitisch fuhr
Mswati III. einen ausgeprägt harten Kurs gegen
die Opposition. Trotz Wahlen sind Parteien
bislang noch verboten. König Mswati III. pflegte
dabei einen aufwendigen Lebensstil, so dass seit
Mitte der 1990er Jahre große Teile der
Bevölkerung gegen die absolute Herrschaft
protestierten. Eine neue Verfassung, die
2005 in
Kraft trat, gibt einem Zweikammerparlament zwar
einige Rechte, aber die Souveränität verblieb in
den Händen des Königs.